Zwar muss Cristiano Ronaldo für seine «Stadionflucht» von seinem Klub keine Strafe fürchten, seine Teamkollegen sind aber offenbar über dessen Abgang enttäuscht und fordern eine Entschuldigung.
Im Klassiker gegen die AC Milan wurde Cristiano Ronaldo zum zweiten Mal hintereinander ausgewechselt. Der Portugiese von Juventus Turin goutierte dies überhaupt nicht und stampfte sichtlich verärgert direkt in den Kabinengang und verliess von dort das Stadion noch vor Ende der Partie.
CR7 (oder sein PR-Team) gab keine Stellungnahme für seinen Abgang ab und veröffentliche stattdessen ein Tweet, auf dem übersetzt stand: «Schwierige Partie, wichtiger Sieg!» sowie #finoallafine, das Motto der Alten Dame, was ironischerweise «bis zum Schluss» heisst. Oder in Ronaldos Fall halt auch nur bis zur 55. Minute.
Sein Arbeitgeber liess ihm das Verhalten durchgehen und spricht weder eine Busse noch eine andere Sanktion aus. Doch soll die Vereinsführung über Ronaldos Jorge Mendes klargemacht haben, dass sich so eine Episode nicht wiederholen darf. Trainer Maurizio Sarri gab sich an der Pressekonferenz ahnungslos über das Verhalten seines Superstars und schob den Ball den anderen Spielern zu: «Wenn Cristiano vor dem Ende gegangen ist, müssen das Problem seine Mitspieler in der Graderobe lösen.»
Findet Ronaldo in der Heimat zum Toreschiessen zurück?
Und seine Teamkollegen sind laut der «Gazzetta dello Sport» nicht zufrieden mit der Art und Weise, wie der 34-Jährige die Aktion bisher handhabte und verlangen eine Entschuldigung. Auch viele Fussballkenner fordern dies und sind von Ronaldo enttäuscht, darunter etwa der ehemalige Juventus-Trainer Fabio Capello. Ex-Profi Antonio Cassano erläuterte noch Ronaldos grosses Glück, da man für das Verpassen von Doping-Tests nach einem Spiel eine zweijährige Sperre riskieren könne.
Andere weisen immerhin noch daraufhin, dass der sonst so treffsichere Angreifer an einer (leichten) Verletzung leide – und deshalb logischerweise noch nicht in Topform sei.
Momentan weilt Ronaldo im Nationalteam. In Gruppe B der EM-Qualifikation steht Portugal auf Platz zwei und muss am Donnerstag zu Hause gegen den Tabellenletzten Litauen einen Sieg einfahren, um Verfolger Serbien auf Distanz zu halten. Im letzten Gruppenspiel muss der Europameister noch auswärts gegen Luxemburg ran.
Vielleicht schiesst Ronaldo sich ja in der Landesauswahl den Frust aus der (ehrgeizigen) Seele. Überraschen würde es bei ihm nicht, wenn man seine Karrierevita verfolgt hat. Auf Instagram kündigt er schon mal in Terminator-Manier an: «I'm back». Mit Toren im Gepäck könnte Ronaldo nach der Rückkehr nach Turin wohl deutlich leichter bei seinen Teamkollegen um Verzeihung bitten.