Als Gruppensieger in den Achtelfinals der Königsklasse und in der Liga nur ein Punkt hinter Spitzenreiter Gladbach. Bei RB Leipzig läuft's. Doch Trainer Nagelsmann ist alles andere als begeistert vom Auftritt seiner Spieler in Lyon.
Nach dem Gruppensieg in der Champions League gönnt Julian Nagelsmann seinen Spielern einen freien Tag. Und womöglich braucht den auch der Trainer von RB Leipzig für sich selbst, um das 2:2 bei Olympique Lyon zu verarbeiten. Denn die Freude über Platz eins ist nur ein Nebengeräusch. Vielmehr ist Nagelsmann angesichts der Leistung seiner Mannschaft massiv angefressen.
«Ich will nicht zu kritisch sein, bisher ist die Saison in Ordnung. Nur muss man sich die Frage stellen, ob es künftig in Ordnung sein soll oder ob wir besser werden wollen», sagt Nagelsmann, der seine Spieler vor allem für den Auftritt in der zweiten Halbzeit kritisiert: «Das war träge und schlampig im Spielvortrag. Es wurde nicht einmal meine taktische Vorgabe umgesetzt. Wir dürfen nicht anfangen, mit dem zufrieden zu sein, was man gerade erreicht hat. Es geht um Entwicklung – und da haben wir ein paar Baustellen.»
Angesprochen fühlen dürften sich vor allem die Spieler der zweiten Reihe. In Lyon erhielten in Marcelo Saracchi und Amadou Haidara sowie die später eingewechselten Matheus Cunha und Ethan Ampadu eine Chance, die zuletzt sehr wenig Spielzeit hatten. Diese Chance nutzten sie nicht unbedingt.
«Freestyle kann man im Weihnachtsurlaub machen»
«Grundsätzlich haben wir aktuell ein zu grosses Gefälle in den Leistungen zwischen denen, die mehr Rhythmus haben und denen, die weniger Rhythmus haben», kritisiert Nagelsmann. Wegen taktischer Disziplinlosigkeiten brodelt es in ihm: «Wir hatten zwei, drei Spieler auf dem Acker, die viel Freestyle unterwegs waren. Freestyle kann man im Weihnachtsurlaub auf dem Snowboard machen. Auf dem Fussballplatz ist es wichtig, dass wir Dinge, die wir gemeinsam besprechen auch umsetzen.»
Transfers stehen bevor
Auf dem Niveau, auf dem RB spielen will, muss die zweite Reihe funktionieren. Zumal mit dem gesperrten Dayot Upamecano ein Innenverteidiger im Achtelfinal definitiv fehlen wird. Deshalb wird der Klub im Winter auf dem Transfermarkt aktiv werden, nach Wunsch mindestens Defensiv-Allrounder Benjamin Henrichs von der AS Monaco verpflichten. «Benni hat schon bewiesen, dass er mit der Art und Weise unseres Fussballs zurechtkommt. Er ist ein sehr interessanter Spieler», sagt Sportdirektor Markus Krösche.
An Krösche wird es im Januar auch liegen, sich von unzufriedenen oder zu schwachen Spielern zu trennen. «Wir werden uns mit denen zusammensetzen, die mehr Spielzeit wollen und müssen dann sehen, ob das bei uns möglich ist», sagt der Sportdirektor. Ganz oben auf der Abgangsliste dürfte Saracchi stehen, zumal er nicht zuletzt in Lyon einen schwachen Tag erwischte.
Am Donnerstag sieht Nagelsmann seine Profis beim Training wieder, wird die Fehler analysieren und gleichzeitig den Blick auf das Restprogramm in der Bundesliga werfen. «Wir haben drei wichtige Spiele und holen im Idealfall neun Punkte», sagt der Coach. Schon am Samstagabend in Düsseldorf wird dann wieder ausschliesslich die erste Reihe auf dem Platz stehen.
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