Bayer Leverkusen hat sich nach der 2:3-Schmach gegen den FCZ in der Europa League mit einem 6:2-Kantersieg in Bremen zurück gemeldet. Weil Trainer Heiko Herrlich im TV-Interview bei Sky im Anschluss an die Partie «vorgeführt» wurde, platzte Bayer-Boss Rudi Völler der Kragen.
Es war schon ein wenig paradox, was sich am Sonntag nach dem klaren 6:2-Sieg von Bayer Leverkusen bei Werder Bremen in den Katakomben des Bremer Weserstadions abspielte.
Da hatten die Gäste gerade den dringend benötigten Dreier eingefahren und dennoch gab es weiter Diskussionen um Bayer-Coach Heiko Herrlich. Weil im Pay-TV-Sender Sky darüber spekuliert wurde, dass die Zukunft des Trainers in Leverkusen weiter ungewiss sei, sah sich Sportdirektor Rudi Völler zu einer lautstarken Klarstellung gezwungen. «Definitiv nicht», sagte Völler zur Frage, ob Herrlich entlassen werde.
Völler war angefressen. Da hätten alle Beteiligten gerade ein so tolles Fussballspiel gesehen und dennoch würde weiter über Herrlich diskutiert. «Das ist eine Sauerei», echauffierte sich Völler, dem die gute Laune nach dem wichtigen Sieg vergangen war. «Bei allem Respekt, dass man kritische Frage stellen muss. Aber ich finde es unsäglich, wie ein Mann, der gerade 6:2 gewonnen hat, mit einer überragenden taktischen Leistung und mit tollem Fussball, in der Sendung so vorgeführt wird. Das ist unglaublich für mich.»
Immerhin hat sich die Lage in Leverkusen intern entspannt. «Natürlich tut der Sieg gut», sagte Nationalspieler Julian Brandt.
Die Situation in Leverkusen: Vor dem Spiel – und nach der 2:3-Pleite gegen den FCZ in der Europa League – war der Druck auf Herrlich gross, der schlechteste Leverkusener Saisonstart seit Einführung der Drei-Punkte-Regel hatte Spuren hinterlassen.
Eine klare Niederlage an der Weser und es hätte in der Tat eng werden können für den Coach. Doch statt der von vielen erwarteten Klatsche gab es einen völlig überraschenden Kantersieg. Kevin Volland (8. Minute), Julian Brandt (38.), Karim Bellarabi (45.), Kai Havertz mit einem Doppelpack (67./77.) und Aleksandar Dragovic (72.) trafen für die offensiv entfesselt aufspielenden Gäste. Bayer geht nun mit viel Rückenwind in den Westschlager im DFB-Pokal in Mönchengladbach am Mittwoch. Und mit Trainer Herrlich.