Unter Druck Viel Unruhe um Manchester United und Mourinho

lbe

23.8.2018

Zwei Pflichtspiele und schon wieder kritisiert: José Mourinho mit Manchester United.
Zwei Pflichtspiele und schon wieder kritisiert: José Mourinho mit Manchester United.
Bild: Getty Images

Nach zwei Saisonspielen und einer Niederlage herrscht im Umfeld der «Red Devils» bereits Unruhe und Klublegenden wie Gary Neville halten nicht mit Kritik zurück. Völlig überraschend ist der verhaltene Saisonstart allerdings nicht und es gibt gute Gründe, weshalb in einigen Wochen alles anders sein könnte.

Der Schwung durch den Blitzstart in die neue Saison mit dem Treffer von Paul Pogba nach nur zwei Minuten im Auftaktspiel gegen Leicester ist bei der Mannschaft von José Mourinho bereits wieder verflogen. Wenn er überhaupt aufgekommen ist. Nachdem gegen Leicester ein eher glücklich erkämpfter Heimsieg resultierte (2:1), setzte es im ersten Auswärtsspiel der Saison eine nicht budgetierte Niederlage gegen Brighton & Hove Albion ab (2:3). Trotz vier erzielten Treffern in zwei Partien bereitet den «United-Anhängern» nicht nur die Defensive Bauchschmerzen.

Kritiker Neville: «Diese Viererkette genügt nicht für den Titelgewinn»

Nach der schwachen Vorstellung gegen Brighton sah beispielsweise Klublegende Gary Neville die Titelchancen bereits bei Null. «José weiss, was es braucht für den Titelgewinn und die Basis ist eine gute Defensive. Diese Viererkette genügt dafür nicht.» Der 43-Jährige setzt gar noch einen drauf: «Ich denke nicht, dass United Ende Saison unter den Top Vier steht.»

Dass auch Mourinho Verbesserungspotenzial im defensiven Bereich seiner Mannschaft sieht, deutet der verzweifelte Versuch der Verpflichtung eines Innenverteidigers in den Wochen vor der Schliessung des Transferfenster an. Vor allem einen gestandenen Routinier mit der nötigen Erfahrung sucht man in den Abwehrreihen von Man United vergebens: Mit Lindelöf, Shaw und Bailly sind im Spiel gegen Brighton drei Verteidiger jünger als 25 Jahre und der rechte Verteidiger Ashley Young zeigte sich in seinem ersten Spiel nach Verletzungspause noch nicht bereit für diese Rolle.

Trotzdem: Nevilles Prognose nach gerade mal etwas mehr als 180 Minuten Pflichtspielzeit ist sehr gewagt. Und mit Blick auf die Vorbereitungsphase des englischen Traditionsvereins ist der verhaltene Start weder komplett überraschend, noch entscheidend im Meisterrennen. Vielmehr unterstreicht dies, dass diese Mannschaft Zeit und Geduld braucht.

Kein Testspiel in Bestbesetzung

Das Kader von Mourinho ist gespickt mit erfolgreichen WM-Teilnehmern. Mit Rashford, Jones, Lingard und Young für England, Lukaku und Fellaini für Belgien und Pogba für Frankreich stellt der englische Rekordmeister gleich sieben Akteure, die bis in die Endphase des Turnier in Russland im Einsatz standen. Die damit verbundene spätere Rückkehr aus den Ferien all dieser Spieler sorgten neben Verletzungen von Leistungsträgern wie Nemanja Matic oder Antonio Valencia dafür, dass in der Vorbereitung nie die komplette A-Mannschaft auflief. Die fehlende Abstimmung schlägt sich aktuell in der Offensive, genauer in der Chancen-Kreation nieder.

Manchester United stellt nach den ersten beiden Spieltagen die niedrigsten Werte der ganzen Liga in der Statistik für Anzahl Ballberührungen im gegnerischen Strafraum, sowie verbrachte Spielzeit im offensivsten Drittel des Spielfelds. Nach Gegnern wie Leicester und Brighton ist dies ein durchaus alarmierendes Signal, das aber erklärbar ist. Und das mit zunehmender Routine durchaus verbessert werden kann. Dieser Meinung ist jedenfalls auch Ex-United-Spieler Dimitar Berbatov: «Die Saison wird nicht durch eine Niederlage Mitte August entschieden. Come on, es ist das zweite Spiel der Saison!». Am Montag folgt am dritten Spieltag mit Tottenham ein echter Prüfstein. Ob er zu früh kommt?

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