Vom Profi zum Amateur Welchen Luxus Ridge Munsy und Oliver Buff als 2.Liga-Fussballer wirklich vermissen

Sandro Zappella (Text) und Andreas Aeschbach (Video)

9.9.2024

Welchen Luxus Ridge Munsy und Oliver Buff als 2.Liga-Fussballer vermissen

Welchen Luxus Ridge Munsy und Oliver Buff als 2.Liga-Fussballer vermissen

Bis vor kurzem spielten Ridge Munsy und Oliver Buff noch als Profis. Nun sind sie im Amateur-Fussball angekommen. blue Sport hat die beiden vor ihrem ersten Ligaspiel – einem Direktduell – zum Gespräch getroffen.

30.08.2024

Bis vor kurzem spielten Ridge Munsy und Oliver Buff noch als Profis. Nun sind sie im Amateur-Fussball angekommen. blue Sport hat die beiden vor ihrem ersten Ligaspiel – einem Direktduell – zum Gespräch getroffen.

Sandro Zappella (Text) und Andreas Aeschbach (Video)

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Weg vom Profi zum Amateur. Mit Ridge Munsy und Oliver Buff haben gleich zwei bekannte Gesichter aus dem Schweizer Fussball diesen Schritt gemacht.
  • Buff und Munsy verraten im Gespräch mit blue Sport, worauf sie sich im Amateurfussball am meisten freuen, was sie erwartet und welchen Luxus aus dem Profibereich sie vermissen.

«Schon ein bisschen komisch, wenn man die Fussballschuhe wieder selber tragen muss», sagt Oliver Buff lachend, als er Ridge Munsy begrüsst. Die beiden Fussballer treffen sich auf dem Sportplatz Werd zum Dreh mit blue Sport. Der Sportplatz Werd ist die Heimstätte des FC Oetwil-Geroldswil, wo Oliver Buff spielt, zu Gast ist an diesem Donnerstagabend der FC Wädenswil mit Ridge Munsy. Buff und Munsy sind mitten im Regionalfussball angekommen. Dies, nachdem beide in Ihrer Karriere über 100 Spiele in der Super League absolviert und international gespielt haben. Nun steht in diesem 2.Liga-Duell das erste Spiel im Amateur-Fussball an.

«Ich freue mich, dass das Tempo nicht so hoch ist», sagt Buff zu seinem bevorstehenden 2.-Liga-Debüt. Munsy auf der anderen Seite freut sich vor allem, «eine andere Atmosphäre zu erleben». Dann ergänzt der 35-Jährige: «Und ich freue mich auf den Pausentee, ich habe gehört, das ist so ein Ding im Amateurfussball.»

Ein weiteres Getränk, welches im Amateurfussball mutmasslich eine grössere Rolle spielt, ist das Bier nach dem Match. Als Profi sei das die Ausnahme gewesen, so Buff: «Aber hier ist der Kühlschrank immer voll.» Dem stimmt Munsy zu, auch nach den Trainings gäbe es mal ein Bier. Buff witzelt: «Die einen kommen nur wegen des Biers ins Training.»

«Ich war noch nie physisch überlegen»

Warum die beiden nun in unteren Ligen weiterspielen erklärt Munys wie folgt: «Freude haben ist der Hauptfokus, ich will mit dem Fussball verbunden bleiben.» Buff, der im Dezember 2023 vom Profifussball zurückgetreten ist, pflichtet bei: «Ich habe gemerkt, dass mir der Fussball fehlt, kein ambitionierter Fussball, sondern einer, bei dem der Spass im Vordergrund steht. Wo das Bier nach dem Training mit den Kollegen auch mal wichtiger ist, als das Training.»

Was sie in der 2. Liga erwartet, wissen die beiden nicht so recht. «Es ist ein anderer Fussball, es geht alles etwas langsamer», resümiert Buff. «Mit meinen 35 Jahren bin ich physisch sicher nicht überlegen», erklärt Munsy und Buff ergänzt eiskalt: «Das war ich sowieso noch nie.» Es ist einer von vielen Sprüchen, den die beiden reissen. Immer wieder müssen sie lachen. So locker wie die Ex-Profis vor Matchbeginn aufgelegt sind, kann man nachvollziehen, weshalb sie sich für diesen Schritt entschieden haben. 

Fussball war schliesslich der Beruf von Munsy und Buff, heute ist es bloss noch ein Hobby. Nach einem Arbeitstag geht es am Abend noch zum Training. «Es gibt schon Momente, wo ich denke, uff, jetzt gehe ich noch Fussballspielen statt nach Hause», sagt Buff, der als Academy-Trainer bei den Grasshoppers arbeitet. Munsy ist bei Swiss Life angestellt, für ihn ist das Training ein willkommener Ausgleich: «Es macht Spass, am Abend noch trainieren zu dürfen.» Es werde aber schon mal ein Tag kommen, wo er wegen einer «Verhärtung» wohl nicht trainieren kann, sagt Munsy spasseshalber.

«Wenn sie der Ridge nicht macht, dann sieht's gut aus für uns»

Dass man nach dem Training oder Spiel nicht mehr direkt in den Physioraum laufen kann, sei die grösste Umstellung gewesen, erklärt Munsy. Dort hätten die Physio gewusst, dieser und jener Knopf muss gedrückt werden, dass du auf dem Platz «wieder Vollgas geben kannst». «Das war ein Luxus, den wir im Amateurfussball nicht haben. Man schleppt es halt mit», erklärt Buff. Man müsse dann extern einen Physiotermin machen. Das sei halt etwas anders als früher, gehöre aber dazu.

Auf die Frage, wer das Spiel gewinnt, sind beide noch voll im Profi-Modus: «Der bessere soll gewinnen», gibt sich Munsy diplomatisch. «Ich habe gehört, sie sind nicht so schlecht», sagt Buff kleinlaut. Dann bringt Buff aber doch noch etwas Spannung rein: «Wenn sie der Ridge nicht macht, dann sieht es gut aus für uns.» Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kontert Munsy: «In dem Fall wird es schwierig …»

Am Ende sollten beide falsch liegen. Munsy trifft zwar nicht, doch sein FC Wädenswil gewinnt die Partie dennoch verdient mit 3:0. Und beim wichtigen 1:0 in der ersten Halbzeit liess Munsy seine Klasse aufblitzen. Seine Ablage mit der Hacke stand am Ursprung des Führungstreffers. So wichtig dürfte ihm Sieg oder Niederlage aber nicht mehr sein, wie noch zu Profi-Zeiten. Hauptsache, der Bierkühlschrank ist gut gefüllt.

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