Der Unvollendete Zum Geburtstag die schönsten Paraden – ter Stegen wird 28

Von Patrick Lämmle

30.4.2020

Ter Stegen gehört zweifellos zu den besten Torhütern der Welt – und doch ist er so etwas wie der Unvollendete. Denn in der Nationalmannschaft steht dem Barça-Schlussmann noch immer Manuel Neuer vor der Sonne.

Vor der WM 2018 entbrannte eine hitzige Torwart-Diskussion in unserem Nachbarland. Manuel Neuer verpasste mehr oder weniger die gesamte Saison verletzungsbedingt, derweil zeigte Marc-André ter Stegen im Barça-Dress überragende Leistungen. Schliesslich schenkte Jogi Löw der gerade rechtzeitig genesenen und langjährigen Nummer eins das Vertrauen – ter Stegen akzeptierte den Entscheid zähneknirschend. Die WM endete in einem Debakel, am Goalie lag es allerdings nicht.

Im vergangenen Herbst entflammte die Diskussion erneut, nun meldeten sich die beiden Goalies zu Wort und lieferten sich einen öffentlichen Schlagabtausch. Am Status der beiden hat sich in der Folge nichts geändert. Und so sitzt mit ter Stegen bei wichtigen Länderspielen einer der besten Torhüter der Welt weiter auf der Bank und schaut seinem kongenialen Teamkollegen beim Toreverhindern zu.



Solange sich an diesem Status nichts ändert, wird ter Stegen der Unvollendete bleiben. Seine grösste Hoffnung dürfte sein, dass der sechs Jahre ältere Neuer (34) naturgegeben irgendwann Platz macht – oder dass ein neuer Trainer kommt, der die Situation anders beurteilt als Jogi Löw. Doch je länger das dauert, umso grösser ist die Gefahr, dass eine weitere potenzielle Nummer eins heranwächst, die dann ihrerseits ter Stegen den Platz streitig machen würde.



Mit Barça hat er bereits alle wichtigen Titel gewonnen, weitere könnten hinzukommen – sein Vertrag läuft noch bis 2022. Die Katalanen würden diesen dem Vernehmen nach gerne verlängern, doch die laufenden Vertragsverhandlungen gerieten wegen der Corona-Krise arg ins Stocken. Um die Zukunft muss sich das Geburtstagskind (30. April) dennoch keine Sorgen machen. Ter Stegen pokert aus einer Position der Stärke, denn andere Topteams wie etwa ManCity haben längst die Fühler ausgestreckt.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport