Zwischenbilanz von Ralph Stöckli «Der Erfolg der Alpinen spricht für sich»

sda

13.2.2022 - 11:48

Missionschef Ralph Stöckli zeigt sich zufrieden, «aber es gab auch die eine oder andere Enttäuschung.»
Missionschef Ralph Stöckli zeigt sich zufrieden, «aber es gab auch die eine oder andere Enttäuschung.»
Bild: Keystone

Auf die Schweizer Alpinen ist in China Verlass. Vor allem dank ihnen kann Missionschef Ralph Stöckli nach knapp 60 Prozent der Entscheidungen ein positives Zwischenfazit ziehen. Er sieht aber auch Aufholbedarf.

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«Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden, wie es angelaufen ist», bilanzierte Ralph Stöckli am Sonntag, unmittelbar nachdem Marco Odermatt die dritte Goldmedaille für die Schweiz eingefahren hatte. «Logischerweise gab es die eine oder andere Enttäuschung, etwa im Snowboard alpin, wo wir die gute Ausgangslage nicht nutzen konnten. Oder im Big Air der Männer, wo man aber auch anfügen muss, dass die Qualifikation ihre Tücken hat.»

Nach 65 der 109 olympischen Wettkämpfe hält die Schweiz bei acht Medaillen. Sie liegt damit ziemlich exakt auf dem veranschlagten Kurs. 15 Mal Edelmetall hatte der Dachverband vor den Spielen als Ziel ausgerufen. «Ich bin zuversichtlich, dass wir die Vorgabe erreichen werden. Sieben Wettkampftage haben wir noch vor uns, unter anderem stehen die Entscheidungen im Slopestyle, Skicross, Eishockey und Aerials noch bevor. Wir haben es in den Beinen und im Kopf», meinte Stöckli.



Einen Grossteil der Verantwortung übernahmen bislang die alpinen Skirennfahrerinnen und Skirennfahrer. Sechs der acht Medaillen gehen auf ihr Konto, darunter die drei goldenen durch Lara Gut-Behrami im Super-G, Beat Feuz in der Abfahrt und Odermatt im Riesenslalom. «Der Erfolg der Alpinen spricht für sich», kommentierte Stöckli.

Aufholbedarf in Ausdauersportarten

Dass die Abhängigkeit von der Schweizer Parade-Sparte grösser ist als etwa noch vor vier Jahren, als die Alpinen knapp die Hälfte der Medaillen beisteuerten – 7 von 15 -, erachtet Stöckli als normale Fluktuation. «Diese Abhängigkeit ist nichts Neues. 1988 in Calgary holten wir fünfzehn Medaillen, elf davon kamen aus dem Ski alpin. Ich denke, es ist eine natürliche Wellenbewegung», sagte er, um aber anzufügen: «In den Ausdauersportarten haben wir aufzuholen.»

In der Sparte Ausdauer macht sich bemerkbar, dass sich die aussergewöhnliche Laufbahn von Dario Cologna dem Ende zuneigt und kein Ausnahmekönner nachrückt. Auf einen solchen sei man als Schweiz angewiesen, meint Stöckli: «Kulturell bedingt stossen bei uns in diesem Bereich vergleichsweise wenig Athleten nach, während andere Nationen dort viel investieren und aus einer grossen Masse schöpfen können.» Ein 15. Platz von Jonas Baumann als bestes Schweizer Resultat bei den Nordischen und im Biathlon neben dem 5. Platz von Nadine Fähndrichs im Langlauf-Sprint ist dennoch dürftig.

Von Jan Scherrer besonders fasziniert

Highlights erlebte Stöckli bereits einige: «Feuz, der sich vom König zum Kaiser macht, Gut-Behrami und ihre Olympia-Erlösung, Odermatt, der einem solchen Druck standhält. Besonders faszinierend fand ich aber Jan Scherrer. Er hat am Tag X abgeliefert, einen Trick gezeigt, den er zuvor erst vier Mal und noch nie in einem Wettkampf gestanden hat. Chapeau!»

Dass die XXIV. Olympischen Winterspiele in einer Pandemie stattfinden müssen, schmälert Stöcklis Euphorie: «Generell ist der Eindruck toll. Trotzdem spürt man, dass etwas Schweres in der Luft liegt. Die Restriktionen sind hart, die Pandemie kostet viel Energie. Viele Athleten sind müde, einige traf ein hartes Schicksal. Wobei unsere Delegation vergleichsweise gut durchgekommen ist.»

Die chinesischen Gastgeber klammerte der Schweizer Chef de Mission bei diesem Wermutstropfen explizit aus: «Kompliment an die Menschen hier, sie machen einen Top-Job. Es schmerzt, die Helfer in ihren Schutzanzügen zu sehen. Sie haben sich das nicht ausgesucht.» Und noch etwas wollte Stöckli gesagt haben: «Die Anlagen hier sind absolut top. Es ist alles angerichtet, um sportliche Höchstleistungen zu erbringen.»

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