Am Samstag im Fokus Die Olympia-Premiere des Biathlon-Supertalents Amy Baserga

sda

4.2.2022

Die 21-Jährige Amy Baserga ist primär in Peking, um Erfahrungen zu sammeln.
Die 21-Jährige Amy Baserga ist primär in Peking, um Erfahrungen zu sammeln.
Bild: Keystone

Für Amy Baserga, die Startläuferin der Mixed-Staffel, ist bei den Olympischen Spielen alles neu. Da fällt es schwer, Schlaf zu finden. Die 21-jährige Biathletin hat aber schon bewiesen, dass sie auch müde treffen kann.

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Als Amy Baserga im letzten Frühjahr ins Militär einrückte, notierte sie auf einem der obligaten Formulare als Ziel: «An den Olympischen Spielen 2022 Erfahrungen sammeln, um dann 2026 abzuliefern.» Dass sie es nach Peking schaffen würde, war zu dem Zeitpunkt noch überhaupt nicht klar, auch wenn die Schwyzerin gerade erst mit zwei Goldmedaillen von der Junioren-WM zurückgekehrt war. Sie hat in ihrer noch jungen Karriere schon mehr Schatten erlebt als manch andere.

Im Sommer 2020, kurz bevor die beiden zusammenziehen wollten, starb Basergas Freund bei einem Motorrad-Unfall. Der Sport half ihr, nicht in Trauer zu versinken. Im letzten Sommer renkte sie sich dann die Kniescheibe aus und musste vier Monate pausieren. Für das Energiebündel eine harte Zeit und vor allem ein herber Rückschlag für die Olympia-Ambitionen. Auch wegen des Trainingsrückstands und entsprechend viel Zeitverlust in der Loipe musste sie bis zum Schluss und bis zu einer starken Staffel-Leistung in Antholz um das Ticket für Peking zittern.

Kälte und Jet Lag

Nun weilt Baserga seit Dienstag im 1700 Meter hoch gelegenen Zhangjiakou und wurde im wahrsten Sinn des Wortes kalt erwischt. «Ich hatte richtig zu kämpfen», kommentierte sie nach dem ersten Training bei minus 20 Grad und eisigem Wind in ihrem Blog. Und die Schweizer Nachwuchssportlerin des letzten Jahres kämpft noch mit einem anderen Problem: Sie leidet bei sieben Stunden Zeitverschiebung unter Jet Lag und tat in der Nacht auf Donnerstag kaum ein Auge zu.

Im Schweizer Team, das auch dank der aufstrebenden Baserga nach Jahren der Dominanz durch die Gasparin-Schwestern einen Umbruch erlebt, darf sie aber auf gute Unterstützung zählen. Teamleaderin und Zimmergenossin Lena Häcki sprach kurzerhand ein Machtwort und «befreite» Baserga von der geplanten Video-Medienkonferenz, damit sie Schlaf nachholen konnte.

Hoffen auf Glück mit dem Wind

Nun kommt sie bereits am Samstag (10.00 Schweizer Zeit) als Startläuferin der Mixed-Staffel zu ihrer Olympia-Premiere. Mittlerweile hat Baserga auch läuferisch wieder aufgeholt, auch wenn sie noch nicht auf Topniveau ist. Als gewöhnlich sehr zuverlässige Schützin soll sie Häcki und die beiden Männer Benjamin Weger und Sebastian Stalder in eine gute Ausgangslage bringen.

Das Schweizer Quartett gehört nicht zu den Favoriten auf eine Medaille, doch angesichts des meist kräftigen, aber sehr unkonstanten Windes rechnen alle mit vielen Überraschungen in den Biathlon-Wettkämpfen. Klar ist: Es wird für ein Topresultat auch etwas Glück brauchen.

An Amy Baserga soll es jedenfalls nicht liegen, selbst wenn sie das Schlafmanko nicht komplett wett machen sollte. In Antholz erklärte sie vor der Staffel gegenüber dem Fernsehen SRF, sie sei so müde, dass sie im Stehen einschlafen könnte - und ging raus, schoss zweimal fehlerfrei und übergab als Vierte.