Auch für Bruno Kernen ist Marco Odermatt nicht nur der logische, sondern auch der verdiente Olympia-Sieger im Riesenslalom. Umso mehr, weil er auch mental eine enorme Leistung abgerufen hat.
Marco Odermatts Einstieg in diese Olympischen Spiele war nicht einfach. In der Abfahrt und im Super-G ging der Nidwaldner leer aus. Aufgrund seiner Glanz-Resultate im Weltcup eine Enttäuschung.
Doch dann schlägt er im Riesenslalom mit voller Wucht zurück. Bei dichtem Schneegestöber rettet er seine gute Leistung aus dem ersten Lauf mit letztlich 19 Hundertstel-Sekunden Vorsprung über die Ziellinie. Ein Teufelsritt zu Gold, der auch mit einer mentalen Top-Leistung verbunden ist.
Dank der engen Linie zum Erfolg
«Im letzten Moment packt er seine Chance, ehe er wieder vier Jahre bis zu den nächsten Olympischen Spielen warten muss», fasst es Bruno Kernen zusammen. «Eine absolut beeindruckende Leistung, sowohl physisch wie auch psychisch.»
Den Hauptgrund für den Höhenflug von Odermatt sieht Kernen vor allem in der engen Linienwahl. «Auch wenn er so mal zu direkt ist, steht er einfach etwas mehr auf den Ski und kommt dadurch höher und mit mehr Tempo raus als seine Konkurrenten.»
Trotzdem musste an diesem dunklen Nachmittag mit schlechten Bedingungen einiges zusammenpassen. Durch das Schneegestöber hatten die Fahrer praktisch keine Sicht. «In diesen Momenten musst du dich darauf verlassen können, gut auf dem Ski zu stehen. Viele hatten damit Mühe, auch weil die Piste zudem ziemlich unruhig war.» Marco Odermatt ist das gelungen, auch wenn er beim ersten Lauf ebenfalls einen kleinen Schreckmoment überstehen musste.