Im vergangenen Winter startete Chelsea unter dem neuen Besitzer Todd Boehly eine beispiellose Einkaufstour. Von Erfolg gekrönt war das Ganze nicht, im Gegenteil. Jetzt stellt sich die Frage: Wie weiter?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Der FC Chelsea begab sich im Januar auf eine grosse Einkaufstour und hat reihenweise Spieler verpflichtet. Nach der total verkorksten Saison müssen nun mehrere Akteure den Verein verlassen.
- Besonders Klubs aus Saudi-Arabien reiben sich bereits die Hände und bringen sich in Stellung. N’Golo Kanté hat bereits bei Al-Ittihad unterschrieben, weitere Chelsea-Spieler dürften ihm in die Saudi Pro League folgen.
- Einige Hochkaräter möchten auch innerhalb der Premier League wechseln.
- Stand: 22. Juni, 20 Uhr (für den Fall, dass sich in der Zwischenzeit auf dem Transfermarkt etwas getan hat)
Seit Mai 2022 ist Todd Boehly Besitzer des FC Chelsea. In seiner Ära hat er alleine für neue Spieler über 600 Millionen Euro verpulvert und mehrere Trainer verbraten. Erfolg? Fehlanzeige! Chelsea beendete die abgelaufene Saison auf dem 12. Rang und war den Abstiegsrängen am Ende näher als dem europäischen Geschäft.
Und jetzt braucht der Verein dringend Einnahmen, denn sonst gibt es auch noch Probleme mit der UEFA. Die Rettung könnte nicht zuletzt aus Saudi-Arabien kommen. Denn der Wüstenstaat hat die Fühler ausgestreckt und es gleich auf mehrere Spieler abgesehen. Ein Überblick:
N’Golo Kanté
Lange wurde spekuliert, inzwischen ist sein Wechsel in Stein gemeisselt: Der 32-jährige Franzose N’Golo Kanté folgt Landsmann Karim Benzema nach Saudi-Arabien und unterschreibt bei Al-Ittihad einen Vertrag bis 2027. Bitter für Chelsea: Kanté wechselt ablösefrei.
Hakim Ziyech
Hakim Ziyech wechselte 2020 für 40 Millionen Euro von Ajax Amsterdam zu Chelsea, wo er in 107 Spielen 14 Tore erzielte und 13 auflegte und 2021 die Champions League gewann. Sein Vertrag läuft zwar noch bis 2025, aber sollte Ronaldo-Klub Al-Nassr den Geldkoffer weit öffnen, so wird man ihm kaum Steine in den Weg legen. Mündlich habe sich der Marokkaner bereits mit dem neuen Verein geeinigt.
Edouard Mendy
Torhüter Mendy steht bei Chelsea noch bis 2025 unter Vertrag, doch Al-Ahli hat es auf ihn abgesehen. 2020 wechselte der 31-Jährige für 24 Millionen Euro von Rennes zu Chelsea und eroberte sich den Stammplatz, den er zuletzt aber wieder verloren hatte. Insgesamt stand der Welttorhüter von 2021 bei Chelsea in 105 Spielen zwischen den Pfosten und spielte 49 Mal zu Null. Mendy würde bei vielen Vereinen mit offenen Armen empfangen werden, so soll etwa Tottenham die Fühler ausgestreckt haben. Angeblich sieht der Senegalese seine Zukunft aber in Saudi-Arabien.
Kalidou Koulibaly
In fortgeschrittenen Verhandlungen mit Al-Hilal stehe Kalidou Koulibaly, nur noch Details seien zu klären. Sein Vertrag bei Chelsea läuft eigentlich noch bis 2026 und so schreibt der «Guardian», dass Chelsea rund 30 Millionen Euro verlangt. Dabei würde der stolze Verein aus London aber ein schlechtes Geschäft machen, wurde der 32-Jährige doch im Sommer 2022 für 38 Millionen Euro verpflichtet. Bei Al-Hilal würde der Senegalese wohl auf Portugals Ruben Neves treffen, der ebenfalls in Saudi-Arabien landen dürfte.
Callum Hudson-Odoi
Das einstige Supertalent befindet sich im freien Fall. Der Chelsea-Spieler war vergangene Saison an Bayer Leverkusen ausgeliehen, performte aber nicht wie erhofft. Ein Tor und eine Torvorlage in 21 Spielen, so die lausige Ausbeute. Nun ist die Leihe abgelaufen, bei Chelsea wird der 22-Jährige aber kaum eine Zukunft haben und so beginnt die Suche nach einem neuen Verein. Offenbar buhlen bereits Klubs aus Saudi-Arabien um die Dienste des Offensivspielers. Ob Hudson-Odoi dafür offen ist, steht auf einem anderen Blatt.
Pierre-Emerick Aubameyang
Am 18. Juni feierte Pierre-Emerick Aubameyang seinen 34. Geburtstag, Geschenke von seinem aktuellen Arbeitgeber durfte er keine erwarten, denn Chelsea möchte den Gabuner unbedingt loswerden. Kein Wunder, seine Leistungen waren zuletzt dürftig (3 Saisontore), sein Lohn mit rund 185'000 Euro pro Woche allerdings fürstlich. Wie «Daily Mail» berichtet, ist für ihn aus Saudi-Arabien ein Angebot in Höhe von sieben Millionen Euro reingeflattert. Aubameyang selbst, der bei Chelsea noch ein Jahr Vertrag hat, könnte sich aber auch ein Engagement in der US-Liga MLS vorstellen, noch lieber würde er zum FC Barcelona zurückkehren. Es bleibt spannend.
Havertz, Kovacic und Mount sollen die Kassen füllen
Wen es von den oben genannten Spielern letztlich nach Saudi-Arabien verschlägt, ist noch offen. Aber damit wären die Transferaktivitäten Chelseas ohnehin noch nicht abgeschlossen. So stehen offenbar die Wechsel von Kai Havertz und Mateo Kovacic kurz vor dem Abschluss.
Die beiden sehen ihre Zukunft aber weiter in der Premier League. Kovacic habe sich bereits mit Manchester City geeinigt. Laut Transferexperte Fabrizio Romano kostet der Kroate 29 Millionen Euro, dazu sind weitere 5,8 Millionen Euro als Bonuszahlungen möglich.
Auch beim deutschen Nationalspieler Kai Havertz stehen die Zeichen auf Abschied. Wie «The Athletic» berichtet, steht Arsenal kurz vor einer Einigung mit Rivale Chelsea. Der Vizemeister sei bereit, rund 75 Millionen Euro in die Hand zu nehmen. Havertz, der Chelsea 2021 mit seinem Treffer beim 1:0-Sieg im Final gegen ManCity zum Triumph in der Champions League führte, hat sich angeblich bereits mit den Gunners geeinigt.
Hartnäckig halten sich auch die Gerüchte um Mason Mount, der sich, so berichtete «Telegraph», bereits seit drei Wochen mit Manchester United einig sei. Will Chelsea Kasse machen mit dem 24-Jährigen, so müssen sie ihren langjährigen Spieler wohl ziehen lassen, denn sein Vertrag läuft in einem Jahr aus. Angebote unter 60 Millionen Euro wird Chelsea aber wohl gar nicht erst prüfen.
Ebenfalls nicht mehr für die Londoner auflaufen wird in der kommenden Saison Denis Zakaria, der von Juventus an Chelsea ausgeliehen war, dort aber kaum zum Einsatz kam. Für eine Leihgebühr von 11 Millionen Euro schloss sich im Januar auch der Portugiese João Félix dem FC Chelsea an. In 20 Pflichtspielen erzielte der 23-Jährige magere vier Tore – somit liegt auch seine Zukunft nicht bei den Blues.