Um ein Haar hat sich Wendy Holdener am Mittwoch als letzte Weltmeisterin im Parallel-Rennen in den Geschichtsbüchern verewigt. Es blieb nur bei Silber. Aber da die Rennen ohnehin nicht sehr beliebt waren, ist das wohl auch nicht weiter schlimm.
Die absoluten Ski-Cracks sucht man bei den Parallel-Rennen schon seit Jahren vergebens. Das war auch an dieser WM nicht anders. Marco Odermatt oder Mikaela Shiffrin hätten wohl gute Chancen, auch hier noch schnell eine Medaille abzuräumen, wollen sich aber lieber auf die Kerndisziplinen konzentrieren.
Und selbst die Fahrer:innen, die den Parallel-Rennen in all den Jahren treu geblieben sind, weinen den Events, die an dieser WM zum letzten Mal über die Bühne gingen, keine Träne nach. «Ich denke nicht, dass es sich gelohnt hätte, diese Disziplin zu retten», meint etwa auch Camille Rast nüchtern nach ihrer Dernière. «Bei mir lösten die Rennen auch immer etwas Stress aus, wenn man direkt jemand neben sich hat.»
Tatsächlich ereigneten sich bei vielen Rennen auch schon Kollisionen, die teils langwierige Verletzungen mit sich zogen. Da ist es nur verständlich, wenn man sich diesem unnötigen Risiko nicht aussetzen will. Dafür ist der Ertrag einfach zu gering. «Bei der Qualifikation waren Maria Therese Tviberg und Franziska Gritsch fast zusammengestossen. An der WM kann so etwas fatal sein. Es gibt einfach unnötige Verletzungen, die nicht passieren, wenn man allein auf der Piste ist», so Rast.
Mehr Nachtslaloms als Ersatz?
Die Freude über die Silbermedaille hielt sich auch bei Wendy Holdener in Grenzen. Natürlich sei sie «glücklich und stolz», doch mit einer Medaille in der Kombination oder dem Slalom liesse sich dies nie vergleichen. «Und das obwohl man fast noch mehr geben muss hier. Es ist mindestens genauso anstrengend.» Erschwerend hinzu kam ausserdem, dass man sich jeweils am Vortag auch noch für die Ausscheidung qualifizieren musste.
Doch das ist nun alles Schnee von gestern. Die FIS hat eingesehen, dass die Rennen bei den Athlet:innen und auch den Zuschauern nur mässig gut ankamen. Zeit für etwas Neues. Für Camille Rast dürften es auch einfach mehr Nacht-Slaloms sein. Warum nicht? Manchmal ist das Altbewährte auch einfach das Beste.