Aktuell bereitet ein Frauen-Quartett der Schweizer Ski-Frauen noch Freude. Beim Nachwuchs besteht allerdings eine grosse Kluft. Müssen wir uns bereits wieder auf magerere Ski-Jahre einstellen?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Das aktuelle Top-Quartett des Schweizer Frauenski-Teams dominierte die letzten Jahre mit zahlreichen Medaillen und Siegen, doch sie sind inzwischen alle um die 30 Jahre alt.
- Es gibt Bedenken über den Nachwuchs, da keine neuen Talente in Sicht sind, die das hohe Niveau halten können. Die Jahrgänge 1999 bis 2001 sind schwach besetzt.
- Swiss-Ski unternimmt Anstrengungen, um diese Herausforderungen zu bewältigen, einschliesslich der Organisation von Speedcamps und Europacuprennen.
Die Schweizer Skination steht vor einem möglichen Wendepunkt. Während das derzeitige Top-Quartett des Frauenteams – Lara Gut-Behrami, Corinne Suter, Michelle Gisin und Wendy Holdener – mit 31 Medaillen bei Grossereignissen, 49 Weltcupsiegen und 166 Podestplätzen glänzt, wächst die Sorge um die Zukunft. Diese wurden besonders deutlich beim kürzlichen Medienabend in Cervinia, wo sich alles um diese etablierten Athletinnen drehte.
Die Zahlen sprechen für sich: Seit 2018 haben diese vier Fahrerinnen alle zehn olympischen Medaillen der Skifahrerinnen für die Schweiz geholt. Ohne sie hätte das Team seit 2009 lediglich eine einzige Weltmeisterschaftsmedaille. Ihre Dominanz wirft jedoch eine brennende Frage auf: Was passiert, wenn sie sich zurückziehen? Gut-Behrami ist 32, Holdener 30, Gisin und Suter 29. Sie könnten noch einige Saisons fahren, aber es gibt wenig Anzeichen für einen nahtlosen Übergang zu einer neuen Generation.
Auch die zweite Garde steuert schon auf die 30
Hans Flatscher, der Alpindirektor von Swiss-Ski, drückt seine Besorgnis aus: «In den letzten Jahren kamen keine neuen Gesichter an die Spitze, und auch in den Top 30 finden sich kaum neue Athletinnen.» Auch die «zweite Garde» des Teams ist bereits über 30, was die Dringlichkeit einer Verjüngung unterstreicht.
Internationale junge Talente wie die 17-jährige Italienerin Lara Colturi, die für Albanien fährt, die 19-jährige Zrinka Ljutic aus Kroatien oder die 20-jährige Deutsche Emma Aicher setzen die Schweizerinnen zusätzlich unter Druck. In der Schweiz mangelt es an vergleichbaren Ausnahmetalenten. Die Jahrgänge 1999 bis 2001 sind dünn besetzt, und Verletzungen haben die Entwicklung vieler junger Athletinnen weiter verzögert.
Noch bleibt die Hoffnung
Die Sorge ist nicht unbegründet. Swiss-Ski erinnert sich noch gut an den Winter 2004/2005, als das Team ohne Podestplatz blieb und im Nationencup der Frauen nur auf Platz 10 landete. Trotz Hoffnungsträgerinnen wie der 19-jährigen Stefanie Grob und der 21-jährigen Delia Durrer, die bei Juniorenweltmeisterschaften Erfolge erzielten, bleibt der Schritt in den Weltcup für viele Athletinnen eine zu grosse Herausforderung.
Swiss-Ski unternimmt derzeit alle Anstrengungen, um dieser Herausforderung zu begegnen, darunter die Organisation von Speedcamps und Europacuprennen. Damit hofft man, die Lücke zu anderen Talenten weiter schliessen zu können. Doch die Erwartungen sind hoch und die Zeit drängt. «Wir wollen erfolgreich bleiben, das verlangt nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch unsere eigenen hohen Standards», betont Flatscher.
Während Swiss-Ski auf eine zuversichtliche Zukunft hofft, ist klar, dass der Generationenwechsel und die Heranbildung neuer Talente eine der grössten Herausforderungen für den Verband in den kommenden Jahren darstellen wird. Schwarzmalen mag man bei Swiss-Ski deshalb noch nicht. Noch sorgen ja auch die vier Topfahrerinnen für eine gewisse Gelassenheit und Zeit.