Vier Hundertstel fehlen im Super-G von Méribel zur zweiten Schweizer Medaille an der Ski-WM. Sonja Nef macht in ihrer Analyse klar, wo Lara Gut-Behrami wohl sogar die Goldmedaille verliert.
Als beste Schweizerin fährt Lara Gut-Behrami im WM-Super-G auf den sechsten Platz, Michelle Gisin schafft es als Zehnte gerade noch in die Top Ten. Joana Hählen (13.), Corinne Suter (20.) und Jasmine Flury (22.) verpassen die Spitzenpositionen. «Wir hatten zwei Gold-Anwärterinnen, es ist sicher ein enttäuschendes Resultat. Nicht nur für uns, für die Athletinnen noch mehr», bilanziert Sonja Nef in der Renn-Analyse für blue Sport.
«Ärgerlich, in 17 Sekunden 44 Hundertstel zu verlieren»
Gut-Behrami, die als Titelverteidigerin antritt, verliert auf die Bestzeit von Marta Bassino 37 Hundertstel – und damit 4 Hundertstel mehr als die gemeinsamen Bronze-Gewinnerinnen Cornelia Hütter und Kajsa Lie. «Lara ist ja nicht weit hinter einer Medaille. Aber es ist natürlich ärgerlich, wenn du bis zur letzten Zwischenzeit um den Sieg mitfährst und dann verlierst du 44 Hundertstel auf den letzten 17 Sekunden», macht Nef klar. «Das müssen sie analysieren.»
Für die ehemalige Riesenslalom-Weltmeisterin kann die schlechte letzte Abschnitts-Zeit der Tessinerin auch mit den Verhältnissen zu tun haben. «Ich habe das Gefühl, dieser Schnee ist für die feinen Skifahrerinnen. Das hat man auch bei Lara gesehen. Sie hat zweimal einen Drifter im Zielhang. Das liegt bei diesem Schnee nicht drin, gerade wenn so feine Fahrerinnen kommen wie Bassino oder Shiffrin.»
Durchwachsene Bilanz nach 3 Rennen
Die Schweizer Bilanz nach den ersten drei WM-Rennen fällt trotz Holdeners Kombi-Silber zum Auftakt durchwachsen aus. «Österreich hat eine riesige Ski-Krise und gewinnt heute schon die vierte Medaille, die Schweiz hat erst einmal Silber. Es zeigt wieder, dass an Grossanlässen nur Medaillen zählen. Es geht so schnell, und alles ist umgedreht», stellt Nef fest.
Droht nach den Rückschlägen gar die Stimmung im Team zu kippen? «Von einer Krise würde ich nicht sprechen. Aber sie werden sicher analysieren, wieso man gestern in der Kombi trotz guten Chancen und auch heute im Super-G nicht zugeschlagen hat», glaubt Nef und fügt an: «Aber die Athleten sind genug routiniert. Das ist der Ski-Sport.»