Wendy Holdener holt die erste Medaille für die Schweiz, Federica Brignone kürt sich nach einem verblüffenden Slalom-Auftritt erstmals zur Weltmeisterin – die Analyse der WM-Kombination mit Sonja Nef.
Federica Brignone fährt in der Alpinen Kombination zum WM-Auftakt in einer eigenen Liga. Die Italienerin distanziert die Konkurrenz in Méribel um mehr als eineinhalb Sekunden und legt den Grundstein für den Triumph mit einer starken Abfahrt. Doch für Sonja Nef, ehemalige Riesenslalom-Weltmeisterin, verblüfft Brignone vor allem im zweiten Teil des Rennens.
«Was sie heute im Slalom wieder gezeigt hat, ist gewaltig», sagt Nef in ihrer Renn-Analyse für blue Sport. «Eine Shiffrin musste Gas geben, um Zeit aufzuholen. Auch Wendy musste Gas geben, damit sie ein wenig aufholen konnte.» Und die restlichen Fahrerinnen können Brignone zu keiner Zeit gefährden. «Sonst gab es niemanden mehr», macht Nef klar. «Mit drei Sekunden Rückstand holst du noch Bronze – das ist halt momentan in der Kombination, was schade ist.»
Der ungewohnte Ausfall von Shiffrin
Einzig Mikaela Shiffrin kann mit der Italienerin mithalten. Doch die US-Amerikanerin riskiert im Slalom zu viel und scheidet kurz vor dem Ziel aus. «Ich mag mich nicht erinnern, dass sie vor dem Ziel jemals so ausgeschieden ist. Es ist einfach zu fahren dort unten», sagt Nef und vermutet: «Sie wusste genau, dass sie unten extrem Gas geben muss. Dann hat sie vielleicht für einen Moment überpowert und hat es zu früh laufen lassen.»
«Wieder bringt Wendy die erste Medaille»
Davon profitiert schlussendlich auch Wendy Holdener. Für die Schweizerin ist Gold bereits nach der Abfahrt und einem Rückstand von 1.58 Sekunden auf Brignone ausser Reichweite. Dank der Bestzeit im Slalom prescht Holdener noch auf den zweiten Platz vor.
«Sie bringt wieder die erste Medaille. Sie ist seit Jahren ein unheimlicher Garant», schwärmt Nef und hofft, der geglückte WM-Auftakt wirke sich positiv auf die weiteren Rennen aus: «Ich glaube, sie hat schon so viel in ihrem Rucksack, dass sie relativ locker den Rest dieser WM angehen kann.»
Am Dienstag sind aber zuerst die Männer an der Reihe, die ebenfalls in der Kombination erstmals auf Medaillen-Jagd gehen. Die Schweizer Trümpfe heissen Marco Odermatt, Loïc Meillard, Justin Murisier und Stefan Rogentin. Los geht es mit dem Super-G ab 11 Uhr.