Nach dem unsanften und verspäteten Sturz vom Podest zeigt sich Joana Hählen frustriert. Aber auch Corinne Suter, die auf Kosten der Teamkollegin im Nachhinein aufs Podium steigt, kann sich nicht wirklich freuen.
Drei Tage nach dem Rennen wird das Klassement der Abfahrt von Crans-Montana erneut angepasst. Die Leidtragenden: Joana Hählen und Lara Gut-Behrami. Statt mit Platz zwei und drei das Podest hinter der unbestrittenen Siegerin Sofia Goggia zu komplettieren, rutscht Hählen auf Rang vier ab und Gut-Behrami muss sich mit Rang 6 begnügen. Grund dafür ist offenbar ein Rechnungsfehler der für die Zeitmessung zuständigen Firma Swiss Timing, die bei der erneuten Konsultation der handgestoppten Zeiten 13 Hundertstel subtrahiert statt addiert haben soll.
Die erneute Korrektur ist vor allem für Joana Hählen frustrierend. Die 27-Jährige verliert dadurch ihren ersten Podestplatz im Weltcup überhaupt – und zwar um mickrige zwei Hundertstel. «Ich bin sehr enttäuscht, wie die ganze Sache gelaufen ist. Mir fehlen momentan die Worte», äussert sich Hählen auf der Website von Swiss Ski und erklärt: «Es ist frustrierend, am Schluss auf dem 4. Rang mit nur zwei Hundertsteln Rückstand zu sein, wenn man weiss, dass meine Zeit nicht ganz genau ist, weil sie handgestoppt wurde. Ich kann es aber nicht beeinflussen und bin immer noch stolz auf meine Fahrt.»
Swiss Ski analysiert den Vorfall
Der Verband will die Vorfälle aus Crans-Montana genau analysieren und die neuesten Berechnungen eingehend prüfen. «Fehler können freilich passieren. Aber es ist für Swiss-Ski nicht vorstellbar, wie es einerseits zu den Unstimmigkeiten bei der Zeitmessung während des Rennes und andererseits in der nachträglichen Zeitberechnung kommen konnte. Dies sei in dieser Form nicht zu akzeptieren.
Das sieht auch Frauen-Chef Beat Tschuor so: «Die ganze Sache gibt mir zu denken. Vor allem. Wie mit den Athletinnen umgegangen worden ist. Dass beim Umrechnen ein Fehler passiert ist, ist menschlich. Denn Fehler passieren. Trotzdem werfe ich der FIS Fahrlässigkeit vor. Es ist jetzt ganz wichtig, dass in Zukunft solche Sachen verhindert werden», sagt er gegenüber «SRF».
Suter erbt Rang 3
Von der neuerlichen Konsultation der handgestoppten Zeiten hingegen profitiert hat Corinne Suter. Die zweifache WM-Medaillengewinnerin rutscht auf Kosten der Teamkolleginnen als Dritte auf das Podest. Die Freude darüber hält sich drei Tage später allerdings in Grenzen: «Leider war die ganze Situation rund um die Abfahrt sehr chaotisch. Das Hin und Her war für einen Weltcup unwürdig – das ist sehr schade für unseren Sport. Sehr gerne hätte ich meinen dritten Platz etwas anders gefeiert, so kann ich mich nicht wirklich darüber freuen.»
Ausserdem liege der Fokus nun bereits auf den nächsten Rennen in Sotschi, wo am Samstag eine Abfahrt und am Sonntag ein Super-G ausgetragen wird.