Daniel Yule fährt in Chamonix von Rang 30 im ersten Lauf noch zum Sieg und schreibt damit Geschichte. Er reiht sich damit ein in die Liste der spektakulärsten Rekorde im Ski-Weltcup.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Daniel Yule gewinnt den Slalom von Chamonix, nachdem er im ersten Lauf nur auf Rang 30 klassiert war. Solch eine Aufholjagd gab es in der Geschichte des Ski-Weltcups noch nie.
- Viele weitere spektakuläre Ski-Rekorde gehen auf das Konto von Schweizerinnen und Schweizern.
- Marie-Theres Nadig hält den Rekord für den grössten Vorsprung, Erika Hess gelang es einst, zwei Rennen am selben Tag zu gewinnen.
Die unglaubliche Aufholjagd von Daniel Yule in Chamonix wird mit dem Sieg belohnt. Der Schweizer schaffte als 30. aus dem ersten Slalom-Lauf den Cut gerade noch und durfte auch im zweiten Durchgang ran. Dort zeigte der Walliser einen Traumlauf und verbesserte sich tatsächlich um 29 Positionen auf den ersten Rang. Sowas gab es im Ski-Weltcup zuvor noch nie.
Wobei es tatsächlich mal einen grösseren Sprung nach vorne gab, allerdings in der Super-Kombination, die man nicht annähernd mit einer Disziplin wie dem Slalom vergleichen kann. Mario Matt gewann 2007 am Lauberhorn, nachdem er in der Abfahrt bloss auf Rang 34 klassiert war.
Siege mit der höchsten Startnummer
Die höchste Startnummer, mit der je Weltcup-Rennen gewonnen wurden, teilen sich ein Athlet und eine Athletin. Der Liechtensteiner Markus Foser gewann am 17. Dezember 1993 mit Startnummer 66 die Abfahrt in Gröden. Und wie es der Zufall so will, dauerte es bloss fünf Tage, bis dieses Kunststück auch Katja Koren gelang. Die Slowenin gewann am 22. Dezember 1993 den Super-G in Flachau ebenfalls mit Startnummer 66.
Sieger mit der höchsten Startnummer in einer technischen Disziplin ist Ivica Kostelic. Er gewann am 25. November 2001 den Slalom von Aspen mit Startnummer 64.
Aber auch die Schweiz ist bei Siegen mit hohen Startnummern vertreten. Der heutige SRF-Experte Marc Berthod schaffte es am 7. Januar 2007 in Adelboden mit Startnummer 60 als 27. knapp noch in den zweiten Lauf. Dort machte er es gleich wie am Sonntag Daniel Yule: Mit einem Traumlauf stiess er noch ganz an die Spitze.
Die höchste Geschwindigkeit
In der Abfahrt von Wengen schaffte der Franzose Johan Clarey im Jahr 2013 Historisches. Der Speed-Spezialist erreichte im Hanneggschuss 161,9 km/h und damit die höchste je gemessene Geschwindigkeit im Ski-Weltcup.
Clarey hält übrigens noch weitere Rekorde. Am 21. Januar 2023 fuhr er mit 42 Jahren und 14 Tagen in der Abfahrt in Kitzbühel auf Rang 2 und stellte damit einen Podest-Altersrekord auf. Zudem holte Clarey an Olympia 2022 Silber in der Abfahrt, was ihm zum ältesten alpinen Medaillen-Gewinner an Olympischen Spielen macht.
Einen anderen Geschwindkeits-Rekord hält der Österreicher Armin Assinger. Der heutige ORF-Ski-Moderator erreichte bei der Abfahrt in Sierra Nevada 1993 eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 112,37 km/h.
Grösster Vorsprung
Der grösste Vorsprung, der je in einem Weltcup-Rennen (ohne Kombination) herausgefahren wurde, geht auf das Konto einer Schweizerin: Marie-Theres Nadig hatte beim Riesenslalom in Furano (Japan) am 19. März 1979 satte 5,20 Sekunden Vorsprung auf die Österreicherin Annemarie Moser-Pröll.
Die meisten Vorsprung-Rekorde stammen aus längst vergangenen Zeiten. Nur zwei Disziplinen-Rekorde entstanden nach der Jahrtausendwende: Hermann Maier gewann im März 2000 den Super-G in Bormio mit 1,91 Sekunden Vorsprung auf Landsmann Fritz Strobl. Mikaela Shiffrin siegte im November 2015 im Heimslalom in Aspen mit 3,07 Sekunden Vorsprung auf Veronika Velez-Zuzulova.
Grösste Vorsprünge nach Disziplin
- Männer
Abfahrt: 3,54 Sek. – Franz Klammer (AUT) auf Herbert Plank (ITA) – Wengen, 11. Januar 1975
Super-G: 1,91 Sek. – Hermann Maier (AUT) auf Fritz Strobl (AUT) – Bormio, 16. März 2000
Riesenslalom: 4,06 Sek – Ingemar Stenmark (SWE) auf Bojan Križaj (YUG/SLO) –
Jasná, 4. Februar 1979
Slalom: 3,16 Sek. – Ingemar Stenmark (SWE) auf Phil Mahre (USA) – Kitzbühel, 17. Januar 1982 - Frauen
Abfahrt: 2,96 Sek. – Annemarie Moser-Pröll (AUT) auf Wiltrud Drexel (AUT) –
Chamonix, 25. Januar 1973
Super-G: 1,81 Sek. – Traudl Hächer (GER) auf Maria Walliser (SUI) – Davos, 8. Dezember 1984
Riesenslalom: 5,20 Sek. – Marie-Theres Nadig (SUI) auf Annemarie Moser-Pröll (AUT) –
Furano, 19. März 1979
Slalom: 3,07 Sek. – Mikaela Shiffrin (USA) auf Veronika Velez-Zuzulová (SVK) –
Aspen, 28. November 2015
Familiensache
Im Skizirkus gibt es viele Geschwister, die Weltcupsiege auf ihrem Konto haben. Aus Schweizer Sicht zum Beispiel die Geschwister Zurbriggen (Pirmin, 40 Weltcupsiege – Heidi, 3 Weltcupsiege) oder die Gisin-Schwestern (Dominique, 3 Weltcupsiege und Michelle, 1 Weltcupsieg).
Nur ein Geschwisterpaar hat es jedoch geschafft, am selben Tag ein Rennen zu gewinnen. Am 5. Januar 2003 gewann Janica Kostelić den Slalom in Bormio, ihr Bruder Ivica siegte derweil beim Slalom von Kranjska Gora.
Zwei Siege an einem Tag
Drei Athletinnen und Athleten schafften es bisher, zwei Rennen am selben Tag zu gewinnen. Der Franzose Luc Alphand gewann 1995 in Kitzbühel zwei verkürzte Abfahrten am selben Tag. Die anderen beiden «Doppelsiege» gehen auf das Konto von Schweizerinnen.
Corinne Rey-Bellet holte sich am 16. Januar 1999 in der Abfahrt in St. Anton ihren ersten Weltcupsieg. Drei Stunden später doppelte sie nach und gewann auch den Super-G.
Zwei Siege an einem Tag konnte auch Erika Hess bejubeln. Am 20. März 1982 musste der Slalom in L’Alpe d’Huez nach dem ersten Lauf wegen schlechten Wetters abgebrochen werden. Der zweite Lauf fand einen Tag später, am 21. März, statt. Allerdings gab es dazwischen noch ein anderes Rennen – am Vormittag fand ein Riesenslalom statt, den Erika Hess mit einem Vorsprung von vier Hundertstelsekunden vor Tamara McKinney gewinnen konnte. Mit dem Sieg im Rücken holte sich Hess schliesslich auch noch den Slalom-Sieg – dort führte nach dem ersten Lauf noch McKinney.
Neunfach-Sieg für Österreich
Den 21. Dezember 1998 vergessen die österreichischen Ski-Fans wohl nie mehr. Denn überlegener kann und wird wohl auch nie mehr eine Nation ein Ski-Rennen dominieren. Beim Super-G am Patscherkofel feierten unsere ewigen Ski-Rivalen gleich einen Neunfach-Sieg. Folgende Athleten reihten sich ganz vorne im Klassement ein:
1. Hermann Maier
2. Christian Mayer
3. Fritz Strobl
4. Stephan Eberharter
5. Rainer Salzgeber
6. Hans Knauss
7. Patrick Wirth
8. Andreas Schifferer
9. Werner Franz
Der Schweizer Rekord stammt aus dem Jahr 1982. Damals jubelten die Eidgenossen beim Super-G von Val d'Isère über einen Fünffach-Sieg. Peter Müller gewann vor Peter Lüscher, Pirmin Zurbriggen, Franz Heinzer und Thomas Bürgler.
Geteilte Freude ist die schönste Freude
Ex-Aequo-Siege – also Siegfahrten mit der exakt gleichen Zeit gibt es im Ski-Weltcup immer mal wieder. Dass sich aber gleich drei Athleten oder Athletinnen den Sieg teilen, gab es in der 56-jährigen Geschichte des Weltcups erst zweimal:
26. Oktober 2002: Riesenslalom in Sölden
Tina Maze, Andrine Flemmen und Nicole Hosp teilten sich den Sieg.
3. März 2006: Super-G in Hafjell
Nadia Styger, Lindsey Vonn (die damals noch Kildow hiess) und Michaela Dortmeister teilten sich den Sieg.
Besonders bitter war dieses Rennen für Kelly Vanderbeek. Die Kanadierin wurde mit einer Hundertstelsekunde Rückstand Vierte. Wie knapp das Rennen war, zeigt auch der Rückstand von Kathrin Zettel auf Rang 8: 0,12 Sekunden.
Jüngste und älteste Sieger
Männer
Jüngster Sieger: Piero Gros, 18 Jahre und 39 Tage
Riesenslalom in Val-d’Isère am 8. Dezember 1972
Ältester Sieger: Didier Cuche, 37 Jahre und 192 Tage
Super-G in Crans-Montana am 24. Februar 2012
Frauen
Jüngste Siegerin: Christa Zechmeister, 16 Jahre und 3 Tage
Slalom in Val-d’Isère, 7. Dezember 1973
Älteste Siegerin: Elisabeth Görgl, 33 Jahre und 304 Tage
Super-G in Val-d’Isère am 21. Dezember 2014
Punkterekorde
Die meisten Weltcup-Punkte in einer Saison holte die Slowenien Tina Maze in der Saison 2012/13. Die Allrounderin schaffte es auf 2414 Punkte.
Bei den Männern stellte Marco Odermatt letzte Saison einen neuen Rekord auf. Er knackte die magische 2000-Punkte-Marke, welche Hermann Maier 1999/00 aufstellte. Gut möglich, dass Odermatt seinen eigenen Rekord in dieser Saison nochmals verbessert.