Odermatt über die Wildcard für Hirscher «Die FIS macht damit etwas Grosses, Spannendes kaputt»

Sandro Zappella

1.10.2024

Marco Odermatt äussert sich vor dem Saisonstart zuversichtlich. (KEYSTONE/Til Buergy)
Marco Odermatt äussert sich vor dem Saisonstart zuversichtlich. (KEYSTONE/Til Buergy)
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Marco Odermatt spricht an einer Medienkonferenz vor dem Saisonstart über seine grössten Konkurrenten, Verbesserungspotential und erklärt, warum er die Wildcard für Marcel Hirscher keine gute Sache findet.

Sandro Zappella

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  • Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt wird als grosser Favorit in den nächsten Winter gehen. An einer Medienkonferenz vor dem Saisonstart verrät er, wen er als grösste Konkurrenten im Auge hat.
  • Dass er letzte Saison den Gesamtweltcup so deutlich gewonnen hat, relativiert der 26-Jährige: «Es braucht wenig und man ist plötzlich eine Sekunde langsamer.»
  • Dass Rückkehrer Marcel Hirscher eine Wildcard bekommt, findet Odermatt «keine gute Sache». Die FIS mache damit «etwas Grosses, Spannendes kaputt».

Marco Odermatt sprich im Rahmen einer Medienkonferenz bei der Swiss-Ski Werbewoche über die anstehende Saison. Die Vorbereitung sei gut verlaufen, er fühle sich fit, verrät der Gesamtweltcupsieger. Rund ein bis zwei Kilogramm an Muskelmasse habe er zugelegt. 

Den Sommer habe er auch genutzt, um so gut wie möglich zu entspannen. Odermatt relativiert aber: «Viel Zeit ist da jeweils nicht, um sich zu erholen. Aber zu Hause ist es im Vergleich zum Leben aus dem Koffer und in Hotels automatisch erholsam.»

Im Training habe er keinen speziellen Fokus gehabt. Viel eher gehe es darum, wieder auf das Level des Frühlings zu kommen. Grundsätzlich sei er zufrieden, wenn er wieder auf das Niveau des extrem erfolgreichen letzten Winters komme. Verbesserungspotential sieht Odermatt aber trotzdem: «Am Anfang der Kurve kann ich mich noch verbessern. Wenn der Ansatz passt, passt auch die Mitte und das Ende. Man fährt dann weicher, schöner und mit weniger Bremswirkung.»

Es braucht wenig und man ist eine Sekunde langsamer

Mit Alejo Hervas hat Odermatt seit diesem Sommer einen neuen Konditionstrainer. Über die Arbeit mit dem Spanier sagt Odermatt: «Es ist etwas ganz Neues, das Hirn muss mehr arbeiten.» Bei jeder Übung oder Bewegung müsse er überlegen, was Hervas genau meine. Er komme durch das Training auch in Sektoren, in die er zuvor etwas weniger gekommen sei.

Aber wer soll Odermatt, der letzte Saison mit 874 Punkten Vorsprung den Gesamtweltcup gewonnen hat, im kommenden Winter stoppen? «Es wird ein spannender Kampf mit Loïc Meillard.» Für Odermatt ist sein Schweizer Teamkollege der grösste Konkurrent um die grosse Kugel. Aber auch junge Athleten wie Rückkehrer Lucas Braathen hat Odermatt auf der Rechnung: «Braathen wird mindestens dort ansetzen, wo er aufgehört hat.»

Generell relativiert Odermatt den grossen Vorsprung, den er sich letzte Saison herausgefahren hat. «Dieser Vorsprung hat so gross ausgesehen, weil viele verletzt waren. Im Speed war es ja sowieso eng. Es kommt immer auf den Flow an.» Es brauche wenig und man sei plötzlich eine Sekunde schneller oder langsamer. Das Vertrauen sei entscheidend.

Marco Odermatt hat praktisch alles gewonnen, was es im Ski-Zirkus zu gewinnen gibt. Doch ein grosses Ziel bleibt ihm noch: Die Abfahrt in Kitzbühel. «Ich habe jedes mögliche Ziel erreicht, alle Klassiker gewonnen – ausser Kitzbühel», hält Odermatt fest. 

Die Wildcard für Marcel Hirscher

In den technischen Disziplinen kehrt mit Marcel Hirscher ein bekanntes Gesicht in den Skisport zurück. «Für den Sport ist das super, er zieht noch mehr Fans an den Pistenrand. Für mich ändert sich aber nichts», so Odermatt.

Die Rückkehr von Marcel Hirscher hat vor allem auch wegen einer Wildcard zu reden gegeben, die dem für die Niederlande startenden Österreicher ermöglichen wird, mit der Startnummer 31 (oder kurz danach) zu starten. Odermatt hat eine klare Meinung dazu: «Eine gute Sache finde ich es nicht, aber es stört mich auch nicht, ich habe mich nicht damit befasst.»

Odermatt erklärt, weshalb er kritisch eingestellt ist: «Es ist für den Sport zwar gut, aber es wäre auch gut, wenn er mit der 50 fahren würde, das würde es wohl noch spannender machen. Dann würden die Leute auch mal sehen, dass da noch 30-40 Athleten kommen. Ich verstehe es aus diesem Grund nicht von der FIS, weil sie machen etwas Grosses, Spannendes kaputt. Nämlich die hinteren 30 Rennläufer, das finde ich etwas schade.»

Für Hirscher sei es natürlich ein grosser Vorteil und dass er in Sölden mit dieser Nummer fahren dürfe, sei «super». Doch Odermatt hält fest: «Eine ganze Saison mit der 31 in jeder Disziplin, das ist die grössere Sicherheit als ich habe. Das finde ich auch für die Jungen nicht unbedingt fair.»

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