Die Abstiegsangst bei GC wächst. Muss sich Trainer Bruno Berner Sorgen um seinen Job machen? blue Sport Experte Rolf Fringer meint: «Die negative Entwicklung in der Rückrunde muss GC zu denken geben.»
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- GC ist die schlechteste Mannschaft der Rückrunde, hat aus den letzten zehn Spielen nur eines gewonnen und kommt nicht vom Barrage-Platz weg.
- Nach der 0:3-Pleite bei YB wächst auch der Druck auf Bruno Berner. Muss sich der Trainer Sorgen um seinen Job machen? «Man muss alles infrage stellen», meint blue Sport Experte Rolf Fringer.
- Die neue Klubführung hat zuletzt mit einem Wechsel im Amt des Sportchefs schon für einen Paukenschlag gesorgt.
Vor dem Rückrundenstart standen die Grasshoppers auf Platz 8, schielten mit einem Auge auch auf die Championship Group, die nur vier Punkte entfernt war. Pünktlich zum Start in die zweite Saisonhälfte wurde die Übernahme des Klubs durch die Amerikaner kommuniziert – und seither läuft beim Rekordmeister auf dem Platz so gut wie gar nichts mehr.
Von den letzten zehn Spielen konnte GC nur eines gewinnen. In dieser Zeitspanne erzielten die Hoppers nur vier Tore. Die Folge: Der Absturz auf den Barrage-Platz. Gegen das kriselnde YB nahmen sich die Zürcher am Donnerstag viel vor, lagen nach 20 Minuten aber schon 0:3 zurück. Reagieren konnte GC auch nicht mehr, als der Meister zwei Gänge zurückschaltete. Es blieb am Ende beim 0:3.
Im blue Sport Studio blickt man kritisch auf die aktuelle Situation der Hoppers. «GC hat in den ersten 30 Minuten einen desolaten Eindruck gemacht», sagt Rolf Fringer. Timm Klose stellt die Qualität des Teams infrage, ihm fehlt aber auch die nötige Kampfbereitschaft: «Ich erwarte, dass sich auch mal ein GC-Spieler in einen Schuss hineinwirft. Den letzten Biss, um ein Tor zu verhindern – das habe ich viel zu wenig gesehen.»
«Das muss GC zu denken geben»
Dabei ist das eigentliche Problem der Mannschaft von Bruno Berner die Offensive. In acht von zwölf Rückrundenspielen hat GC kein Tor geschossen. Gemeinsam mit Schlusslicht Lausanne-Ouchy stellen die Hoppers die harmloseste Offensive der Super League (33 Tore). Gegen Meister YB dürfe man verlieren, meint Fringer. Ihm mache aber «die Gesamtentwicklung und Hilflosigkeit» Sorgen.
Nach dem Schlusspfiff war es dann nicht Bruno Berner, der die Mannschaft zusammengenommen und eine lautstarke Ansprache gehalten hat, sondern Captain Amir Abrashi (siehe Video des Abrashi-Interviews). Fringer findet es «super», wie Abrashi vorangeht und mit seiner Leidenschaft versucht, die anderen mitzuziehen, aber auch etwas «komisch», dass die deutlichen Worte nicht aus dem Mund des Trainers kommen. «Es ist eine extrem negative Gesamtentwicklung in der Rückrunde, das muss GC zu denken geben», so der blue Sport Experte.
Muss sich Trainer Berner jetzt Sorgen um seinen Job machen? Letzte Woche wurde Sportchef Bernt Haas wie aus dem Nichts entlassen und durch Stephan Schwarz ersetzt. «Ich weiss nicht, was GC jetzt mit einem neuen Sportchef bezwecken will», sagt Fringer.
Zu defensive Spielweise?
Das ganze Konstrukt des Klubs sei unglücklich und undankbar. Dabei hofften alle nach dem Wechsel von den Chinesen zu den Amerikanern auf Besserung. Fringer: «Jetzt haben sie kurz vor Saisonende den Sportchef gewechselt, keiner weiss, warum – man kann eh nichts mehr machen auf dieser Position. Jetzt ist ein Deutscher da, der die Schweizer Liga und die Schweizer Trainer nicht kennt.»
Auch der neue CEO Harald Gärtner ist aus dem Ausland gekommen. «Es ist undankbar für alle, die bei GC arbeiten. Auch für Bruno Berner. Nichtsdestotrotz ist die Entwicklung negativ. Nicht nur im Spiel gegen YB», so der ehemalige Nati-Trainer weiter. «Die Spielanlage war in der ganzen Rückrunde extrem passiv, man hat sich sehr aufs Verteidigen konzentriert. Deshalb muss man alles infrage stellen.»
Auch Trainer Bruno Berner? «Wenn du ihn wirklich entlässt, stellt sich ja dann die Frage, wer das übernehmen will. Das ist ja nicht gerade ein super Job. Da überlegen sich die Kandidaten, die infrage kommen könnten, genau, ob sie sich das antun wollen», meint Klose. Und Fringer: «Es ist nicht einfach im Konstrukt GC. Sie kennen sich zu wenig aus und wissen wahrscheinlich auch nicht recht, was sie jetzt machen sollen.»
Schicksalsspiel gegen Yverdon?
Nach der Niederlage in Bern wird Berner von blue Sport gefragt, ob er sich Sorgen um seinen Job mache. «Statistiken sind da, die kann man verschieden interpretieren – das bringt uns nichts im Moment. Fakt ist, wir haben am Sonntag einen neuen Match, es fängt wieder bei null an. Wir müssen noch mehr machen, um diesen Match zu gewinnen. Dort ist mein Fokus», antwortet der Coach.
Am nächsten Sonntag müssen die Hoppers in Yverdon ran. Und brauchen dringend ein Erfolgserlebnis. Nicht nur, um sich die Chance auf den direkten Klassenerhalt zu wahren, sondern auch, um den Abstand auf den letzten Tabellenplatz nicht noch kleiner werden zu lassen. Der Vorsprung auf Schlusslicht Lausanne-Ouchy beträgt noch sieben Punkte.