Zuletzt wurden in der Super League fast ein Dutzend Spieler direkt vom Feld geschickt. Schiedsrichter-Experte Stephan Klossner gibt seine Einschätzung ab, wie es dazu kommen konnte.
Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen
- 11 Platzverweise in den letzten 12 Partien der Super League. Aus Sicht von Schiedsrichter-Experte Stephan Klossner nicht nur ein Zufall.
- Gerade weil die Unparteiischen zuletzt auch viele Fehler begangen haben, wollen sie dem nun mit mehr Strenge entgegenwirken.
Die letzten beiden Wochenenden in der Super League waren geprägt von einer Flut an Roten Karten. Vor zwei Wochen wurden sechs Spieler vorzeitig vom Platz gestellt. Voriges Wochenende waren es fünf. Elf Platzverweise in zwölf Partien. Da macht man sich Gedanken.
Dass es bloss ein Zufall ist, glauben die Schiedsrichter-Experten nicht. Pascal Erlachner ordnete die Situation bereits Anfang Woche ein. Für ihn trägt auch der VAR zur Kartenflut bei. «In den Zeiten vor dem VAR wurden mit Sicherheit einige grobe Fouls mit offener Sohle verpasst.» Das stimmt nur bedingt, wenn man ein Blick in die Statistik wirft. Vier der fünf Saisons mit den meisten Platzverweisen seit Einführung der Super League in der Saison 2003/04 stammen aus der Vor-VAR-Zeit.
Mehr Strenge, mehr Konsequenz auf dem Platz
Ein weiterer Grund für die vielen Platzverweise könnte auch der neue Modus sein, weil der Druck durch den Strichkampf bei allen Teams nochmal zusätzlich steigt.
Im Hinblick auf dieses Fussball-Wochenende hat Schiedsrichter-Experte Stephan Klossner aber noch eine andere Theorie. Er weiss, dass die Schiedsrichter zum Start der Rückrunde mit ihrer eigenen Leistung nicht zufrieden waren. Als Konsequenz daraus wurden sie dazu angehalten, noch bessere Entscheide schon auf dem Platz zu treffen. «Wenn sie das jetzt wie im Blut haben, agieren die Schiedsrichter vielleicht noch etwas konsequenter, noch etwas genauer und auch strenger.»
Aber nicht nur die Unparteiischen sind gefordert, sondern genauso die Spieler, findet blue Sport Experte Ciriaco Sforza. «Es kommt vieles zusammen. Alle haben Druck. Mannschaftsintern und bei den Schiedsrichtern muss man sich da auf mehr Fairness konzentrieren», ist Sforza der Ansicht. Aber wie wir auch alle wissen. «In den Emotionen kann das eben auch schnell passieren.»