Adria Tour Djokovic: «Ich weiss, dass es Kritik gab – speziell aus dem Westen»

pat

18.6.2020

So nah kommt man Novak Djokovic selten – und das ausgerechnet in Corona-Zeiten.
So nah kommt man Novak Djokovic selten – und das ausgerechnet in Corona-Zeiten.
Bild: Keystone

Volle Stadien und Tennis-Cracks, die sich in den Armen liegen und in einem Klub ausgelassen feiern: Die von Novak Djokovic ins Leben gerufene Adria Tour macht es möglich. In Zeiten von Corona schlägt das hohe Wellen.

In einem Interview mit «Eurosport» verteidigt sich Djokovic gegen die teils harsche Kritik rund um seine Adria Tour: «Wir haben uns seit dem ersten Tag der Organisation der Adria Tour an die Regeln gehalten», stellt die Weltnummer eins klar. Das mag stimmen. Und doch konnten viele Menschen rund um den Globus nicht glauben, was sie da zu sehen bekamen. Warum wurden beim Turnier in der serbischen Hauptstadt Belgrad scheinbar keinerlei Vorsichtsmassnahmen eingehalten?

Djokovic ist sich bewusst, dass sie bei der Adria Tour unter Beobachtung stehen: «Ich weiss, dass es auch einige Kritik gab, speziell aus dem Westen. Warum haben wir da Zuschauer? Weshalb gibt es kein Social Distancing? Aus welchem Grund wird diese Art von Event veranstaltet, während es im Westen eine schwere Pandemie gibt?»

Bis zu einem gewissen Grad könne er verstehen, dass Vorwürfe lautgeworden seien. Es sei halt nicht einfach, den Leuten zu erklären, dass die Situation in den USA oder in Grossbritannien eine komplett andere sei als in Serbien oder den umliegenden Ländern. Aber man habe sich streng an die Vorgaben gehalten, stellt der 33-Jährige klar: «Den Regeln und Massnahmen, die von den Institutionen der Regierung und der öffentlichen Gesundheit festgelegt wurden, sind wir vom ersten Tag an gefolgt. Wir haben die Linien nicht überschritten.»

Djokovic: «Das Gesamtergebnis war fantastisch»

Schliesslich habe die Regierung grünes Licht gegeben. «Wir haben diese ganzen Prozesse durchlaufen und das Gesamtergebnis war fantastisch. Dominic Thiem, Alexander Zverev und Grigor Dimitrov kamen nach Belgrad. Alle drei waren beeindruckt und haben nur die besten Eindrücke mit nach Hause genommen», so Djokovic. Dass sich die Spieler pudelwohl gefühlt haben, das zeigte sich auch bei der Party nach dem Turnier. Oberkörperfrei wurde bis spät in die Nacht hinein getanzt.

Er sei allen Leuten, die an der Organisation beteiligt gewesen seien, sehr dankbar. «Du brauchst normalerweise mindestens fünf oder sechs Monate, um so ein Event auf die Beine zu stellen. Wir haben das in drei, vier Wochen geschafft. Es ist ein Riesenerfolg», so der 17-fache Grand-Slam-Champion.

Die Adria Tour habe «ein sehr positives Bild» für den Sport gezeichnet, ist sich Djokovic trotz all der Kritik sicher. Zumindest in diesem Punkt dürften dem Serben viele widersprechen.

Am kommenden Wochenende geht die Serie in Zadar (Kroatien) weiter. Danach stehen mit Banja Luka und Sarajevo zwei weitere Stationen in Bosnien-Herzegowina auf dem Programm. «Ich denke, es ist wichtig, dass wir vorankommen, wo immer wir können. Um den Spielern auf regionaler, kontinentaler oder baldmöglichst auch wieder interkontinentaler Ebene die Möglichkeit zu geben, zu spielen, Geld zu verdienen und von ihrem Sport zu leben.»


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