Tennis-Krimi in Schanghai: Roger Federer scheitert nach fünf abgewehrten Matchbällen am Deutschen Alexander Zverev. Zwei Szenen der hochklassigen Partie geben besonders zu reden.
Auch wenn Roger Federer im verlorenen Viertelfinal phasenweise als Entfesselungskünstler glänzte, erreichte er nicht sein höchstes Niveau – wie schon im gesamten Turnierverlauf in Schanghai nicht.
Der 38-Jährige machte gegen den Deutschen zu viele Fehler und fand gegen dessen starken Service mit wenigen Ausnahmen keine Antwort. Zudem ärgerte sich der ansonsten so besonnene Federer über den Schiedsrichter, der ihm beim Stand von 0:3 im dritten Satz einen Strafpunkt aufbrummte, weil er angeblich den Ball absichtlich ins Publikum geschlagen haben soll (Video oben).
Da er bereits im ersten Satz eine Verwarnung erhalten hatte, kassierte Federer die besagte Punktstrafe. Statt 15:30 stand es deswegen 15:40 aus Sicht des Schweizers, Zverev erhielt zwei Breakchancen, konnte zunächst aber nicht davon profitieren.
Einen Punktabzug soll es in der langen Karriere des 20-fachen Grand-Slam-Siegers noch nie gegeben haben, wie das Kommentatoren-Duo Bürer/Günthardt auf SRF mutmasst. Auch nach dem Spiel fragte Federer bei Schiedsrichter nach, worin die Strafe begründet war.
«Ich mache das seit 20 Jahren»
Schon kurz zuvor hatte Federer seine Mühe mit Schiedsrichter Nacho Forcadell. Nach dem Punkt zum 0:3 für Zverev im dritten Satz ging der 38-Jährige den Unparteiischen das erste Mal an, weil dieser ihn nicht daran erinnert hatte, dass neue Bälle im Spiel waren und er seinen Schläger hätte wechseln können. «Ich will nicht wie ein Dummkopf aussehen», schimpfte Federer. Forcadell entschuldigte sich für das Versäumnis und erklärt: «Ich weiss ja nicht, ob du immer den Schläger wechselst.» Das macht Federer aber schon immer so und kommentiert kopfschüttelnd: «Ich mache das seit 20 Jahren» (Video unten).