Roger Federer erringt in Miami im Eiltempo seinen 101. ATP-Titel. Der 37-Jährige gewinnt den Final gegen den angeschlagenen Amerikaner John Isner in etwas mehr als einer Stunde 6:1, 6:4.
Dank seinem zweiten Turniersieg in diesem Jahr und dem Finaleinzug in Indian Wells vor zwei Wochen übernimmt Federer vor Beginn der Sandsaison im Jahresranking die Spitze. In der Weltrangliste wird er am Montag Dominic Thiem wieder überholen und vom 5. auf den 4. Platz vorrücken. Nach 20 ATP-Turnieren in diesem Jahr ist Federer der erste mit zwei Triumphen.
Ungeachtet des physischen Handicaps seines Gegners realisierte Federer seinen ersten Turniersieg auf Masters-1000-Stufe seit eineinhalb Jahren in beeindruckender Manier. Für den Gewinn des ersten Satzes, in welchem Isner die Probleme noch nicht anzumerken waren, benötigte der Schweizer nur gerade 24 Minuten.
Gleich im ersten Game nahm Federer seinem Widersacher den Service ein erstes Mal ab. Wenig später marschierte er mit zwei weiteren Breaks zum Satzgewinn. Das alles gelang Federer gegen einen, dessen grosse Stärke im Aufschlag liegt, der auf dem Weg in den Final 98 Asse geschlagen und 9 seiner 10 Sätze im Tiebreak gewonnen hat.
Wie in den Runden zuvor lieferte Federer nach dem harzigen Turnierstart mit dem Satzverlust gegen Radu Albot im umfunktionierten Football-Stadion Eindrückliches ab. Er blieb bei eigenem Service unangetastet und retournierte exzellent. Hatte er die Aufgabe beim Aufschlag von John Isner vor der Partie mit jener eines Fussball-Goalies beim Penaltyschiessen verglichen, parierte er die Geschosse des 2,08-Meter-Manns mit scheinbarer Leichtigkeit.
Auch weil Isner die Schmerzen im linken Fussgelenk mit zunehmender Spieldauer immer stärker einschränkten, konnte sich der Sieger der letztjährigen Miami-Derniere auf Key Biscayne zu keiner Zeit Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung machen. Eine medizinische Behandlung Mitte des zweiten Satzes brachte keine Besserung und keinen Umschwung. Zwischen den Ballwechseln humpelnd musste sich der 33-jährige Amerikaner nach 63 Minuten zum 4:6 breaken lassen.
Nach Daniil Medwedew, Kevin Anderson und Denis Shapovalov fand auch Isner kein Mittel gegen den glänzend aufspielenden Federer. Trotz seiner Service-Waffe sah sich der Weltranglisten-Neunte überwiegend in die Defensive gezwungen – alles andere als die Stärke des etwas ungelenken «Big John», schon gar nicht mit lädiertem Fuss.