Ein Bitcoin-Portal wirbt mit einem gefälschten Roger-Federer-Interview. Dort lässt man ihn nicht nur über seinen Rücktritt spekulieren, sondern macht auch ganz unverforen Werbung für eine Betrugsmasche.
Der Name «Roger Federer» suggeriert Werte wie Zuverlässigkeit, Seriosität und Qualität. Wie «20min» berichtet, macht sich das Portal «The Bitcoin Code» genau diesen Umstand zunutze. Unter dem verführerischen Titel «Wird Tennislegende Roger Federer den Sport aufgeben, um den Sprung in die Fintech zu wagen?», rührt der Schweizer Tennisspieler im «Exklusiv-Interview» kräftig die Werbetrommel.
«Als mir meine Finanzberater «Bitcoin Code» zeigten, wusste ich, dass ich an etwas Besonderem dran war (...)», wird Federer zitiert. Auch die mittellosen Teenager liegen ihm sehr am Herzen: «Jetzt habe ich die Möglichkeit, alltäglichen Schweizer Jugendlichen zu helfen, reich zu werden und ihren Träumen zu folgen».
Natürlich hat der aktuell in Indian Wells engagierte Federer keine solche Statements abgegeben. Als Autor wird ein gewisser Stan Morano genannt – definitiv lustiger wäre Stanislas Molitor gewesen – der das Gespräch für den «beliebten» Radio-Sender Basilisk geführt haben soll.
Das Geschäft mit der Geldgier
Die an das Layout des «Spiegel» angelehnte Seite «Brinkdeals» will bei ihrem Täuschungsversuch die Leser dazu bringen, für die vermeintlichen Finanztipps zu zahlen. Mit einer Mindesteinlage von «nur 232 CHF» sei man schon dabei. In der Tat ein Schnäppchen, wenn die Rendite wie im Beispiel stolze 78'092'639 CHF beträgt. Zumindest wenn man 2010 so intelligent gewesen wäre, die Mindesteinlage in digitale Währungen zu investieren.
Internet-Betrüger nutzen oft Prominente für ihre unlautere Zwecke. Kein Wunder, Roger Federer traut man sicher mehr als einem nigerianischen Prinzen, der einem an seinem Reichtum teilhaben lassen will. Immerhin wird der 20-fache Grand-Slam-Sieger, dessen Vermögen nach Schätzungen aktuell über eine halbe Milliarde beträgt, mit der Aussage zitiert: «Jetzt, da ich mich finanziell wohlfühle (...)».