Tennis Im Flow in den Traumfinal

SDA

2.11.2017 - 12:44

An den Swiss Indoors in Basel kommt es zum Traumfinal zwischen Roger Federer und Juan Martin Del Potro. Es ist die Neuauflage der Finals von 2012 und 2013, als der Argentinier jeweils in drei Sätzen den Titel holte.

Auch für Roger Federer ist es nicht alltäglich, dass er sich im Flow befindet. Einmal pro Turnier geschehe dies vielleicht, sagte der Baselbieter nach seinem überragenden Auftritt beim 6:1, 6:2 in gut einer Stunde gegen David Goffin. Hatte der siebenfache Turniersieger am Freitag in den Viertelfinals gegen den Franzosen Adrian Mannarino noch Probleme bekundet und seinen ersten Satzverlust in dieser Woche kassiert, spielte der Lokalmatador gegen die Nummer 10 der Welt aus Belgien wieder wie aus einem Guss.

In den Flow geriet der 36-jährige Baselbieter vom 1:1 bis zum 2:0 im zweiten Satz, als er sieben Games lang dominierte, Winner um Winner schlug und seine Fans mit hochklassigem Tennis begeisterte. Die gut 9000 Zuschauer in der St. Jakobshalle dankten es ihrem Liebling wiederholt: mit tosendem Applaus, einer La-Ola-Welle oder einer Standing Ovation nach dem verwandelten Matchball. Auch für Federer selbst war es ein perfekter Tag.

Mit seinem sechsten Sieg im sechsten Duell mit dem bemitleidenswerten Belgier baute Federer seine Rekordmarke am Heimturnier weiter aus. Bereits zum 13. Mal zog er an den Swiss Indoors, an denen er einst als Balljunge gearbeitet und Lose verkauft hatte, in den Final ein. Das erste Ziel sei damit erreicht, so der gebürtige Basler. "Für mich, die Stadt, das Publikum und meine Mannschaft ist dies eine wunderbare Geschichte."

Del Potros Wunsch ging in Erfüllung

Vor Federers Gala hatte auch Del Potro (ATP 19) einen überzeugenden Auftritt hingelegt. Beim 6:4, 6:4 gegen den Titelverteidiger Marin Cilic zeigte sich der 29-Jährige gut erholt von der Partie gegen Roberto Bautista Agut, in der er körperliche Probleme bekundet hatte. Für den US-Open-Sieger von 2009, der die vierte Woche in Folge im Einsatz steht, war es der achte Sieg in Serie, nachdem er vergangene Woche in Stockholm seinen Titel verteidigt hatte.

Bereits zu Beginn der Woche hatte Del Potro auf ein Wiedertreffen mit Federer gehofft. "Ich spiele immer sehr gerne gegen ihn, besonders in seiner Heimat." Der Argentinier schätzt die Schweizer Fans, und diese den 1,98 m grossen Hünen aus Tandil, der neben Federer der zweite Publikumsliebling in der St. Jakobshalle ist. Gegen Federer könne er in jeder Partie etwas lernen, so Del Potro, der um die verbleibenden Plätze an den ATP-Finals in London kämpft. Sein Rezept, um gegen den 19-fachen Grand-Slam-Champion zu bestehen, ist klar: aggressiv spielen und attackieren. "Aber auch wenn man sehr gut spielt, reicht es gegen ihn manchmal nicht."

Spektakuläre Duelle in der Vergangenheit

Die Neuauflage der Basler Finals von 2012 und 2013, als Del Potro Federer die Party vermieste und diesen jeweils in drei Sätzen schlug, ist bereits das 24. Duell der beiden, das dritte in den letzten knapp zwei Monaten. Am US Open siegte Del Potro im Viertelfinal in vier Sätzen, im Halbfinal von Schanghai revanchierte sich Federer, der im direkten Vergleich mit 17:6 Siegen führt.

Der Schweizer kann sich mit Ausnahme an das Tiebreak des dritten Satzes 2012 kaum mehr an die beiden Duelle in Basel erinnern. Andere Partien gegen Del Potro wie der Halbfinal auf dem Weg zu seinem einzigen French-Open-Sieg 2009, die Niederlage im Final am US Open 2009 oder der Erfolg dank einem 19:17 im dritten Satz des Halbfinals an den Olympischen Spielen 2012 in Wimbledon sind ihm viel eher präsent. "Wir hatten viele enge und einige unglaubliche Partien gegeneinander, die wegweisend waren und in denen wir beide unsere Träume verwirklichen konnten."

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