French-Open-HalbfinalistParis-Überraschungsmann Cecchinato wurde mal für 18 Monate gesperrt
jar
6.6.2018
Vor den French Open 2018 hatte Marco Cecchinato kein einziges Grand-Slam-Spiel gewinnen können. Im Paris-Vierteflinal hat der italienische Überraschungsmann nun Novak Djokovic bezwungen und den Halbfinal erreicht. Cecchinato hat viele Sympathien gewonnen, aber auch ein dunkles Kapitel hinter sich.
Marco Cecchinato hatte in Paris vor Turnierbeginn niemand auf der Rechnung. Wie auch. Bei seinen vier ersten Grand-Slam-Teilnahmen hatte es die Weltnummer 72 nicht einmal über die erste Runde hinausgeschafft. Beim fünften Mal stürmt der Sizilianer aber gleich in den Halbfinal. Sein letztes und prominentestes Opfer: Novak Djokovic.
Nachdem der 25-Jährige in seinem Startspiel gegen den Rumänen Marius Copil noch kämpfen musste, die ersten beiden Sätze verlor und im Fünften schliesslich mit 10:8 gewann, trumpfte er in der Folge gross auf. Cecchinato schlug Pablo Carreno Busta (ATP 11) und im Achtelfinal mit David Goffin auch noch die Nummer 9 der Welt. «Ich erlebe gerade den besten Moment meines Lebens», strahlt Cecchinato nach seinem Viertefinal-Einzug.
Doch es kommt noch besser: Im Halbfinal zieht auch die ehemalige Nummer 1 Novak Djokovic gegen den Aussenseiter den Kürzeren. Auch gegen den Paris-Sieger von 2016 überzeugt Cecchinato mit seinem starken Aufschlag, der aggressiven Spielweise und seiner präzisen Vorhand. Im Halbfinal bekommt es Cecchinato mit Dominic Thiem zu tun.
Vor einem Monat schrieb der Italiener in Budapest übrigens ein ähnliches Märchen: Beim ATP-250-Turnier war er in der Qualifikation eigentlich schon ausgeschieden, durfte dann als Lucky Loser aber doch noch mitmachen und holte sich schliesslich den Turniersieg – seinen ersten überhaupt auf der ATP-Tour.
Erstmals für Schlagzeilen sorgte der AC-Milan-Fan aber mit einem handfesten Skandal. Am 20. Juli 2016 gab der italienische Tennisverband bekannt, dass Cecchinato wegen Spielmanipulation und Wettbetrugs für 18 Monate gesperrt wird. Zusätzlich erhielt er eine Geldstrafe über 40'000 Euro.
Er soll unter anderem bei einem Challenger-Turnier im Oktober 2015 in Marokko das Ergebnis eines Matches gegen den Polen Kamil Majchrzak abgesprochen haben, um illegal auf die Partie zu wetten. Cecchinato reichte aber Rekurs ein, worauf die Sperre fallen gelassen wurde. Fragen zu diesem dunklen Kapitel beantwortet Cecchinato keine.