Nach seinem Triumph an den Australian Open fehlen Novak Djokovic nur noch zwei Major-Titel zum Grand-Slam-Rekord von Roger Federer und Rafael Nadal (je 20). Für seinen Vater Srdjan ist der Djoker aber schon jetzt der Beste aller Zeiten.
Dass Srdjan Djokovic nur selten ein Blatt vor den Mund nimmt, ist bekannt. So riet der Vater von Novak Djokovic im letzten Sommer etwa Roger Federer zum Rücktritt oder giftete erst kürzlich gegen Rafael Nadal («sei ein Mann»), nachdem der Spanier dem Serben nach der Niederlage im Final des ATP Cup Anfang Jahr offenbar die Gratulation verweigerte.
Auch nach Djokovics neuntem Titel in Melbourne scheint Vater Srdjan der Respekt für die Erfolge seines Sohnes zu vermissen. «Die Leute aus dem Westen sollten sich ergeben und zugeben, dass Novak einfach der Beste ist», sagt er der serbischen Zeitung «Kurir». Seinem Sohn falle es schwer, die Ungerechtigkeit und ständigen Angriffe zu ertragen. «Er gibt niemandem einen Grund, ihn so zu behandeln. Er tut das Gegenteil, was die sagen. Aber so ist es nun mal.»
Die Missgunst gegenüber Novak Djokovic empfinde er allerdings nur in Westeuropa, so Srdjan weiter. «Alle anderen Menschen auf der Welt lieben ihn», sagt er. «Warum spielt er in China am besten? Er fühlt dort echte Liebe, sie lieben ihn dort wirklich. Im Westen erlebt er das nicht und das wird er auch nie. Die Leute da denken, dass nur sie existieren. Aber sie sind nur ein Fünftel der Welt. China, Indien, Russland, Brasilien, Afrika – da ist Novak überall wie ein Gott.»
«Novak ist der Beste aller Zeiten»
Srdjan Djokovic ist sich sicher, dass sein Sohn etwas ganz Besonderes sei. «Er wurde von Gott gesandt, in der schlimmsten Zeit für das serbische Volk, um zu zeigen, dass wir ein normales Volk sind und keine Mörder.» Durch sein Aufwachsen während des Krieges habe der Tennisstar auch gelernt, für andere einzustehen. «Deshalb kämpft er jetzt nicht nur für seine eigenen Interessen, sondern auch für die anderer Tennisprofis, die kaum über die Runden kommen.»
Sein Sohn zeichne sich auch durch respektvolle Manieren aus. Etwa wie er sich gegenüber dem Gastgeber oder den Kontrahenten nach den Spielen verhalte. «Wie er seine Hand ausstreckt und den Gegner küsst, wenn er verliert ... Wer macht das schon?», fragt sich Srdjan Djokovic. «Und weshalb erhält er nie eine Auszeichnung für Fairplay? Jeder weiss, wie viele solcher Auszeichnungen Roger Federer hat – ungefähr 15.»
Was Papa Djokovic wohl meint, ist der Preis für den beliebtesten Tennisspieler des Jahres. Tatsächlich hat Federer diesen schon 18-mal gewonnen und wird wohl nie eingeholt werden können. Ganz anders ist die Situation mittlerweile in der Statistik der gewonnenen Grand-Slam-Titel. Da steht Federer aktuell wie Rafael Nadal bei 20. Djokovic hat in Melbourne seinen 18. Major-Titel eingeheimst.
Sein Vater ist überzeugt, dass der 33-Jährige schon bald auch in dieser Statistik die Nummer 1 sein wird: «In anderthalb Jahren wird Novak in allen Statistiken der Beste sein. Die Leute werden verstehen und akzeptieren müssen, dass Novak der beste Tennisspieler aller Zeiten ist.»