Nach einem umstrittenen Entscheid attackiert Alexander Zverev in Acapulco im Doppel den Schiedsrichter und malträtiert mit seinem Schläger gar dessen Stuhl. Die ATP schliesst ihn vom Turnier aus.
Am Dienstag stellt Alexander Zverev in Acapulco einen neuen Rekord auf. Im über dreistündigen Auftaktspiel gegen den Amerikaner Brooksby wehrt der Deutsche erst Matchbälle ab, bevor er zu später Stunde noch die grosse Wende schafft. Den Matchball verwandelt Zverev kurz vor Sonnenaufgang um 4:54 Uhr Ortszeit – noch nie geht eine Partie später zu Ende. Die historische Nachtschicht hinterlässt aber offenbar Spuren.
Anders ist beinahe nicht zu erklären, was sich Zverev am Mittwoch in der Doppelkonkurrenz erlaubt, wo er mit dem Brasilianer Marcelo Melo antritt. Aber der Reihe nach. Gegen den Briten Lloyd Glasspool und den Finnen Harri Heliovaara kämpft sich das deutsch-brasilianische Duo nach verlorenem Startsatz ins entscheidende Match-Tie-Break. Dort starten Zverev und Melo nach einem schnellen 0:5-Rückstand die nächste Aufholjagd, die beim Stand von 6:8 aber einen folgenschweren Dämpfer erleidet.
«Es ist 6:8 im Tiebreak, um Gottes Willen»
Der Stuhlschiedsrichter sieht einen Return von Glasspool/Heliövaara auf der Linie und gibt diesen gut, während Zverev und Melo den Ball im Aus wähnen. Weil das Duo zudem der Meinung ist, der Linienrichter habe den Ball ohnehin out gegeben, ist die Empörung riesig. Nachdem sich Zverev den Abdruck noch einmal angeschaut hat, holt er zu einer Wutrede aus. «Schau, wo der Ball absprang. Es ist 6:8 im Tiebreak, um Gottes Willen. Es ist verdammt nochmal deine Linie. Du verdammter Idiot!», wütet der Deutsche für alle Anwesenden gut hörbar in Richtung Unparteiischen und erhält dafür zu Recht eine Verwarnung.
Schläge gegen den Schiedsrichterstuhl
Sekunden später und nach einem Ass der Kontrahenten zum 10:6 ist die Partie vorbei. Von Zverevs Wutausbruch kann das aber nicht behauptet werden. Mit schnellen Schritten nähert er sich nach dem Handshake am Netz dem Schiedsrichter, holt mit seinem Racket aus und schlägt mehrfach gegen dessen Stuhl. Er verfehlt dabei die Füsse des Unparteiischen nur knapp. Dann setzt er sich kurz auf die Spielerbank, bevor er erneut aufsteht und den Schiri adressiert: «Du hast den ganzen Match zerstört. Den ganzen verdammten Match.»
Nebst einem Buhkonzert von den Zuschauerrängen erhält Zverev für sein Verhalten prompt die Quittung. Die ATP reagiert sofort und schliesst den 24-Jährigen wegen «unsportlichen Verhaltens» vom weiteren Verlauf des Turniers aus. Damit fällt auch das deutsche Achtelfinal im Einzel gegen Peter Gojowczyk ins Wasser.
«Es hätte einfach nicht passieren dürfen»
Inzwischen hat sich die Weltnummer drei über Instagram-Story entschuldigt. «Ich habe mich privat beim Stuhlschiedsrichter entschuldigt, weil mein Ausbruch ihm gegenüber falsch und inakzeptabel war, und ich bin nur von mir selbst enttäuscht», zeigte Zverev sich dort reuig.
Abschliessend hält er fest: «Es hätte einfach nicht passieren dürfen und es gibt keine Entschuldigung. Ich möchte mich auch bei meinen Fans, dem Turnier und dem Sport, den ich liebe, entschuldigen. Wie man weiss, gebe ich alles auf dem Platz. Gestern war es eindeutig zu viel. Ich werde die kommenden Tage nutzen, um über meine Taten nachzudenken und wie ich sicherstellen kann, dass so etwas nicht wieder vorkommt. Es tut mir leid, dass ich Euch enttäuscht habe.»
Im Netz sind aber die Meinungen über sein Verhalten bereits gemacht.