Am Sonntag stehen mit den Elite-Zeitfahren der Frauen und der Männer zwei grosse Highlights der Rad-WM auf dem Programm. Wie stehen die Chancen auf eine Schweizer Medaille?
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Am Sonntag stehen an der Rad-WM in Zürich die beiden Elite-Zeitfahren auf dem Programm. Die Frauen starten um 12 Uhr in Gossau, die Männer nehmen ihr Rennen ab 14.45 Uhr auf der offenen Rennbahn in Oerlikon in Angriff.
- Bei den Frauen wäre eine Schweizer Medaille eine grosse Überraschung. Die Hoffnungen ruhen in erster Linie auf dem Männer-Duo um Stefan Küng und Stefan Bissegger.
- Rad-Experte Henri Gammenthaler erklärt, wieso er Küng den Sprung auf das Podest eher zutraut als Bissegger.
Bereits am zweiten Tag der Rad-WM in Zürich kommt es mit den Elite-Zeitfahren bei den Frauen und den Männern zu grossen Highlights. Den Auftakt machen die Frauen, die ihr Rennen ab 12 Uhr in Gossau in Angriff nehmen. Die Männer starten ab 14.45 Uhr auf der offenen Rennbahn Oerlikon. Beide Zeitfahren haben ihr Ziel am Sechseläutenplatz.
Stefan Küng als grosse Schweizer Hoffnung
Zwar ist Sloweniens Tour-de-France-Dominator Tadej Pogacar im Zeitfahren nicht am Start. Das Teilnehmerfeld der Männer hat es dennoch in sich. Der Belgier Remco Evenepoel, Titelverteidiger und Olympiasieger, ist der Mann, den es zu schlagen gilt. Holt er sich den Titel, wäre er der erste Mann, der im selben Jahr Olympiasieger und Weltmeister wird.
Als grösster Herausforderer gilt der Brite Joshua Tarling, der U23-Zeitfahr-Weltmeister vom letzten Jahr. Dahinter gehört Filippo Ganna zu den heissen Medaillenkandidaten. Der Italiener gewann 2020 und 21 bereits zwei WM-Goldmedaillen im Zeitfahren, präsentierte sich zuletzt aber nicht in Bestform. Auch Primoz Roglic, vierfacher Vuelta-Sieger und 2021 Zeitfahr-Olympiasieger, gehört zum Kreis der Favoriten.
Henri Gammenthaler
Henri Gammenthaler analysiert das Radsport-Geschehen für «blue Sport». Der Zürcher war einst selbst Fahrer, später TV- und Radio-Experte und Kommentator der Tour de Suisse.
Nach dem genannten Quartett sehen die Buchmacher einen Schweizer: Stefan Küng, der an der EM in dieser Disziplin jüngst zu Silber fährt. «Küng kennt die Strecke sehr gut und er wird vor Heimpublikum topmotiviert sein. Er weiss, dass dies eine seiner letzten Chancen auf der ganz grossen Bühne ist», sagt Henri Gammenthaler im Gespräch mit blue Sport. Als Top-Favoriten sieht der Rad-Experte andere Fahrer wie Evenepoel, Tarling oder Ganna. Er traut Küng den Sprung aufs Podest aber definitiv zu: «Wenn alles passt, kann er eine Medaille gewinnen. Und das würde ihm die ganze Rad-Szene gönnen.»
Stefan Bissegger, die zweite Schweizer Hoffnung, stuft Gammenthaler im Medaillenkampf dagegen nur als Aussenseiter ein. «Es ist eine Roller-Strecke, das spielt ihm nicht unbedingt in die Karten», erklärt Gammenthaler.
Marlen Reusser die grosse Abwesende
Bei den Frauen geht Grace Brown, Olympiasiegerin von Paris, als Favoritin auf die Goldmedaille ins Rennen. Ihre grössten Rivalinnen sind Europameisterin Lotte Kopecky, Ellen van Dijk und Demi Vollering aus den Niederlanden sowie die Titelverteidigerin Chloé Dygert, Dritte in Paris und 2019 bereits einmal Zeitfahr-Weltmeisterin.
Von den Schweizerinnen ist kein Podestplatz zu erwarten. Das Fehlen von Marlen Reusser wiegt schwer. Für die Bündnerin Elena Hartmann, die Olympia-17. von Paris, wäre eine Top-Ten-Rangierung ein Erfolg.
Auch Jasmin Liechti vertritt die Schweizer Farben. Die Bernerin wird aber als U23-Athletin gewertet. Bei den Frauen werden im Gegensatz zu den Männern zwei Medaillensätze vergeben. Das U23-Zeitfahren der Männer mit dem Schweizer Hoffnungsträger Jan Christen findet am Montag statt.
Das Schweizer Aufgebot für die Rad-WM in Zürich
- Männer, Elite: Stefan Küng, Stefan Bissegger, Silvan Dillier, Marc Hirschi, Johan Jacobs, Mauro Schmid, Yannis Voisard
- Frauen, Elite: Elena Hartmann, Caroline Baur, Elise Chabbey, Noemi Rüegg
- Männer, U23: Jan Christen, Fabian Weiss, Fabio Christen
- Frauen, U23: Jasmin Liechti, Linda Zanetti
- Männer, U19: Nicolas Ginter, Nicolas Halter, Nicola Zumsteg, Nicolas Bialon, zwei weitere Startplätze werden noch vergeben
- Frauen, U19: Muriel Furrer, Lara Liehner, Chiara Mettier, Sirin Städler
- Männer, Para-Cycling: Fabio Bernasconi, Roger Bolliger, Timothy Zemp, Benjamin Früh, Fabian Kieliger, Tobias Lötscher, Fabian Recher, Yves Schmied, Alain Tuor, Micha Wäfler
- Frauen, Para-Cycling: Franziska Matile-Dörig, Flurina Rigling, Celine van Till, Sandra Stöckli