Spielekritik Same old – weshalb auch «FIFA 20» keine umwerfende Neuheit ist

Von Tobias Benz

3.10.2019

Europas Spieler des Jahres Virgil van Dijk ziert das Cover der Ultimate-Edition des neuen FIFA 20.
Europas Spieler des Jahres Virgil van Dijk ziert das Cover der Ultimate-Edition des neuen FIFA 20.
Bild: Electronic Arts

Der Fussballsimulations-Serie «FIFA» von «Electronic Arts» wird seit Jahren nachgesagt, keine grossartigen Fortschritte zu machen. Das scheint auch bei der neusten Edition «FIFA 20» der Fall zu sein.

Seit einigen Tagen ist mit «FIFA 20» die neuste Edition der Fussballsimulations-Serie von Electronic Arts auf dem Markt. Auch dieses Jahr ist das Spiel wieder unglaublich beliebt, doch hat sich im Vergleich zu FIFA 19 wirklich etwas verändert? Leider nicht viel.

Obwohl Electronic Arts wie jedes Jahr mit einem englischen Fachausdruck, dieses Mal «Football Intelligence», grossartige Neuerungen gelobt, bemerken langjährige «FIFA»-Spieler im Gameplay nur sehr kleine Anpassungen. Das Spiel ist im Grossen und Ganzen etwas langsamer geworden, das Abwehrverhalten im 1v1 etwas schwieriger und die Erfolgsquote von Weitschüssen wurde drastisch eingeschränkt.

Volta – aus Alt mach Neu

Fühlt sich fast wie «FIFA Street» an: Der neue Volta-Modus.
Fühlt sich fast wie «FIFA Street» an: Der neue Volta-Modus.
Bild: Screenshot FIFA

Nachdem den Entwicklern vor zwei Jahren mit dem Journey-Modus tatsächlich etwas Neuartiges eingefallen ist, verlässt man sich dieses Jahr wieder auf Altbewährtes. Mit dem durchaus gelungenen Volta-Modus kombiniert «EA» das legendäre FIFA-Street mit etwas Storytelling und sorgt so zumindest mit diesem Feature für etwas frischen Wind. Das gefällt.

Karrieremodus

Von den Spielern geliebt, von den Entwicklern vernachlässigt. Dieses Gefühl bleibt beim Karrieremodus auch in «FIFA 20» bestehen. Trotz Neuerungen wie Pressekonferenzen und Gesprächen mit Spielern ist der älteste Modus des Spiels auch dieses Jahr eine triste Angelegenheit und kommt in keinster Weise an die Konkurrenz von «Football Manager» heran.



«FIFA 20» oder FUT 20?

Das Spiel scheint sich generell immer mehr auf den Ultimate-Team-Modus zu konzentrieren. Das zeigt sich auch an Änderungen, die Freistösse und Penaltys betreffen, welche neu wieder mit Zielvisier getreten werden. Einem Zielvisier, dass sich im Offline-Modus offenbar nicht ausschalten lässt und so beim geselligen Spielen unter Freunden ein Dorn im Auge ist. 

Im Vergleich zum Ultimate Team verliert auch der normale Online-Modus immer mehr an Bedeutung und wurde dieses Jahr bis auf wenige Details überhaupt nicht verändert.

In FUT 20 gibt es ein neues Belohnungssystem, dass gleich zu Beginn mit Leihkarten im 90er Bereich lockt. Später gibt es sogar gratis Packs.
In FUT 20 gibt es ein neues Belohnungssystem, dass gleich zu Beginn mit Leihkarten im 90er Bereich lockt. Später gibt es sogar gratis Packs.
Bild: Screenshot FIFA

Der beliebte FUT-Modus, mit dem «EA» nebenbei bemerkt auch extrem viel Geld scheffelt, ist (logischerweise) ins Zentrum der Entwickler gerückt. Das Design wurde erneut komplett überarbeitet und soll eine einfachere Handhabung der Geschehnisse ermöglichen. Daran muss sich der User zwar erst gewöhnen, die Änderungen machen aber durchaus Sinn. Dazu gibt es ein neues Belohnungssystem, das dem Spieler beim Erreichen verschiedener Stufen entsprechende «Goodies» zuspielt. Im Grossen und Ganzen bleibt aber auch hier alles beim Alten.

Fazit

Für alle «FIFA»-Liebhaber ist das Spiel natürlich ein Muss, für Neueinsteiger gibt es aber – abgesehen vom Volta-Modus – keine neuartigen Reize, das Spiel auszuprobieren.

«FIFA 20» ist wie erwartet ein leicht modifiziertes «FIFA 19» mit aktualisierten Kadern, kleinen Änderungen im Gameplay und ein wenig «FIFA»-Street-Nostalgie. Und Piemonte Calcio.

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