Heutzutage gibt es in fast jedem Spiel eine Art Tutorial, das den Spieler in die Mechaniken eines Spiels einführt und ihm erklärt wie, wo und was zu tun ist. Und sollten Zweifel aufkommen, folgt er einfach blind dem Quest-Pfeil wie bei einem Navigationsgerät. Früher war das nicht ganz so einfach.
Den Schwierigkeitsgrad einstellen, einen Spielstand speichern und laden oder einem das Spiel mithilfe eines Tutorials erklären lassen zu können, sind Komfort-Funktionen, die man sich von den meisten heutigen Spielen gewohnt ist.
Als die Spielindustrie noch jung war, gab es solche Funktionen jedoch kaum. Damals wurden Spieler meistens ohne Erklärungen ins kalte Wasser geworfen. Mit etwas Glück wurde eine Spielanleitung mitgeliefert. Wenn man diese Art Broschüre aber nicht mehr zur Hand hatte, wurde es bei einigen Spielen sehr schwierig zu erkennen, worum es im Spiel überhaupt ging. Das zeigt auch das Beispiel von «Indiana Jones: Raiders of the Lost Ark» von 1982.
Hier schlüpft der Spieler in die Rolle von Dr. Jones, dessen Aufgabe es ist, die verschollene Bundeslade zu finden. Dies weiss der Spieler aber nur durch die Anleitung auf Papier. Sie beschreibt auch die Orte und Gegenstände, die der Spieler antrifft und ohne die Anleitung nicht erkennen könnte, weil einfach die Grafikleistung damals noch nicht viel hergab.
Am liebsten direkt von A nach B
Früher forderten Spiele also nicht nur die eigene Fantasie, sondern auch geschicktes Problemlöseverhalten bereits beim Herausfinden, wie ein Spiel funktioniert. Heute aber scheinen Spieler sich nicht mehr mit so kümmerlichen Angaben zufriedenzugeben. Heute wollen Spieler unbedingt gute Grafik und Quest-Pfeile, die sie zum Ziel führen, ohne dass sie selbst etwas überlegen müssen. Es scheint fast so, als wären Spieler immer verwöhnter, die Extra-Meile zu gehen.
Ganz so dunkel ist die Prognose aber vielleicht doch nicht. Denn wie «Indiana Jones: Raiders of the Lost Ark» zeigt, waren Spiele früher häufig nicht aufgrund von ihren eigentlichen Spielmechaniken anspruchsvoller, sondern wegen dem Fehlen von Informationen darüber, wie diese funktionieren. Bei heutigen Spielen liegt der Schwierigkeitsgrad mehr auf den Mechaniken wie Kämpfen und Rätseln.
Man kann auch nicht behaupten, dass Spieler nicht mehr dazu bereit wären, schwierigere Games zu spielen. Denn schon länger gibt es den Trend wieder mehr Spiele herauszugeben, die eben gerade den Fokus darauflegen, den Spieler speziell herauszufordern. Dies zeigt auch der Erfolg von sogenannten Soulslike-Spielen wie «Sekiro».
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Gamer von heute aufgrund etlicher Funktionen vielleicht schon verwöhnter sind als früher. Doch das ist auch in Ordnung. Schliesslich sind wir auch froh, uns heute mit dem Zug oder Auto bewegen zu können und nicht mehr nur zu Pferd. Die Herausforderungen sind deshalb auch in diesem Bereich nicht verschwunden.