iPhone, Alexa, Tesla? Orwell zu Hause: Welche Gadgets lauschen ständig mit?

Pascal Landolt

21.12.2018

Spracherkennung zu Hause – und die Nutzer jubeln: Wie hier bei der Vorstellung von Amazons Echo. Warum wollen unsere Gadgets eigentlich überall mithören? Und wie stellt man das ab?
Spracherkennung zu Hause – und die Nutzer jubeln: Wie hier bei der Vorstellung von Amazons Echo. Warum wollen unsere Gadgets eigentlich überall mithören? Und wie stellt man das ab?
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Das ständige Mithören von Gesprächen in der Wohnung und im Alltag war bis vor kurzem noch dystopische Theorie, gehört heutzutage allerdings per Design bei gewissen Gadgets dazu: Welche sind das, wie schaltet man es aus – und wie ist das jetzt genau mit Tesla-Fahrzeugen?

«Nie würde ich meine Technik mithorchen lassen», denken sich vermutlich einige Nutzer von Smartphones und Heimtechnik. Was viele nicht wissen: Ist auf dem iPhone beispielsweise die «Hey Siri»-Funktion aktiviert, hört das Handy ständig mit, ob der Nutzer den Schlüsselsatz zur Aktivierung der Sprachassistenz ausspricht.

Und nicht nur das Smartphone lauscht mit: Wir listen drei Gadges auf, die per Design ganz Ohr sind – und ein Modell, bei dem das trotz anders lautender Meldungen nicht der Fall ist.

1. Amazon Echo

Amazon begnügt sich nicht mit einem Gerät zur Stimmerkennung – der Internet-Gigant startet gleich eine ganze Offensive in die Wohnungen seiner Nutzer. Statt mit den Fingern sollen wir in Zukunft unsere Geräte per Sprachbefehl – und über die Assistentin Alexa – steuern.

Amazon Echo fügt sich nahtlos in jeden Haushalt ein. Die ständige Zuhör-Funktion lässt sich allerdings auf Tastendruck abschalten.
Amazon Echo fügt sich nahtlos in jeden Haushalt ein. Die ständige Zuhör-Funktion lässt sich allerdings auf Tastendruck abschalten.
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Die Implikationen sind klar: Unsere Stimme wird das nächste Interface für die digitale Welt. Den Einstieg machen seit jeher die Assistenten von Amazon, die sich rasend schnell verbreiten. Die Folgen werden so tiefgreifend sein wie beim Smartphone, und auch Menschen den Zugang zu Technologie ermöglichen, die bisher keine Möglichkeit dazu hatten.

Wie man es abschaltet:

Echo abzuschalten, ist einfach. Dazu muss einfach die Taste mit dem Mikrofon gedrückt werden, bis das Lämpchen rot leuchtet. Dann reagiert der smarte Lautsprecher nicht mehr auf das Codewort. Wer unsicher ist, was sein Amazon-Gerät bereits alles aufgenommen hat, kann das auf der offiziellen Support-Seite von Amazon überprüfen.

2. OK, Google

«OK, Google»: Nach dieser Aufforderung kann man den Assistenten des Suchmaschinen-Anbieters nutzen, um Währungen umzurechnen, Smart-Home-Geräte zu steuern oder Informationen im Internet nachzuschlagen.

Immer mehr smarte Lautsprecher hören auf den Sprachbefehl «OK Google».
Immer mehr smarte Lautsprecher hören auf den Sprachbefehl «OK Google».
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Wie man «OK, Google» abschaltet:

Wer seine Suche lieber rein manuell oder auf Tastendruck hin eingibt, kann die Funktion auf Android über die «Google»-App deaktivieren. 

Hier ist entweder oben rechts ein «Schubladensymbol» oder rechts unten die Einstellung mit den drei übereinanderliegenden Strichen (Hamburgermenü). Dort ist unter «Einstellungen – Sprache – OK-Google-Spracherkennung» dann der entsprechende Schieberegler zu finden. Alternativ kann man Google in den App-Einstellungen auch den Zugriff aufs Handy-Mikrofon verwehren.

3. Siri von Apple

Siri war der erste Stimmassistent, der einem breiten Publikum zugänglich gemacht wurde: Die Funktion kam im Herbst 2011 mit dem iPhone 4S in die Hosentaschen von Millionen von Usern. Seit Herbst 2015 und iOS9 ist die Funktion auf Apple-Smartphones standardmässig deaktiviert.

Sprachassistentin Siri ist seit dem iPhone 4S an Bord. Seit 2015 ist der Weckbefehl «Hey Siri» standardmässig aus.
Sprachassistentin Siri ist seit dem iPhone 4S an Bord. Seit 2015 ist der Weckbefehl «Hey Siri» standardmässig aus.
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Wie man «Hey Siri» einschaltet:

Wer seine Sprachbefehle trotzdem nach einem kurzen «Hey Siri» aufsprechen will, findet die Option dazu auf seinem iOS-Gerät unter «Einstellungen – Siri & Suchen» und kann dort den Schieberegler ein- oder ausschalten.

4. Tesla? – Nicht

Hört ein Tesla wirklich alle Gespräche mit, die im innern der Fahrerkabine geführt werden? Die Frage stellte sich im Rahmen der Beschaffung einer Flotte von Model X für die Kantonspolizei Basel-Stadt. Glaubt man dem Tenor, der kürzlich durch die Schweizer Medienlandschaft hallte (Quelle 1, Quelle 2, Quelle 3, auch «Bluewin» berichtete), könnte man von der Meldung über mithörende Elektroautos leicht verunsichert werden.

Entgegen kürzlich verbreiteter Meldungen hören Tesla-Fahrzeuge die Gespräche in der Fahrerkabine nicht mit. Die Spracherkennung springt erst auf Tastendruck an und wird weder gespeichert noch aufgezeichnet.
Entgegen kürzlich verbreiteter Meldungen hören Tesla-Fahrzeuge die Gespräche in der Fahrerkabine nicht mit. Die Spracherkennung springt erst auf Tastendruck an und wird weder gespeichert noch aufgezeichnet.
Tesla / Bildmontage Bluewin

Die Behauptung wurde von diversen Publikationen ungeprüft übernommen und weiter verbreitet, stellte sich allerdings als Falschmeldung heraus. Ebenfalls die Spekulation, ob Tesla Standortdaten der Fahrzeuge speichert. 

Das macht Tesla wirklich:

Tatsächlich verfügen die Elektroautos von Tesla über eine Sprachsteuerung – diese wird allerdings nur auf Tastendruck aktiv und kann auf Sprachbefehle wie «Navigiere zu...» reagieren. Laut Aussage von Tesla werden hierbei keine Sprachaufnahmen an Server übermittelt. Unklar ist, wie das im Fall der Fehlermeldungen und Bug Reports ist, die auf diesem Weg an Tesla geschickt werden können. Erkennt ein Nutzer einen Bug in der Software seines Autos, kann er diesen per Tastendruck und einer Sprachnotiz an Tesla senden.

Tesla-Kunden können zudem entscheiden, ob sie Daten zu gewissen Strassenabschnitten übermitteln wollen. Diese Funktion ist grundsätzlich deaktiviert und muss wissentlich aktiviert werden. Diese Daten werden dann anonymisiert weitergeleitet und helfen dann zum Beispiel bei der Verbesserung der Fahrasistenzsysteme oder des Navigationssystems. Tesla kann diese Strassenabschnitts-Daten allerdings nicht zu einem bestimmten Fahrzeug zurückverfolgen.

Model 3-Konfigurator online: «Bluewin» baut sich einen Tesla

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