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Held*innen von früher 13 Kinderstars aus dem Kino – und was aus ihnen wurde
Bruno Bötschi
14.7.2024
In ihrer Jugend waren sie weltbekannte Schauspieler*innen – aber was machen die Berühmtheiten von damals heute? blue News wirft einen Blick auf die Karrieren von 13 besonders erfolgreichen Kinderstars.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Diese Menschen standen schon als Kinder vor der Kamera und wurden teilweise über Nacht weltberühmt.
- Doch auch Kinderstars werden irgendwann erwachsen – und was machen Sie dann?
- blue News porträtiert 13 Menschen, die bereits in jungen Jahren das internationale Kino- und TV-Publikum verzaubert haben.
Er war der Lieblingsmensch vom Ausserirdischen Alf: In den 80er-Jahren lernte ein internationales Millionenpublikum Benji Gregory kennen.
Die erfolgreiche US-amerikanische TV-Sitcom «Alf» lief von 1986 bis 1990. Danach verschwand der Teenager wieder aus dem Rampenlicht. Bis jetzt, als bekannt wurde, dass Gregory, der bürgerlich Benjamin Hertzberg hiess, im Alter von 46 Jahren gestorben ist.
Kinderstars haben es nicht immer leicht. Was sich wie ein 0815-Klischee anhört, wird leider zu oft war: Die Eltern machen Druck, die Filmemacher*innen auch – und spätestens, wenn der Erfolg einsetzt, machen auch die Fans Alarm.
blue News hat 13 Kinderstars aus dem In- und Ausland herausgesucht, die einst in erfolgreichen Kino- und Fernsehenfilmen und TV-Serien mitspielten – aber was machen sie heute?
Wenn du wissen willst, wie sie heute aussehen: Klick dich durch die obige Bildergalerie.
1. Radost Bokel
Radost Bokel erlangte 1986 durch die Hauptrolle in dem Kinofilm «Momo» international Bekanntheit. Die Verfilmung des Romans von Michael Ende erzählt die Geschichte eines Mädchens, das gegen die grauen Herren kämpft, die den Menschen die Zeit stehlen.
Nach dem Auftritt als «Momo» konzentrierte sich die heute 49-Jährige weiterhin auf ihre Karriere als Schauspielerin. Sie nahm Rollen in Film, TV und Theater an, konnte aber nicht an ihren frühen Erfolg anknüpfen.
In den vergangenen Jahren unternahm Bokel Abstecher ins Reality-TV. Sie war Kandidatin der sechsten Staffel der RTL-Show «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!». Nach einer längeren schauspielerischen Pause war sie vor zwei Jahren im halb dokumentarischen Film «Hanau» zu sehen, wo sie eines der Anschlagsopfer spielt.
2. Macaulay Culkin
«Kevin – Allein zu Haus» mit Macaulay Culkin gehört seit mehr als 40 Jahren zu den weltweit beliebtesten Weihnachtsfilmen. Später hatte der Teenager zudem im Musikvideo «Black or White» (1991) von Michael Jackson einen Gastauftritt.
Der Erfolg für den heute 43-Jährigen blieb aber je länger, desto mehr aus. Für seinen Film «Richie Rich» (1994) wurde Culkin sogar für die Goldene Himbeere für die schlechteste schauspielerische Leistung nominiert.
Vor drei Jahren gab es zum ersten Mal seit Längerem wieder eine schauspielerische Erfolgsmeldung: Culkin war in fünf Episoden von «American Horror Story: Double Feature» zu sehen. Er liess sich zudem vom italienischen Luxuslabel Gucci als Model anheuern.
3. Miley Cyrus
Als Teenagerin ergatterte sich Miley Cyrus die Titelrolle in der Kinderserie «Hannah Montana» und stieg so ab 2006 zum internationalen Teeniestar auf. Es heisst, ihr berühmter Vater, der Countrysänger Billy Ray Cyrus, habe ihre Karriere stark gefördert.
Später folgten weitere Spielfilme und sie machte sich einen Namen als Sängerin: Im März 2006 veröffentlichte Cyrus ihr erstes Lied, das unter ihrem Seriennamen Hannah Montana erschien und das Titellied zur TV-Serie war. Die erste Veröffentlichung unter ihrem richtigen Namen erschien nur wenige Wochen später.
Mittlerweile ist die US-Amerikanerin 31 Jahre alt und fast noch erfolgreicher als in ihrer Kindheit. So gewann Cyrus im vergangenen Februar den begehrten Grammy für die Aufnahme des Jahres. Die Sängerin erhielt den Preis für ihren Song «Flowers».
4. Teo Gheorghiu
Mit fünf sass Teo Gheorghiu zum ersten Mal an einem Klavier. Mit zwölf spielte er im Film «Vitus» (2005) von Fredi M. Murer das Mathematik- und Musikgenie Vitus.
Der Schweizer Filmemacher suchte damals einen Jungen, der Klavier spielen konnte. Er fragte unter anderem auch am Konservatorium in Zürich nach. Dort nannte man ihm Gheorghiu, der damals in London studierte. In der Folge wurde dieser nach Zürich für eine Audition eingeladen.
«Der Film ist Teil meines Lebens», sagt Gheorgiu. Schauspieler wollte der heute 31-Jährige aber nie werden, sondern Musiker.
Teo Gheorgiu ist ein weit gereister Pianist: Von rumänischer Herkunft, mit kanadischem und Schweizer Pass, im Zürcher Oberland und London aufgewachsen, debütierte er bereits im Alter von zehn Jahren in der Zürcher Tonhalle.
Heute lebt der Meisterpianist, der Brahms über alles liebt, in der Romandie, wenn er nicht gerade auf Velotouren quer durch Europa Konzeptalben entwickelt.
5. Daniel Radcliffe
Manche behaupten, er sei der grösste Kinderstar überhaupt: Daniel Radcliffe wurde ab 2001 durch die «Harry Potter»-Filme weltberühmt. Als der erste Film mit dem Titel «Harry Potter und der Stein der Weisen» gedreht wurde, war Radcliffe zwölf Jahre.
Zwar blieb der Brite auch den Potter-Filmen weiterhin als Schauspieler aktiv, nahm jedoch zunehmend von Big-Budget-Produktionen Abstand und wandte sich dem Independent-Film-Bereich zu.
Vor vier Jahren war Radcliffe im Film «Escape from Pretoria» zu sehen und im Old Vic Theatre in London stand er im Stück «Endgame» auf der Bühne. Den bisher letzten Auftritt in einem Film hatte er im Film «David Holmes: Der Junge, der überlebt hat».
In dieser Doku geht es um die Freundschaft zwischen Radcliffe und seinem Stunt-Double David Holmes, der seit einem Unfall bei den Dreharbeiten zu einem der «Harry Potter»-Filme querschnittsgelähmt ist.
6. Christina Ricci
Mit zehn Jahren spielte Christina Ricci im Kinofilm «Meerjungfrauen küssen besser» die Tochter einer sexuell freizügigen Mutter (gespielt von Sängerin Cher), die mit ihren zwei Töchtern (Winona Ryder) und Sack und Pack von einem Ort zum anderen zieht.
Ein Jahr später gelingt der damals elfjährigen Teenagerin der internationale Durchbruch: Ricci übernimmt die Rolle der mysteriösen Wednesday Addams in «Die Addams Family» (1991) und deren Nachfolger «Die Addams Family in verrückter Tradition» (1993).
In der Folge schaffte die heute 44-Jährige, was viele Kinderstars nicht schaffen: Sie etablierte sich als Schauspielerin.
Heute ist Ricci in Independent-Filmen genauso wie in Hollywood-Blockbustern und TV-Serien zu sehen. Seit dem Film «Prozac Nation – Mein Leben mit der Psychopille» (2001) ist sie auch als Produzentin tätig.
7. Ariana Richards
International bekannt wurde Ariana Richards durch ihre Rolle im Hollywoodfilm «Jurassic Park» im Jahr 1993. Die Darstellung der Enkelin von John Hammond, dem Begründer des Dinosaurier-Parks, brachte ihr internationale Anerkennung ein.
Nach dem Erfolg von «Jurassic Park» und der Fortsetzung «Vergessene Welt: Jurassic Park» zog sich Richards zunehmend aus der Schauspielerei zurück. Sie schloss ein Studium in Kunst und Drama ab.
In den vergangenen Jahren hat sich die heute 44-Jährige einen Namen als Malerin gemacht. Die Bilder von Richards werden in Galerien in den USA, aber auch international ausgestellt.
8. Alex Niederhäuser
In den 1960er-Jahren leben die Lausbuben Eugen, Wrigley, Bäschteli und Eduard in Bern und hecken einen Streich nach dem anderen aus.
«Mein Name ist Eugen» ist ein Schweizer Film aus dem Jahr 2005 von Regisseur Michael Steiner, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Klaus Schädelin. Mit über 500 000 Besucher*innen ist die turbulente Komödie bis heute einer der erfolgreichsten Schweizer Kinofilme.
Alex Niederhäuser spielte im Film den Eduard. Die Rolle war ihm auf den Leib geschnitten. «Ja, ich war auch im richtigen Leben ein Lausbub», gibt er zu, und zwar im Bereich «Füüre, Zeusle, Zündle», wie der heute 34-Jährige im vergangenen Februar im Interview dem «Berner Oberländer» erzählte. «Ich habe mehrere Male fast unser Zuhause abgefackelt.»
Später machte Niederhäuser eine Lehre als Metzger, um nach Wanderjahren 2022 die Stedtli-Metzg in Nidau BE zu übernehmen. Es war ein Glück von kurzer Dauer: Anfang März wurde die Metzgerei geschlossen. Schuld sei neben Meinungsverschiedenheiten mit der Hausbesitzerin der gestiegene Fleischpreis, hiess es danach in Lokalmedien.
9. Inger Nilsson
Wer als Kind TV schauen darf, kommt auch heute noch an Inger Nilsson kaum vorbei: Sie spielte ab 1969 die Hauptrolle in der schwedischen TV-Serie «Pippi Langstrumpf», welche auf den beliebten Kinderbüchern von Astrid Lindgren basierte.
Obwohl die heute 65-Jährige später als Schauspielerin auch noch andere Hauptrolle innehatte, blieb sie vielen Fernsehzuschauer*innen immer mit der ikonischen Rolle als das abenteuerlustige und unkonventionelle Mädchen verbunden.
Vor 15 Jahren begab sich Nilsson zudem in die Niederungen des Reality-TV. Sie nahm am «Kändisdjungeln» teil, der schwedischen Version vom Dschungelcamp. 2021 spielte sie zudem in der zweiten Staffel Krimiserie «Jäger – Tödliche Gier» mit.
10. Haley Joel Osment
Haley Joel Osments Karriere als Schauspieler begann im Alter von vier Jahren mit einigen Auftritten in TV-Spots. Einem internationalen Publikum bekannt wurde der Elfjährige in der Rolle als Cole Sear im Thriller «The Sixth Sense» (1999).
Seiner Darstellung als Junge, der über die Fähigkeit verfügt, Geister zu sehen, brachte ihm viel Lob ein und machte ihn in der Folge zu einem der gefragtesten jungen Schauspieler seiner Zeit.
Seine nächsten filmischen Erfolge waren das Drama «Das Glücksprinzip» (2000) an der Seite von Helen Hunt und Kevin Spacey sowie das Science-Fiction-Drama «A.I. – Künstliche Intelligenz» (2001), bei dem Steven Spielberg Regie führte.
2003 lieh er in der Neuverfilmung von «Das Dschungelbuch» Mogli seine Stimme. Nach einer längeren Drehpause war Osment 2006 in dem Sportdrama «Home of the Giants» zu sehen. Ausserdem ist er der englischsprachige Synchronsprecher der Figuren Sora und Vanitas in der Konsolenreihe «Kingdom Hearts».
Neuere Filme, in denen Haley Joel Osment mitspielte, sind etwa «Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile», «The Boys» und «The Kominsky Method».
11. Katia Schneider-Polletin
Millionen von TV-Zuschauer*innen liebten ihren lachenden Lockenkopf: Mit der 26-teiligen SRF-Serie «Heidi» wurde die gebürtige Wienerin Katia Polletin in den späten 1970er-Jahren zum Kinderstar in Europa.
Vier Jahrzehnten wollte das TV-Heidi nichts mehr von der Schauspielerei wissen, wie sie einst dem «Blick» offenbart hat. «Einerseits waren alle lieb zu mir. Aber es gab auch viel Rummel um mich. Dauernd wurde ich interviewt, musste für Fotos posieren. Das hat mich mit der Zeit genervt.»
Um Abstand zu bekommen, studierte Polletin in den Jahren danach in Paris Architektur. Heute betreibt sie gemeinsam mit ihrem Mann Gerold Schneider in Lech am Arlberg (A) das Hotel Almhof Schneider.
12. Emma Watson
Sie war noch keine elf Jahre alt, als ihr der internationale Durchbruch als Schauspielerin gelang: Mit der Rolle Hermine Granger in der Filmreihe «Harry Potter» wurde Emma Watson sozusagen über Nacht zum Weltstar.
Sobald sich der Erfolg dieser Filmreihe abgezeichnete, habe sie es mit der Angst zu tun bekommen, offenbarte Watson später einmal in einem Interview.
«Ich weiss nicht, ob ihr jemals dieses Gefühl erlebt habt, dass ihr an einen Wendepunkt gelangt seid, an dem ihr euch gesagt habt: Das geht jetzt ewig so weiter. Ich habe gefürchtet, durch diese Rolle abgestempelt zu sein», so die heute 34-Jährige.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Kinderstars mit ihrem Ruhm nicht so gut klarkommen. Emma Watson sagt, sie habe durch Erfahrungsaustausch mit ihren beiden Co-Stars Daniel Radcliffe und Rupert Grint diese Ängste überwinden können.
Heute, also fast ein Vierteljahrhundert nach dem ersten Potter-Abenteuer, ist Watson nach wie vor erfolgreich als Schauspielerin tätig. Und nicht nur das: Von 2009 bis 2011 studierte sie an der renommierten Brown University in Rhode Island, USA, englische Literatur, um ihr Studium anschliessend in Oxford fortzusetzen. Seit Juni 2014 ist sie zudem als UN-Sonderbotschafterin für Frauen- und Mädchenrechte.
13. Jaleel White
In der US-Sitcom «Alle unter einem Dach» spielte Jaleel White von 1989 bis 1998 den Nachbarssohn Steve Urkel. Die Figur des tollpatschigen und liebenswerten Aussenseiters erwies sich derart populär, dass sie bald im Zentrum der TV-Serie stand.
Für den heute 47-Jährigen erwies sich die Rolle als Fluch und Segen gleichermassen. Schon vor der Absetzung der Sitcom hatte White scheinbar genug von der Rolle.
Kurz nach ihrem Ende sagte er in der «New York Times»: «Falls Sie mich jemals wieder diese Figur spielen sehen: Betäuben Sie mich, schiessen Sie mir eine Kugel in den Kopf und erlösen mich von meinem Leid.»
Mit seinen ersten Projekten nach «Alle unter einem Dach» wollte sich White emanzipieren: In der Sitcom «Grown Ups» spielte er einen College-Abgänger und er begann zudem ein Film- und Fernsehstudium.
Doch zu mehr als kleineren Gastauftritte, etwa im Musicalfilm «Dreamgirls» (2006), im Clint-Eastwood-Drama «15:17 to Paris» oder in «Dr. House» (2011) kam er nie wieder hinaus. Zuletzt war er in einigen Episoden der Netflix-Comedy «The Big Show Show» zu sehen.
In den vergangenen Jahren unternahm White diverses Abstecher ins Reality-TV: 2012 nahm er an der Promi-Tanzshow «Dancing with the Stars» teil. Im selben Jahr feierte er seine Premiere als Moderator der Gameshow «Total Blackout», von der allerdings auch nur zwei Staffeln produziert wurden.