Der Filmemacher und Konzeptkünstler Amos Sussigan wurde letztes Jahr in die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences aufgenommen und kann deshalb jetzt erstmals über die Oscars abstimmen. Zur Zeit arbeitet er noch am letzten Schliff von «Space Jam: A New Legacy», ein Live-Action/Animation-Hyprid mit Basketball-Star LeBron James und den Looney Tunes. Der Film soll im Juli in die Kinos kommen. Der Tessiner hat auch das Cover für die amerikanische Zeitschrift Entertainment Weekly in Szene gesetzt.
Aus diesem Gang die Oscar-Treppe hoch wird dieses Jahr wegen der Corona-Massnahmen nichts. Amos Sussigan mit dem Schweizer Produzenten und Marketing-Spezialisten Jean de Meuron und seinem Mentor Dan Lund (« Frozen »), bei der Oscar-Verleihung 2017, als der Schweizer Kurzfilm «La Femme et le TGV » von Timo von Gunten (hinter Sussigans Schulter zu sehen) nominiert war.
Amos Sussigan, der unter anderem für Paramount, Disney und Warner Bros. gearbeitet hat, in seinem Home office in Burbank. Um Academy-Mitglied zu werden, reichte er seine Arbeiten in leitender Position ein, darunter seine Kurzfilme wie «Coaster» und «Swan Cake» , die an achtzig Festivals spielten. Dazu kamen Empfehlungsschreiben von Animation-Profis Dan Lund und Bob Kurtz. «Vermutlich hat auch geholfen, dass im Komitee ein ehemaliger Lehrer von mir mitentschied, der mir während des Studiums schon einen Preis verlieh.»
Als Hollywood noch Party machte: Amos Sussigan und sein Mentor Dan Lund an der «Frozen 2» Premiere mit Nina West in Elsa-Montur. Lund arbeitete an Sussigans Anmations-Kurzfilm «Coaster» mit und Nina West (aka Andrew Levitt) lieferte die Erzähl-Stimme.
Backstage bei Warner Bros. mit seinem Schweizer Executive Produzenten von «Coaster» Jean de Meuron. Heute sind beide Mitglieder der Film Academy und stimmen für die Oscars ab. Eines Tages möchten sie selber Oscars gewinnen. «Einen Schokoladen-Oscar habe ich mir bereits selber verliehen», scherzt Sussigan. «Und zwar in Form eines semi-autographischen Romans mit dem Titel ‹L’Oscar di Cioccholata›, den ich vor zehn Jahren über meine Studienzeit und die harten Anfänge in Hollywood geschrieben habe.»
Dieser Tessiner wählt erstmals bei den Oscars mit
Der Filmemacher und Konzeptkünstler Amos Sussigan wurde letztes Jahr in die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences aufgenommen und kann deshalb jetzt erstmals über die Oscars abstimmen. Zur Zeit arbeitet er noch am letzten Schliff von «Space Jam: A New Legacy», ein Live-Action/Animation-Hyprid mit Basketball-Star LeBron James und den Looney Tunes. Der Film soll im Juli in die Kinos kommen. Der Tessiner hat auch das Cover für die amerikanische Zeitschrift Entertainment Weekly in Szene gesetzt.
Aus diesem Gang die Oscar-Treppe hoch wird dieses Jahr wegen der Corona-Massnahmen nichts. Amos Sussigan mit dem Schweizer Produzenten und Marketing-Spezialisten Jean de Meuron und seinem Mentor Dan Lund (« Frozen »), bei der Oscar-Verleihung 2017, als der Schweizer Kurzfilm «La Femme et le TGV » von Timo von Gunten (hinter Sussigans Schulter zu sehen) nominiert war.
Amos Sussigan, der unter anderem für Paramount, Disney und Warner Bros. gearbeitet hat, in seinem Home office in Burbank. Um Academy-Mitglied zu werden, reichte er seine Arbeiten in leitender Position ein, darunter seine Kurzfilme wie «Coaster» und «Swan Cake» , die an achtzig Festivals spielten. Dazu kamen Empfehlungsschreiben von Animation-Profis Dan Lund und Bob Kurtz. «Vermutlich hat auch geholfen, dass im Komitee ein ehemaliger Lehrer von mir mitentschied, der mir während des Studiums schon einen Preis verlieh.»
Als Hollywood noch Party machte: Amos Sussigan und sein Mentor Dan Lund an der «Frozen 2» Premiere mit Nina West in Elsa-Montur. Lund arbeitete an Sussigans Anmations-Kurzfilm «Coaster» mit und Nina West (aka Andrew Levitt) lieferte die Erzähl-Stimme.
Backstage bei Warner Bros. mit seinem Schweizer Executive Produzenten von «Coaster» Jean de Meuron. Heute sind beide Mitglieder der Film Academy und stimmen für die Oscars ab. Eines Tages möchten sie selber Oscars gewinnen. «Einen Schokoladen-Oscar habe ich mir bereits selber verliehen», scherzt Sussigan. «Und zwar in Form eines semi-autographischen Romans mit dem Titel ‹L’Oscar di Cioccholata›, den ich vor zehn Jahren über meine Studienzeit und die harten Anfänge in Hollywood geschrieben habe.»
Concept Artist und Animator Amos Sussigan (« Space Jam: A New Legacy ») kann erstmals bei der Oscar-Verleihung mitbestimmen. Aber dieses Jahr ist wegen COVID19 alles anders.
Es war 1 Uhr morgens, als sein Handy letzten Sommer mit Glückwunsch-Botschaften aus Los Angeles zu vibrieren begann. Amos Sussigan, der sein Home Office für ein paar Wochen in seine Tessiner Heimat verlegt hatte, war in die Academy of Motion Pictures Arts and Sciences aufgenommen worden. «Das bedeutet, dass die Leute in meiner Branche denken, dass ich gut genug bin, mit ihnen über Filme zu diskutieren», freut sich der Concept Artist, Regisseur und Animator, der letztes Jahr mit seinem Animations-Kurzfilm «Coaster» selber eine Oscar-Kampagne führte.
Natürlich geht es nicht nur ums Diskutieren, sondern vor allem auch darum, die besten Werke mit Oscars auszuzeichnen. Da er in den Academy-Zweig für die Kurz- und Animationsfilme aufgenommen wurde, hat er bei der Shortlist und den Nominationen der Kurzfilme mitbestimmt, sowie bei der Nomination des Besten Filmes und des Besten Zeichentrickfilms mitgewählt. In allen anderen Kategorien wählt er erst jetzt, nachdem die Nominationen feststehen und es um die Sieger geht.
«Um die Kurzfilm-Shortlist mitbestimmen zu können, muss man einen bestimmten Prozentsatz gesehen haben. Ich habe alle 200 gesehen, was ganz schön viel zu tun gibt», sagt der Filmemacher aus Locarno. Normalerweise werden sie an fünf Abenden im Kino gezeigt, aber wegen Corona ist alles anders und er schaute sie auf der Streaming-Plattform der Academy. «Die Spielfilm-Screenings, die sogar in privaten Villen in den Hollywood Hills, oft in Anwesenheit von Stars und Filmemachern und mit Umtrunk stattfinden, waren dieses Jahr ebenso ein No-Go wie das Welcoming-/Networking-Event für die neuen Mitglieder. Hoffentlich wird das noch nachgeholt.»
«Man kann auch zu viel Oscar-Werbung machen»
Seinen ersten Wahlzettel für den besten Spielfilm auszufüllen, fiel ihm nicht leicht: «Vielleicht war meine Stimmung angeschlagen, weil wir die ganze Zeit zu Hause sein müssen, aber ich fand die Filme allgemein sehr deprimierend. Ich mochte ‹Minari›, ‹Promising Young Woman›, ‹The Trial of the Chicago 7›, aber es fiel mir schwer, zehn Filme auszuwählen. » Die viele Oscar-Werbung, die via Fachpresse ins Haus flattert, könne ebenfalls einen negativen Effekt haben. «‹Sound of Metal› hat es mit seinen Magazin-Covers definitiv übertrieben.»
In Zukunft müssen alle Filme einen Diversitäts-Standard erfüllen, um sich für die Oscars zu qualifizieren. Es gebe sicherlich systemischen Rassismus in den USA, bestätigt Amos Sussigan, aber vielleicht müsste man mit gleichen Chancen statt mit gleicher Belohnung anfangen.
«Wenn man beispielsweise einen Film in einem Festival einreicht, wird man jetzt nach der Hautfarbe und nach der sexuellen Identität gefragt. Heisst das also, dass man bessere Chancen hat, reinzukommen, wenn man eine Minorität vertritt, auch wenn das nichts mit dem Film zu tun hat? Die Frage fängt doch da an: Haben Minoritäten die gleichen Chancen, in eine Filmschule zu gehen und wenn nicht, wieso nicht? Kriegen sie die guten Jobs in der Filmindustrie und wenn nicht, wieso nicht? Da müsste man ansetzen.»
Bevor die neue Regel in Kraft tritt, muss zuerst die Oscar-Ausgabe 2021 über die Bühne. Eine Oscar-Ticketverlosung für die Mitglieder gibt es natürlich jetzt auch keine. Die Oscar-Verleihung findet ausnahmsweise nicht im Kodak-Theater, sondern am Bahnhof von Los Angeles und wegen der Corona-Massnahmen ohne Publikum statt. Aber der Tessiner war schon zweimal an der Verleihung: Einmal zu Beginn seiner Zeit in L.A. als Reporter für RSI und dann vor zwei Jahren, als der Schweizer Kurzfilm «La Femme et le TGV» nominiert war: «Es ist ein langer Tag und man muss viel warten, aber natürlich ist es schon ein spezielles Erlebnis.»
Sondereinsatz für LeBron James und «Space Jam: A New Legacy»
Besondere Erlebnisse hatte der Südschweizer in den zwölf Jahren seit seiner Ankunft einige. Nach der Schule in Locarno hatte er als Grafiker gearbeitet und beim Radio und Fernsehen gejobbt, um genug Geld für die Woodbury University in Burbank zu sparen. Als er dann in L.A. ankam, deckte sich nicht alles mit seinen Jugendträumen, aber er verfolgte seine Ziele hartnäckig und mit Extra-Fleiss.
Als Dan Lund, Effekt-Animator bei Disney, als Gast-Referent Sussigans ambitiöses Schulprojekt beurteilte und ihm sagte, er solle ihn auf dem Laufenden halten, nahm er ihn beim Wort: «Ich schickte ihm wöchentliche Updates. Dan wurde mein Mentor und verschaffte mir mein erstes Vorstellungsgespräch bei Disney.» Lund und Animations-Legende Bob Kurtz empfahlen Sussigan dann auch offiziell für die Academy-Mitgliedschaft.
Inzwischen arbeitet der 31-Jährige bei Warner Bros. als Visual-Development-Künstler und in den vergangenen Jahren vor allem an «Space Jam: A New Legacy» – ein Live-Action-/Animations-Mix mit Basketball-Star LeBron James und den Looney Tunes. Was er alles gemacht hat, darf er noch nicht verraten. Der Reboot des Familienfilms von 1996 (damals mit Michael Jordan) kommt im Sommer in die Kinos.
Stolz zeigt Amos Sussigan aber das Cover der Zeitschrift «Entertainment Weekly», auf dem er Bugs Bunny & Co. um LeBron James inszeniert hat – von Gesichtsausdruck bis Beleuchtung. Als Konzeptkünstler war er von Anfang an dabei, wie die Welt des Reboots auszusehen hatte. «Als wir den ‹Black Panther›-Regisseur Ryan Coogler für das Projekt gewinnen wollten, habe ich für die Präsentation die Looney Tunes auf den roten Teppich der ‹Black Panther›-Premiere gezeichnet.» Wer weiss, ob es den Ausschlag gab, aber Coogler kam als Produzent an Bord und LeBron hat zur Ankündigung des Films ein Sussigan-Design auf Instagram gestellt.
«Darauf habe ich ihn bei einem kurzen Treff auf dem Set aber nicht angesprochen», schmunzelt Sussigan bescheiden.
Immerhin: Namen wie LeBron und Begriffe wie Oscars helfen ihm, der Familie und Freunden in der Schweiz zu zeigen, dass sich sein Aufbruch in die weite Welt ausgezahlt hat: «Mein Zwillingsbruder ist Zimmermann. Wenn er ein Dach baut, kann man es sehen und wenn es nicht rinnt, ist es ein gutes Dach. Meine Arbeit ist weniger greifbar», erklärt Sussigan. «Erst als ich meinen Vater, der Polizist ist, damals bei Paramount mit einem Golf-Cart herumfahren und ihm eine Tour bei den Dreharbeiten zur Krimiserie ‹Rizzoli & Isles› organisieren konnte, wurde ihm klar: Amos hat tatsächlich einen Job. »
Die 93. Oscar-Verleihung findet am 25. April statt.
«Space Jam: A New Legacy» soll am 15. Juli in die Kinos kommen.