Doris Leuthard bei «Schawinski» «Die Schweiz versteckt sich gern»

gbi

27.2.2022

Doris Leuthard: «Bei Sanktionen ist es leider ein altes Thema, dass sich die Schweiz gern versteckt»

Doris Leuthard: «Bei Sanktionen ist es leider ein altes Thema, dass sich die Schweiz gern versteckt»

Die erste Reaktion auf den russischen Einmarsch in die Ukraine fiel zögerlich aus – zu zögerlich, findet alt Bundesrätin Doris Leuthard. «Bei Sanktionen ist es leider ein altes Thema, dass sich die Schweiz gern versteckt», sagt sie in der Talkshow von Roger Schawinski.

25.02.2022

Mit Doris Leuthard muss Roger Schawinski natürlich über Stromlücke und Atomkraft diskutieren. Doch Klartext spricht die alt Bundesrätin auch zum Krieg in der Ukraine – respektive der Reaktion der Landesregierung. 

gbi

27.2.2022

Der russische Einmarsch in die Ukraine zwingt die Welt zu Reaktionen.

Auch der Bundesrat stellte an einer Medienkonferenz  erste Sanktionen vor, stiftete aber einige Verwirrung. Denn: Die Schweiz verhängt keine eigenen Sanktionen, sondern übernimmt solche der EU – oder eben nicht. Die technischen Finessen liessen viele ratlos zurück.

«Bei Sanktionen ist es leider ein altes Thema, dass sich die Schweiz gern versteckt.» Das sagt eine, die genau weiss, wie solche Entscheide zustande kommen: alt Bundesrätin Doris Leuthard. In der Talkshow von Roger Schawinski findet sie deutliche Worte: «Bei solch einer massiven Völkerrechtsverletzung war das zu wenig.»

Auch wenn der Bundesrat im Verlauf der Woche bei den Sanktionen noch nachgelegt hat, in Erinnerung bleibt dieser erste Auftritt. Schawinski hakt daher nach: Bundespräsident Ignazio Cassis habe sich an der Pressekonferenz nach der Verlesung eines Statements gleich verabschiedet. «Das kam schlecht an in den Medien. Bei dir auch?»

Leuthard zögert nicht: «Ja, ich habe das auch nicht gut gefunden. In Krisen muss immer die Regierung, müssen die Chefs hinstehen und Verantwortung übernehmen.»

Stromabkommen wäre «elegant»

Mit der langjährigen Energie- und Umweltministerin spricht Schawinski natürlich auch über die drohende Stromlücke und das zähe Ringen um ein Stromabkommen mit der EU. Dass eine Einigung nicht gefunden worden sei, erschwere die Planung, so Leuthard: «Die paar Tage oder vielleicht Wochen in einem strengen Winter, in denen wir ein Problem haben mit der Versorgung, könnte man mit einem Stromabkommen mit der EU elegant lösen.»

Grüne Atomkraft? Da muss Doris Leuthard schmunzeln

Grüne Atomkraft? Da muss Doris Leuthard schmunzeln

Die EU will Atomenergie als grüne Energieform klassifizieren. Eine Ansicht, die alt Bundesrätin Doris Leuthard nicht teilen kann. «Kernenergie ist eine Vergangenheitsenergie», stellt sie in der Talkshow von Roger Schawinski fest.

25.02.2022

Ohne ein solches Abkommen bleibe nur noch Erdgas – was sie sehr bedauern würde, meint sie mit Blick auf den Gas-Giganten Russland.

Auch zur Frage, warum Atomkraft manchen plötzlich als grün gilt, äussert sich die alt Bundesrätin ebenfalls in deutlichen Worten: «Kernenergie ist eine Vergangenheitsenergie, keine Zukunftsenergie.»


Den ganzen Talk mit Doris Leuthard siehst du am Sonntag, 27. Februar, 18.15 Uhr (Wiederholung 22 Uhr), in der Sendung «Schawinski» auf blue Zoom.


Der ganze «Schawinski»-Talk mit Doris Leuthard in voller Länge:

Schawinski – mit Doris Leuthard

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Erstmals seit ihrem Rücktritt vor drei Jahren nimmt sich die alt Bundesrätin Zeit für ein längeres TV-Interview. Im Talk mit Roger Schawinski spricht Doris Leuthard über die Aktualität, ihre Zeit im Bundeshaus und über ihren heutigen Alltag.

27.02.2022