Er präsentiert nicht nur die Sendung «Für immer Kult»: Guido Cantz ist selbst zur Kultfigur im TV avanciert.
Guido Cantz (M.) mit den Quiz-Duellanten und -Teamcaptains Ingolf Lück und Sabine Heinrich. In «Für immer Kult» kämpfen sie in sechs Ausgaben um den Sieg.
Im Jahr 2010 übernahm Guido Cantz «Verstehen Sie Spass» - auch unter seiner Ägide ist die Show nach wie vor ein Quotenrenner.
Am Samstag, 25. August, kehrt Guido Cantz um 20.15 Uhr mit einer Spezialausgabe von «Verstehen Sie Spass» zurück. Dafür begibt er sich auf die Zugspitze.
Auf der Zugspitze trifft Guido Cantz auch auf vierbeinige Zuschauer.
Gezeigt werden in der Sendung auch verschiedene Highlights aus «Verstehen Sie Spass?». Zum Beispiel brachte Guido Cantz (r.) als extravagante Lizzy Musikstar Mark Forster in arge Bedrängnis.
Unvergesslich ist auch, wie Guido Cantz als untoter Toter das Ermittler-Duo Axel Prahl und Jan Josef Liefers (l.) beim «Tatort»-Dreh narrte.
Volks-Rock’n‘Roller Andrea Gabalier (M.) landete wegen Guido Cantz in einer ungemütlichen Verkerhskontrolle.
Vor Guido Cantz ist halt keiner sicher.
Doch Guido Cantz ist noch anderweitig tätig: Er und sein Team haben der Kultsendung die «Montagsmaler» eine Frischzellenkur verpasst. Jetzt kehrt sie nach über 20 Jahren ins Fernsehen zurück.
Guido Cantz ist ein Tausendsassa.
Er präsentiert nicht nur die Sendung «Für immer Kult»: Guido Cantz ist selbst zur Kultfigur im TV avanciert.
Guido Cantz (M.) mit den Quiz-Duellanten und -Teamcaptains Ingolf Lück und Sabine Heinrich. In «Für immer Kult» kämpfen sie in sechs Ausgaben um den Sieg.
Im Jahr 2010 übernahm Guido Cantz «Verstehen Sie Spass» - auch unter seiner Ägide ist die Show nach wie vor ein Quotenrenner.
Am Samstag, 25. August, kehrt Guido Cantz um 20.15 Uhr mit einer Spezialausgabe von «Verstehen Sie Spass» zurück. Dafür begibt er sich auf die Zugspitze.
Auf der Zugspitze trifft Guido Cantz auch auf vierbeinige Zuschauer.
Gezeigt werden in der Sendung auch verschiedene Highlights aus «Verstehen Sie Spass?». Zum Beispiel brachte Guido Cantz (r.) als extravagante Lizzy Musikstar Mark Forster in arge Bedrängnis.
Unvergesslich ist auch, wie Guido Cantz als untoter Toter das Ermittler-Duo Axel Prahl und Jan Josef Liefers (l.) beim «Tatort»-Dreh narrte.
Volks-Rock’n‘Roller Andrea Gabalier (M.) landete wegen Guido Cantz in einer ungemütlichen Verkerhskontrolle.
Vor Guido Cantz ist halt keiner sicher.
Doch Guido Cantz ist noch anderweitig tätig: Er und sein Team haben der Kultsendung die «Montagsmaler» eine Frischzellenkur verpasst. Jetzt kehrt sie nach über 20 Jahren ins Fernsehen zurück.
Guido Cantz ist ein Tausendsassa.
Dass er Spass versteht, beweist Guido Cantz nicht erst seit der Übernahme des Frank-Elstner-Klassikers. Neu moderiert er auch eine Nostalgie-Spielshow – und bringt «Die Montagsmaler» ins Fernsehen zurück.
Im Kölner Karneval hatte Guido Cantz einst die Rolle des «Mannes für alle Fälle» inne. Wirft man einen Blick auf die aktuellen Engagements des nimmermüden 47-Jährigen, dann scheint der Titel immer noch zu passen - innerhalb von vier Tagen ist er mit drei unterschiedlichen TV-Programmen auf Sendung. Der wasserstoffblonde Entertainer moderiert ab Freitag, 24. August, um 21 Uhr das neue sechsteilige Format «Für immer Kult - die Comedy-Spielshow» im WDR. Am Samstag, 25. August, folgt eine Spezialausgabe von «Verstehen Sie Spass?» (20.15 Uhr, ARD). Und am Montag, 27. August, reaktiviert Cantz eine weitere Kultshow von TV-Urgestein Frank Elstner: «Die Montagsmaler» (22.45 Uhr, SWR). Im Interview erklärt der vielbeschäftigte Schelm, der ab Dienstag, 28. August, zusätzlich mit seinem Bühnenprogramm «Blondiläum» auf Tour geht, wie er sich selbst vor Streichen schützt und warum er einem Gegner von Rocky Balboa mal ziemlich ähnlich sah...
In «Für immer Kult» geht es um die 70er-, 80er- und 90er-Jahre. Haben Sie auch schlechte Erinnerungen an diese Zeit, gerade im Bezug auf die Mode und das Fernsehprogramm?
Guido Cantz: Definitiv! Ich erinnere mich mit Grauen an diese elektrifizierten Polyesterpullis. Die musste ich in den 70ern von meinem Bruder auftragen. Da standen die Haare immer in alle Himmelsrichtungen, wenn man sich die über den Kopf zog. Nur Astronautenmützen waren die noch grössere Strafe, die waren katastrophal. Was das TV-Programm angeht: Da habe ich nur positive Erinnerungen. Im Fernsehen gabs noch nicht so viele Sendungen. Wenn wir etwas schauen durften, dann war das immer ein grosses Fest: «Dalli, Dalli», «Wetten, dass..?», «Verstehen Sie Spass?». Nur Anfang der 80er habe ich mich immer geärgert, wenn «Rockpalast»-Nächte waren und ich schon ins Bett gehen musste, bevor «Level 42» auftraten!
Gibt es Dinge aus Ihrer Jugend, die Sie damals mega cool und heute oberpeinlich finden?
Oh ja, so was gibt es! (lacht) Wenn ich Fotos von unserer Abi-Fahrt nach London sehe, dann muss ich mich wirklich schämen... Da trug ich bedruckte T-Shirts einer Musikgruppe namens «Bros» - das waren zwei schmalzige Zwillingsbrüder, und die fand ich damals total cool. Wenn ich heute davon Fotos sehe, kann ich nur den Kopf schütteln... Ich hatte auch kurzzeitig eine ziemlich verrückte Frisur: einen sogenannten Flat. Damit sah man ein bisschen so aus wie Dolph Lundgren als Ivan Drago in «Rocky IV». Da waren die Haare felsenfest nach oben gegelt und sahen aus wie eine Bürste! Das fand ich damals super. Wenn ich das heute sehe - oh weh!
Woher kommt die Beliebtheit von Timetainment-Formaten, also von Sendungen, die der Nostalgie frönen?
Weil man sowohl mit Fernsehsendungen als auch mit Titelmelodien von TV-Serien viele Erinnerungen verbindet. Bei manchen Liedern denkst du dir: Klar, das kenne ich, das ist doch Madonna, da war ich damals auf Mallorca! Je älter man wird, desto verklärter wird auch der Blick auf die Vergangenheit. Gerade bei solchen Sachen kommen viele wohlige Erinnerungen hoch - das macht einfach Spass. Dann läuft sofort ein Film vor deinem inneren Auge ab. Als Beispiel: Wenn man die Musik von «Das A-Team» hört, denkt man direkt an George Peppard als Hannibal mit Zigarre im Mund und sein legendäres Zitat: «Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert!». Das ist der Reiz an nostalgischen Formaten.
Glauben Sie, in 30, 40 oder 50 Jahren wird es immer noch Nostalgie-Formate geben?
Absolut. Es wird immer eine Vergangenheit geben, und daher wird es immer auch den Drang geben, zurückzublicken. Wahrscheinlich ist das Medium aber ein anderes. Wir tragen dann eine VR-Brille oder vielleicht haben wir die Technik sogar schon implantiert - wer weiss? Aber man wird zurückschauen und dann so was sagen wie: «Mensch, 2020, als wir Fussball-Europameister geworden sind, das war schon ein tolles Jahr!» (lacht)
Warum ist der TV-Blick so oft zurückgerichtet und nicht nach vorne? Das Programm quillt über vor Nostalgie-Sendungen und wiederbelebten Formaten. Traut man sich nur selten etwas Neues im Fernsehen?
Das glaube ich gar nicht. Nur weil ein Format lange auf dem Markt ist oder war, heisst das ja nichts Schlechtes - im Gegenteil: Für mich ist Qualität sehr wichtig. Ganz egal, ob das jetzt ein Format ist wie «Montagsmaler», das schon 22 Jahre her ist - das Konzept ist sehr stark. Und ich glaube, dass das auch wieder funktioniert. «Verstehen Sie Spass?» gibts bald seit 40 Jahren, und das haben wir auch gut weiterentwickelt. Das Grundkonzept funktioniert immer noch tadellos. Im Moment ist dieser Nostalgie-Fokus ein Trend, den wir erleben. Aber fairerweise muss man zugeben, dass es auch heute noch etliche Quizsendungen gibt. Die gabs auch schon vor 40 Jahren. Und ob die jedes Mal komplett neu erfunden worden sind, wage ich zu bezweifeln! (lacht)
Wie schafft man es, Fernsehen für alle Generationen zu machen?
Das war schon immer mein Ziel, auch als ich 2010 mit «Verstehen Sie Spass?» angefangen habe. Gerade bei den Kids stehen wir da mittlerweile sehr hoch im Kurs. Da ist das Internet unser grosser Freund: Auf YouTube haben wir fast 550 Millionen Klicks - das ist gigantisch! Auch eine WDR-Sendung wie «Für immer Kult» deckt natürlich gleich mehrere Generationen ab. Angefangenen bei den heute Anfang 30-Jährigen, die in den 90ern gross geworden sind. Aber für die ganz Jungen wird das Quiz wahrscheinlich nicht so interessant sein. Mein Sohn mit acht Jahren kennt Formate wie «Die Schwarzwaldklinik» natürlich nicht. Wenn ich so was sehe oder Leute meiner Generation, dann sagen die: «Ach, erinnerst du dich? Der Sascha Hehn ist immer ein tolles Auto gefahren!». «Montagsmaler» spricht Erwachsene und Kinder gleichermassen an, das hat mich an dem Format gereizt. Und ich wollte gerne mal mit Kindern vor der Kamera arbeiten. Ich bin ja selber Papa, und mir machen sogar Kindergeburtstage mit mehr als zehn Kindern noch Spass! (lacht)
Im Kölner Karneval hatten Sie die Rolle des «Mannes für alle Fälle» inne. Wie kam es dazu? Sind Sie auch heute noch im Karneval aktiv?
Jawohl, ich bin immer noch aktiv, seit bald 28 Jahren! Der «Mann für alle Fälle» war damals einfach ein Name, den man brauchte, weil alle einen Namen hatten. Ich habe 1991 mit Karneval angefangen, noch in meiner Zeit als BWL-Student. Da habe ich vor allem Promis parodiert - Rudi Carrell, Boris Becker, Helmut Kohl. Deswegen habe ich mir gedacht: Nimm einfach einen Begriff, der dich nicht konkret auf etwas festlegt. Und «Mann für alle Fälle» sagt eben wenig und alles zugleich aus. Übrigens: Ich kann nur jedem sagen, dass der Karneval in Köln für Fernsehen und Bühne eine hervorragende Schule ist.
Sie haben BWL studiert. Ab wann war es absehbar, dass der berufliche Weg woanders hinführen wird?
Nach Abitur und Bundeswehr stand die Frage im Raum, was ich studieren möchte. Interessiert haben mich Politik und Geschichte. Das habe ich mich aber nicht getraut, weil ich später nicht als Historiker im Archiv herumhängen wollte. Ich habe mich dann für BWL entschieden. Bei Statistik B im Semester 3 merkte ich aber, dass das gewiss nicht mein Lieblingsstudium wird! (lacht) Und weil ich damals parallel immer mehr Bühnenengagements hatte, brach ich nach sechs Semestern ab. Danach habe ich allerdings noch eine Medienschule gemacht und zwei Jahre lang eine kaufmännische Lehre absolviert, um einen Abschluss zu haben. 1996 habe ich mir dann gesagt: Okay, für dich geht der Weg auf jeden Fall auf die Bühne!
Sie haben einst in der Landesliga Fussball gespielt - wie wichtig ist Sport in Ihrem Leben?
Fussball ist definitiv eine grosse Leidenschaft von mir. Die Landesliga war damals noch die fünfte Liga, das war gar nicht mal so schlecht. Sport ist eine Sache, die mich interessiert. Ich würde sehr gerne mal eine Sportsendung moderieren. Wenn die ARD irgendwann mal sagt: «Hast Du nicht Lust, in der Sportschau für jemanden einzuspringen?», dann bin ich sofort dabei!
Sie haben die Moderation bei zwei Kultsendungen übernommen. Bei «Verstehen Sie Spass?» und nun auch bei «Montagsmaler». Wie nähert man sich solchen Formaten? Mit Ehrfurcht und Respekt, oder macht man gleich sein eigenes Ding?
Sowohl als auch. Wenn man von Frank Elstner eine Sendung übernimmt, dann ist Ehrfurcht auf jeden Fall angebracht. Er ist schliesslich einer der grössten Fernsehmacher, die es in Deutschland je gegeben hat. Aber für mich war von vornherein klar, dass ich bei «Verstehen Sie Spass?» ein paar Sachen ändern möchte. Und mir war es besonders wichtig, dass wir jüngere Zuschauer dazugewinnen. Bei «Montagsmaler» ist das jetzt ähnlich. Natürlich kenne ich das Original noch als Kind - ich habe die Sendung geliebt! «Hund, Katze, Maus!» - da hat man sofort ein paar Bilder im Kopf! (lacht) Nichtsdestoweniger muss man immer versuchen, so einem Format seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Ich finde das kann und muss man machen - natürlich sollte man sich dabei auch ein wenig Zeit lassen und nicht alles sofort umkrempeln.
Gibt es Tage, an denen Sie sich denken: Eigentlich steht mir der Sinn gerade nicht nach Humor - aufgrund von Kriegen, Katastrophen und dergleichen?
Es ist nicht immer einfach, so viel kann ich sagen. Ich glaube, dass ich in meinem Leben, gerade was die Bühne und das Fernsehen angeht, politischer geworden bin. Das ist eine ganz normale Entwicklung, wenn man älter wird. Ich mache mir natürlich Gedanken, wenn ich morgens die Zeitung aufschlage oder im Netz schaue, was gerade passiert. Klimawandel, internationale Politik, Donald Trump, der Wertverfall der türkischen Lira - das sind alles Themen, die man auch auf der Bühne gut verwenden kann. Wenn ich mit meinem Comedyprogramm unterwegs bin, merke ich aber, dass die Leute gerne lachen, um mal für zweieinhalb Stunden den Alltag zu vergessen. Als Comedian findet man heutzutage immer genügend Themen.
Gibt es einen langgehegten Traum, den Sie sich in Ihrer TV-Karriere gerne noch erfüllen würden?
Wenn man mir die freie Wahl lässt, würde ich sehr gerne mal eine wochenaktuelle Sendung machen. Eine, in der man am Ende der Woche das Geschehene Revue passieren lässt und einordnet. Das ist sehr aufwendig zu produzieren. Aber das reizt mich schon seit geraumer Zeit, weil ich gerne aktuell arbeite. Einen kleinen Ausflug zum Sport würde ich mir auch wünschen. Es könnte auch Wintersport sein, denn ich bin leidenschaftlicher Skifahrer, schon von Kindesbeinen an.
Ist man als Guido Cantz besonders auf der Hut vor Streichen?
Ja! Das ist aber eine Berufskrankheit. Ich bin auch schon zweimal erwischt worden. Das ist aber gar nicht schlimm. Wer austeilt, muss auch einstecken können! Es ist de facto so, dass ich in ganz vielen Situationen schaue, wo eine Kamera sein könnte. Im Alltag bin ich immer sehr aufmerksam. Ich werde auch selbst ganz oft verdächtigt. Wenn beispielsweise wieder mal ein Flug Verspätung hat, dann sagen oft Leute zu mir: «Ach, Herr Cantz, jetzt können Sie auflösen, wir wollen doch alle nach Hause!» Und ich entgegne dann mit: «Ja, ich auch!» (lacht) Letztens war ich in Wien unterwegs zu einer Fernsehsendung. Da holte mich ein Fahrer ab und sagte, dass er nur kurz das Parkticket bezahlt. Als er wiederkam, stellte er fest, dass er den Autoschlüssel verloren hatte. Das hab ich ihm natürlich nicht abgekauft. Aber er hatte den Schlüssel tatsächlich nicht mehr gefunden. Irgendwann ist er dann wieder aufgetaucht - versehentlich war er beim Einladen im Kofferraum gelandet. Und ich hätte Stein und Bein geschworen, dass irgendwo eine Kamera steht und mich jemand veralbert - so kann man sich irren. (lacht)
«Für immer Kult - die Comedy-Spielshow» läuft ab Freitag, 24. August, um 21 Uhr im WDR. Die Spezialausgabe von «Verstehen Sie Spass?» ist am Samstag, 25. August, um 20.15 Uhr in der ARD zu sehen. Und «Die Montagsmaler» startet am Montag, 27. August, um 22.45 Uh im SWR. Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendungen bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.
Das wurde aus den Showmastern der 80er
Das wurde aus den Showmastern der 80er
Die 80er waren wohl das letzte Jahrzehnt, in dem es so etwas noch gab: Unterhaltungsshows für die ganze Familie, ja: für die ganze Nation. Ganz vorne dabei war Jürgen von der Lippe (Mitte), der am 8. Juni das 70. Lebensjahr vollendet. Was der einstige «Geld oder Liebe»-Moderator heute macht und wie es seinen Kollegen von damals so geht, verraten wir in der Galerie.
Im legendären «WWF Club» des WDR trat der Musiker, Schauspieler und Komiker Jürgen von der Lippe erstmals als TV-Unterhalter in Erscheinung. Mit dem Chaos-Talk «So isses», der Spielshow «Donnerlippchen» und dem Kuppelklassiker «Geld oder Liebe» präsentierte von der Lippe seine beeindruckende Hawaii-Hemd-Sammlung einem Millionenpublikum.
Auf ausgefallene Hemdenmuster greift von der Lippe noch immer gern zurück, da ihm die ARD einen Tag nach dem 70. eine dreistündige Geburtstagsgala («Mensch Jürgen!», Samstag, 9. Juni, 20.15 Uhr) widmet. Nach vielen Flops (vornehmlich bei Sat.1) und bitterer Enttäuschung über das Unterhaltungsfernsehen von heute («reichlich gequirlte Kacke») ist das eine versöhnliche Geste. Moderiert wird die Sendung von Jörg Pilawa (links).
Der Plopp - das war das Markenzeichen von Michael Schanze beim Kindershowklassiker «1, 2 oder 3». Unvergessen auch: «Flitterabend», «Spiel ohne Grenzen» und «Kinderquatsch mit Michael».
Im Fernsehen sieht man den Moderator schon länger nicht mehr. Dafür ist Michael Schanze fleissig als Musical-Autor unterwegs: «Bambi» wurde 2017 uraufgeführt, im Frühjahr 2018 folgte seine Adaption des Schweizer Nationalheiligtums «Heidi». Ab 2019 soll die Show auch in Deutschland zu sehen sein.
Bei «1, 2 oder 3» war sie die Nachfolgerin von Michael Schanze: Von 1985 bis 1995 führte Biggi Lechtermann als Moderatorin durch die Sendung. Gleichzeitig wurde das «Plopp»-Kommando durch den heutigen Slogan «1, 2 oder 3 - letzte Chance - vorbei!» abgelöst.
Während und nach der Kinder-Rateshow moderierte Lechtermann noch einige weitere TV-Formate («Computer Corner», «Trivial Pursuit»). Inzwischen arbeitet die 58-Jährige hauptberuflich als Medientrainerin, sie veröffentlichte aber auch Kinderhörspiele und mehrere Bücher («Danke, Dog - ein Hund ist die beste Medizin!»).
Keiner Sprach den Namen seines Senders so liebevoll und zackig aus wie Dieter Thomas Heck («Zett! Dee! Eff!»). Die legendäre «Hitparade» präsentierte der gebürtige Flensburger bis 1984 insgesamt 183-mal. Höchst erfolgreich auch seine Nachfolgesendung: «Melodien für Millionen» machte ab 1985 dem Titel alle Ehre.
Unlängst machten Meldungen die Runde, der Gesundheitszustand des TV-Pensionärs habe sich verschlechtert. Wegen Lungenproblemen und einer Diabetes-Erkrankung konnte er seine Wahlheimat zu seinem 80. Geburtstag am 29. Dezember 2017 nicht verlassen. Mit seiner zweiten Ehefrau Ragnhild (verheiratet seit 1974!) lebt Heck im warmen Süden: «In Spanien möchte ich bleiben, bis ich sterbe.»
Er war schon über 40, als er das deutsche Showfernsehen aufmischte, das tat er dann aber gewaltig. Mit seinen legendären Shows brachte der Spätstarter Alfred Biolek eine ganz neue, kultivierte Note ein: mit der Kochsendung «alfredissimo», der Talksendung «Boulevard Bio» und der Unterhaltungsshow «Bio's Bahnhof». Letztere hatte 1980 einen jungen Gast, vor dem damals eine grosse Karriere lag, von der noch keiner etwas ahnen konnte: Anke Engelke sprach und spielte in der Sendung im zarten Alter von 14 Jahren vor.
Ein schwerer Treppensturz in seinem persönlichen «Katastrophenjahr» 2010 machte Alfred Biolek lange auch mental zu schaffen. Seine Firma Pro GmbH geriet in Turbulenzen, es zog ihn aus Berlin in seine frühere Heimat Köln zurück. Dort fühlt sich «Bio» nun wieder wohl, auch wenn er öffentliche Auftritte auf ein Minimum reduziert. Der Agentur teleschau sagte er anlässlich seines 80. Geburtstags vor knapp vier Jahren: «Wenn ich jung wäre, ich würde heute nicht mehr zum Fernsehen gehen. Es ist nicht mehr meine Welt.»
Schadenfreude ist doch eine tragfähige Freude. Zumindest wenn sie von einem so hochanständigen Menschen wie dem gebürtigen Klagenfurter Max Schautzer kredenzt wird. Im März 1986 vom Bayerischen Rundfunk ins Programm genommen, entwickelte sich «Pleiten, Pech und Pannen», die Show rund um die heiteren Amateurvideoclips über Alltagsmissgeschicke, zu einer der beliebtesten Unterhaltungssendungen im deutschen Fernsehen.
2004 wurde Schautzer von der ARD aus Altersgründen als Moderator der Sendung «Immer wieder sonntags» geschasst - was ein empörtes Medienecho hervorrief. Schautzer, hier mit seiner Frau Gundel, war seither vor allem als Theaterschauspieler aktiv. Auf die aktuelle Fernsehunterhaltung gibt der 77-Jährige nicht allzu viel: «Heute wird nur noch gekocht, getalkt, gecastet und gequizzt», kritisierte er gegenüber der «Welt». «Das sind die vier Schienen, sonst ist nichts mehr übrig.»
In den 80ern drehten auch zwei grundsympathische Schweizer am grossen Unterhaltungsrad im Fernsehen.
Der Versteckte-Kamera-Klassiker «Verstehen Sie Spass?» wurde nie wieder so populär wie unter Paola und Kurt Felix.
Nach langer schwerer Krankheit starb Kurt Felix 2012 in seiner Heimatstadt St. Gallen. Im selben Jahr brachte Paola eine eigene Modelinie («Paola!») auf den Markt. Gegenüber «Blick» sagte die einstige Schlagersängerin unlängst: «Kurt ist immer bei mir. Und wird es immer sein.» Aus der Öffentlichkeit hat sich die 65-Jährige mit wenigen Ausnahmen zurückgezogen.
Frank Elstner moderierte 39 Ausgaben von «Wetten, dass ..?» - jener legendären Samstagabendshow, die er selbst erfand. Dann glaubte Elstner, ein noch erfolgversprechenderes Konzept ausgetüftelt zu haben, und gab die Sendung ab. Eine krasse Fehleinschätzung. Seither läuft es eher schleppend in der Karriere des TV-Pioniers.
Grosse Verbitterung darüber hat Frank Elstner aber nie verlautbart. Auch wenn er die Branche in zahlreichen Interviews kritisch im Blick hat. Immerhin: Mit Ranga Yogeshwar (rechts) feierte der 74-jährige Linzer unlängst zehnjähriges Bestehen ihrer gemeinsamen ARD-Sendung «Die grosse Show der Naturwunder».
1986 präsentierte eine junge Plaudertasche namens Thomas Gottschalk zum ersten Mal «Wetten, dass ..?». Übernommen hatte er die Show von ihrem Erfinder, Frank Elstner. Für den blond gelockten Nachfolger bedeutete dies der Aufstieg in den Fernseholymp. Gottschalk war in den 80ern das, was Kuhlenkampff in der Nachkriegszeit war: ein Volksunterhalter fürs grosse Ganze.
Zuletzt aber häuften sich die Pleiten: Die Gesprächs-Live-Sendung «Mensch Gottschalk» bei RTL floppte ebenso krachend wie die Kinder-Talentshow «Little Big Stars» bei Sat.1. Derzeit entwickelt RTL ein Nachfolgeformat für die eingestellte Reihe «Die 2 - Gottschalk und Jauch gegen alle».
Beim Radiosender Bayern 3 gewann Fritz Egner Ende der 70er die Freundschaft der Kollegen Thomas Gottschalk und Günther Jauch. Ganz so steil wie bei ihnen verlief seine Fernsehkarriere danach nicht. An die Kinder-Rateshow «Dingsda» und die spätere Sat.1-Show «Vorsicht Kamera!» erinnert man sich trotzdem gern.
Heute ist der gebürtige Münchner zurück bei seiner alten Liebe, der Rockmusik: Auf Bayern 1 moderiert er immer Freitagabend «Fritz & Hits - die grössten Künstler der Musikgeschichte». Zum Jahreswechsel 2017/18 wurde sogar eine Silvester-Sendung mit Weggefährte Thomas Gottschalk (links) gesendet. Motto: «Kein Schickimicki, aber viel bodenständige Gaudi».
Die RTL-Erotik-Spielshow «Tutti Frutti» machte Hugo Egon Balder berühmt - und vor allem berüchtigt. Balder gilt freilich ganz zu Recht als grosser Abenteurer und Pionier des privaten Unterhaltungsfernsehens.
Mit der Comedy-Rateshow «Genial daneben» (2003 bis 2011) erfand und moderierte Balder noch mal ein brillantes Stück Fernsehen, das ab 16. Juli in einer Neuauflage bei Sat.1 sogar werktäglich am Vorabend läuft. Der 68-Jährige steht mit Weggefährtin Hella von Sinnen (links) also wieder öfter vor der Kamera - und manchmal auch hinterm Tresen. Er ist seit 2010 Teilhaber einer Kneipe am Hamburger Millerntor.
Das wurde aus den Talkshow-Stars der 90er
Das wurde aus den Talkshow-Stars der 90er
Sie gaben im Nachmittagsprogramm den Ton an - und heute?
Von 1998 bis 2002 war Andreas Türck (48) das gutaussehende Nachmittags-Gesicht von Pro7.
2004 wurde ihm jedoch eine Anklage wegen angeblicher Vergewaltigung zum Verhängnis und legte seine Karriere lange auf Eis – obwohl Türck von allen Vorwürfen freigesprochen wurde. Erst 2012 bekam er von kabel eins mit «Abenteuer Leben» eine zweite Chance.
Auf Pro7 führte Arabella Kiesbauer (47) von 1994 bis 2004 durch ihre Sendung und wurde durch ihr freches Mundwerk berühmt.
Doch nach zehn Jahren Quasseln war Schluss, um Kiesbauer wurde es ruhiger: Für ORF berichtet sie vom Wiener Opernball und moderiert Galas. Auf ATV verkuppelt sie seit 2014 bei «Bauer sucht Frau» liebeshungrige Ösi-Landwirte.
Neben Hans Meiser schickte RTL Bärbel Schäfer (53) in die Talkarena. Von 1995 bis 2002 hatte sie ein offenes Ohr für die Schicksale ihrer Gäste. Privat musste die Moderatorin ebenfalls mit einigen Schicksalsschlägen fertig werden.
1998 kam ihr Lebensgefährte bei einem Unfall ums Leben, 2013 verunglückte ihr Bruder ebenfalls auf der Autobahn. Im Fernsehen ist Bärbel Schäfer nur noch selten zu sehen. Auch sie moderiert inzwischen lieber im Radio und hat ihr Leben in einem Buch niedergeschrieben.
In nur zwei Jahren mauserte sich Birte Karalus (50) zur Talker-Queen: Von 1998 bis 2000 flimmerte ihre Gesprächsrunde bei RTL über den Bildschirm. Anschliessend folgten weitere TV-Formate wie «Weck Up» und «Auto Mobil».
Im Internet präsentiert Birte Karalus verschiedene Beiträge und ist bei Live-Events als Moderatorin gebucht.
1993 startete Ilona Christen ebenfalls mit einer eigenen Talkshow bei RTL, die sie bis 1999 moderierte. Später zog sie sich aus der Öffentlichkeit zurück und lebte in der Schweiz.
Dort passierte auch 2009 der schreckliche Sturz, an dessen Folgen Ilona Christen wenige Tage später mit nur 58 Jahren verstarb. Ein Schlüsselbeinbruch und ein Bluterguss verursachten eine schwere Blutvergiftung.
Auch Quizmaster Jörg Pilawa (51) startete seine Karriere mit einer Talkshow. Von 1998 bis 2000 regierte er den Nachmittag auf Sat.1, bevor er «Die Quiz Show» moderierte.
Inzwischen ist Jörg Pilawa das Aushängeschild der öffentlich-rechtlichen Sender, wo er neben Quiz-Shows im Vorabend-Programm auch Talk-Runden wie «Riverboat» leitet.
Galten die Talkshows der Privatsender oft als Trash, hielt Jürgen Fliege (69) die Fahne für das seriöse TV-Publikum hoch. In der ARD lud der Seelsorger von 1994 bis 2005 täglich zum verständnisvollen Miteinanderreden ein.
Aus dem Fernsehen zog Fliege sich danach weitestgehend zurück und widmete sich mehr dem Schreiben von Ratgebern und einer eigenen Zeitschrift.
ung, frech und unbedarft übernahm Oliver Geissen (47) 1999 «Die Oliver Geissen Show», als alle anderen Talk-Konkurrenten bereits auf dem absteigenden Ast waren.
Immerhin schlug er sich bis 2009 wacker mit guten Quoten am Nachmittag. Inzwischen ist er bei RTL mit seiner «Chartshow» der Mann im Abend-Programm und moderiert die Neuauflage von «Ruck Zuck».
Er durfte 1999 nur wenige Monate auf Sat.1 mit «Ricky!» sein Talk-Talent beweisen, blieb mit seinem Denglisch jedoch in den Köpfen der Zuschauer verankert: Ricky Harris (54) war der Paradiesvogel unter den TV-Talkern.
Ausser einigen Auftritten im Homeshopping-TV ist Ricky jedoch kaum präsent. 2016 zog er ins «Dschungelcamp» ein, konnte seine TV-Karriere damit jedoch nicht wiederbeleben.
Von 1997 bis 2001 führte Sonja Zietlow (48) auf Sat.1 durch ihre eigene Show «Sonja». Es folgten verschiedene Quiz-Formate, bis sie 2004 zum ersten Mal in den australischen Dschungel ging.
Bis heute moderiert sie erfolgreich und mit spitzer Zunge das «Dschungelcamp» und führt immer wieder durch verschiedene Spiel- und Chartshows.
Vera Int-Veen (49) war jahrelang die Chef-Talkerin auf Sat.1. Von 1996 bis 2006 kämpfte sie um die Nachmittags-Quoten und gewann.
2007 trat dann ein neues Format in ihr Leben: In «Schwiegertochter gesucht» spielt Vera bis heute Amor für schwer vermittelbare Singles.
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