Im Fussball spielen elf gegen elf. Verletzt sich ein Spieler, hat sein Team eben Pech gehabt und muss zu zehnt weitermachen. War die Verletzung die Folge einer rüden Attacke des Gegners, kann der Schiedsrichter diesen vom Platz stellen; wenigstens bleibt dann das zahlenmässige Gleichgewicht erhalten.
Diese ursprüngliche Regelung ist längst passé. Zunächst wurde ein einzelner Auswechselspieler erlaubt. Diese Nr. 12 musste schon vor Spielbeginn namentlich bezeichnet werden, und ihr Einsatz war nur möglich, wenn sich ein Mitspieler tatsächlich verletzte. Auf der britischen Insel hielt man am längsten an dieser Regelung fest. Viele andere Ligen erlaubten schon früher einen zweiten Auswechselspieler. Die Trainer begannen nun, die Wechsel taktisch zu nutzen.
Bei einer Führung nahmen sie z. B. einen Stürmer vom Platz und ersetzten ihn durch einen Verteidiger, um die Abwehr zu stärken. Oder sie brachten, wenn gegen vorne zu wenig Wirkung erzielt wurde, einen zusätzlichen Stürmer an Stelle eines Mittelfeldspielers zum Einsatz. In einer kurzen Zwischenphase mussten diejenigen, welche ausgewechselt werden sollten, jedes Mal eine Verletzung vortäuschen, also simulieren. Diese Schmierenkomödien waren aber derart offensichtlich, dass schon bald ‹einfach so›, also aus rein taktischen Gründen oder weil ein Spieler müde geworden war oder schlicht einen schlechten Tag hatte, ausgewechselt werden durfte.
Unterdessen ist man weltweit bei maximal drei Auswechslungen angelangt. Für die WM 2018 ist neuerdings in der Verlängerung eine vierte Auswechslung möglich. Trotzdem kommt es immer wieder vor, dass ein Team mit nur zehn Mann fertig spielen muss. Dies passiert dann, wenn sich ein Aktiver in der regulären Spielzeit nach bereits erfolgten drei Auswechslungen verletzt. Besonders dramatisch wird die Situation, wenn es sich dabei um den Goalie handelt. Dann muss einer der zehn Feldspieler, welche sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Platz befinden, Pullover und Handschuhe überstreifen und eine Aufgabe wahrnehmen, für die er nicht im Geringsten vorbereitet ist.
Auch Auswechseln will gelernt sein
In Freundschaftsspielen können sich die beiden Trainer darauf einigen, unbeschränkt viele Auswechslungen vorzunehmen. Die FIFA hat diese Zahl nun aber auf maximal sechs beschränkt, da diese Anlässe, welche immerhin auch durch die Nationalhymnen eingeleitet werden, sonst zu unwürdigen ‹Jekamis› verkämen.
In Freundschaftsspielen können sich die beiden Trainer darauf einigen, unbeschränkt viele Auswechslungen vorzunehmen. Die FIFA hat diese Zahl nun aber auf maximal sechs beschränkt, da diese Anlässe, welche immerhin auch durch die Nationalhymnen eingeleitet werden, sonst zu unwürdigen ‹Jekamis› verkämen.
Bei den Junioren und den Senioren, wo das Mitmachen definitiv wichtiger ist als das Siegen, darf ein Spieler sogar mehrmals aus- und auch wieder eingewechselt werden. Im geregelten ‹seriösen› Fussball jedoch kann der einmal Ausgewechselte duschen gehen. Sein Einsatz ist dann unwiderruflich vorbei.
Die Auswechslungen müssen geordnet vor sich gehen, das heisst, bei einem Spielunterbruch und nachdem der Schiedsrichter davon in Kenntnis gesetzt worden ist. Zuerst verlässt ein Spieler den Platz, daraufhin kommt sein Ersatz aufs Feld, und zwar an der Mittellinie.
Unkorrektes Auswechseln hat eine gelbe Karte für denjenigen, der neu aufs Feld kommt, zur Folge.
Besteht eine Fussballmannschaft immer aus elf Spielern?
Nein! In den untersten Ligen hat ein Team vielleicht gerade elf Mann aufbieten können, zwei davon haben sich aber verschlafen oder verfahren, und so beginnen dann halt ihre Kameraden zu neunt. Oder im Profi-Fussball artet eine Partie derart aus, dass Spieler um Spieler die rote Karte bekommt. Die FIFA hat die ‹Schmerzgrenze› auf sieben festgelegt. Besteht eine ‹Elf› also aus weniger als sieben Spielern, wird die Partie abgebrochen. Auch die Ersatzspieler gehören zur Mannschaftsaufstellung und müssen dem Schiri vor dem Anpfiff mit Namen und Nummer bekannt gegeben werden. Benehmen sie sich daneben, können sie ebenfalls sanktioniert werden.
Theoretisch dürfen Feldspieler und Torwart ihre Rolle innerhalb der Elf tauschen. Dies ist aber nur während einer Spielunterbrechung möglich. Zunächst muss der Unparteiische informiert und dann der entsprechende Tenüwechsel vorgenommen werden, denn der eine Mann, der den Ball als Einziger in die Hand nehmen darf, soll weiterhin klar erkennbar sein.
Natürlich möchte jeder Fussballer in der Anfangsaufstellung stehen. Die Rolle des Auswechselspielers ist undankbar, es sei denn, man schnuppere als Junior erstmals bei den ‹Grossen› mit. Wer auf der Ersatzbank sitzt, ist nie sicher, ob er überhaupt zum Zug kommt. Wird er eingesetzt, muss er Leistung auf Anhieb bringen. Gelingt ihm das und schiesst er gar ein Tor, wird er als ‹Joker› gefeiert, der gestochen hat, wobei das Lob meistens zu einem noch grösseren Teil an den Trainer geht, der den Riecher für die richtige Auswechslung hatte. Es gibt Spieler, die zum ‹Joker› geboren scheinen. Fast jedes Mal, wenn sie eingewechselt werden, sind sie erfolgreich. Damit schneiden sie sich ein bisschen selber ins Fleisch, denn nun ist der Trainer froh um diesen Trumpf in der Hinterhand und stellt den Betreffenden kaum mehr von Beginn weg auf.
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