Teil 26 Gelbe und rote Karten (26/40)

Beni Thurnheer

20.6.2018

Begeht ein Spieler immer wieder Fouls oder ein besonders grobes, wird er verwarnt. Der Schiedsrichter zeigt ihm dann die gelbe Karte.

Eine (Ver-)Warnung muss genügen. Sieht sich der Ref gezwungen, im gleichen Spiel dem gleichen Spieler zum zweiten Mal Gelb zu zeigen, fliegt der vom Platz. Man spricht hier auch von der gelbroten Ampelkarte, analog zu den Lichtsignalfarben im Strassenverkehr. Der Unparteiische zeigt dem Fehlbaren zunächst die gelbe und anschliessend gleich auch noch die rote Karte als Zeichen für den Platzverweis. Im Fussball gilt also die mathematische Gleichung: 2 x gelb = rot.

Bei ganz schlimmen Tätlichkeiten gibt es direkt die rote Karte, also Platzverweis! Der so Bestrafte wird für den Rest der Partie ausgeschlossen, seine Mannschaft muss bis zum Schlusspfiff in Unterzahl agieren.

Die rote Karte wird fällig bei eigentlichen Gewalttätigkeiten wie Boxhieben, Ohrfeigen und dergleichen, bei besonders rücksichtslosen. groben und gesundheitsgefährdenden Fouls – namentlich mit gestrecktem Bein oder von hinten, wenn keinerlei Chance mehr bestand, den Ball zu treffen –, bei so genannten Revanchefouls – wenn ein gefoulter Spieler Selbstjustiz übt –, beim Anspucken oder auch bei beleidigenden, anstössigen oder schmähenden Äusserungen oder Gebärden gegenüber Spielern oder Unparteiischen.

Farbgebung aufgrund der Fernsehübertragungen

Die rote Karte muss auch demjenigen gezeigt werden, welcher ein sich offensichtlich anbahnendes Tor durch ein Foul- oder Handspiel zunichte macht: Er wehrt einen aufs leere Tor fliegenden Ball als Feldspieler absichtlich mit der Hand ab, er foult einen allein aufs Tor laufenden Gegner von hinten (so genannte ‹Notbremse›). In solch krassen Fällen gibt es also zusätzlich zum Freistoss oder Penalty auch noch einen Platzverweis gegen den fehlbaren Spieler. Er erhält dann den ‹Marschbefehl› und ‹muss vorzeitig duschen gehen›, wie es im Reporterjargon heisst.

Die gelben Karten werden häufiger gezeigt, Verwarnungen kommen praktisch in jedem Spiel vor. Konkret gibt es sie für unsportliches Verhalten, demonstrativ ablehnende Worte oder Gesten, wiederholte Missachtung der Regeln, Spielverzögerungen, Nichteinhalten des vorgeschriebenen Abstandes, Betreten oder Verlassen des Spielfeldes ohne Genehmigung des Schiedsrichters.

Andere Form ... und in der Schweiz sogar noch eine andere Farbe

Anfänglich war die rote Karte nicht rechteckig, sondern oval, damit den Schiris keine Fehlgriffe unterliefen. Dieses Problem wurde dann aber einfacher gelöst: Die zwei nun beide rechteckigen Karten werden einfach in zwei verschiedenen Taschen des Tenüs versorgt.

In der Schweiz existierte eine Zeit lang sogar noch eine dritte, eine grüne Karte. Damit erteilte der Unparteiische den Pflegern die Erlaubnis, aufs Feld zu kommen und einen dort liegenden verletzten Spieler zu betreuen. Damit sollte den Simulanten und den von ihnen provozierten Spielverzögerungen Einhalt geboten werden. Doch die grüne Karte setzte sich nicht durch. Die Refs bekamen ein Durcheinander, und um die Pfleger aufs Feld zu beordern, genügt auch ein Handzeichen in ihre Richtung.

Fazit: Die gelbe und die rote Karte setzten sich trotz anfänglicher Opposition durch und sind aus dem Fussball nicht mehr wegzudenken.


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