Kolumne Ein Getränkeführer für den Dezember inklusive Warnhinweis

Von Charoline Bauer

6.12.2019

Und was trinkt man, wenn es kalt ist? Klar, Glühwein.
Und was trinkt man, wenn es kalt ist? Klar, Glühwein.
Bild: iStock

Sie brauchen einen Getränkeführer für die Adventszeit und den Weihnachtsmarkt? Nehmen Sie doch diesen – Leseschwips inklusive.

Beschwipst durch den Dezember

Wenn man sich mit dem Thema Trinken – wohlgemerkt in der alkoholischen Variante – zur Weihnachtszeit beschäftigt, möchte man sich beim Schreiben am liebsten sofort einen eingiessen. Seien wir ehrlich: Die Zeit ab dem 1. Advent bis zum Neujahr ist wie keine andere Jahreszeit von Alkohol geprägt ...

Verlockende Weihnachtsmärkte

Im Dezember liegt ein Besuch des Weihnachtsmarkts nahe. Die heimelig leuchtenden Buden sind zu verlockend – und erst recht der leckere Geruch von gebrannten Mandeln, Lebkuchen, Maroni und Glühwein. Kein Wunder, dass ich im Dezember regelmässig auf einem der vielen Weihnachtsmärkte lande, mit Kollegen, Freunden oder sogar der Familie – Christkindlimärkte sind ja auch ein absoluter Kindermagnet. Und was trinkt man, wenn es kalt ist? Klar, Glühwein.

Warmer Wii, Glögg, Grog, Punsch – Unterschied?

Nachdem ich mich letztes Jahr mit Freunden und Arbeitskollegen einmal über den gesamten Weihnachtsmarkt getrunken habe (was keine gute Idee gewesen ist), kenne ich die Unterschiede nur zu gut – doch ehrlicherweise haben sie nach der vierten Tasse keine besonders grosse Rolle mehr gespielt.



Trinken wie die Römer

Der klassische Glühwein wird aus Rot- oder Weisswein mit bestimmten Gewürzen hergestellt. Und er hat eine verdammt lange Tradition. Unser heutiger Warmer Wii geht zurück auf einen Drink namens Conditum Paradoxum, ein beliebter Würzwein, der schon im antiken Rom getrunken wurde.

Noch heute trinkt man in Basel um den Jahreswechsel Hypokras, ein Gewürzwein mit Ursprung im Mittelalter. Bei einer Trinkrunde über den Weihnachtsmarkt würde ich definitiv mit Glühwein beginnen. Denn, man glaubt es kaum, der Heisswein ist (zumindest in der Variante ohne Schuss) der Drink mit den wenigsten Umdrehungen.

Skål heisst Prost auf Schwedisch

Dann befindet sich auf jedem guten Weihnachtsmarkt meist auch ein Stand, an dem Glögg angeboten wird. Glögg kommt aus Skandinavien und wird hochprozentig aus Wein UND Rum oder Korn gemacht. Prost! Bei einer Weihnachtsmarkt-Trinktour kann ich empfehlen, sich die Glögg-Buden bis zum Schluss aufzusparen, sonst seid ihr nach der zweiten Tasse schon gut betrunken.



Erst Grog, dann groggy

Nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern den ganzen Winter über und besonders beim Skifahren ist der Grog beliebt. Hier werden meist Wasser, Rum und Zucker zusammengemischt, um die winterliche Kälte aus den Knochen zu vertreiben. Hat bei mir bisher immer geklappt. Vom Grog leitet sich übrigens auch der Begriff «groggy» ab, was so viel wie «erschöpft» und «fix und alle» bedeutet. Das sagt schon alles.

Pun(s)ch – ein Drink, der dich umhaut

Der Punsch ist aus Grossbritannien zu uns herübergeschwappt, und die Briten wiederum haben das alkoholische Heissgetränk im 17. Jahrhundert aus Indien mitgebracht. Das Wort Punsch leitet sich nämlich vom Wort «pāñč» ab, Hindi für «fünf». In einen Punsch kommen nämlich ursprünglich fünf Zutaten: Arrak, Zucker, Zitronen und Tee oder Wasser mit Gewürzen. Ausserhalb Indiens wird statt Arrak, einem Palmzucker-Mais-Schnaps, zumeist Rum oder Weinbrand verwendet. Also auch ganz schön hochprozentig.

Jetzt fühle ich mich tatsächlich alleine vom Schreiben über Glühwein und Co. betrunken. Wer vom Lesen noch keinen Schwips bekommen hat, kann sich jetzt ja auf zum nächsten Weihnachtsmarkt machen und sich selbst durch die flüssigen Freuden der Adventszeit testen.

Aber sagt am Morgen danach nicht, ich hätte nicht gewarnt.

Hier gibt es an jedem Freitagmorgen eine Autoren-Kolumne – abwechselnd zu den Themen Mode, Digitales Leben, Essen und Muttersein. Heute: Essen.

Charoline Bauer ist Autorin und Ernährungscoach aus Berlin. Sie schreibt für verschiedene Verlage zu allen Themen, die das Leben lebenswert machen. Als Ghostwriterin realisierte sie in den letzten Jahren mehrere Bücher in Zusammenarbeit mit bekannten Social-Media-Stars. Mit ihrer Schwester betreibt sie ausserdem einen eigenen Fitness- und Ernährungsblog.

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