Täter im selben Verein Ex-Nati-Coach Köbi Kuhn wurde als Kind missbraucht

SDA/sob

16.4.2019 - 05:28

«Ich stand unter Schock»: Ex-Fussballnationaltrainer Köbi Kuhn berichtet in seiner Autobiografie von sexuellem Missbrauch als Kind. (Archivbild)
«Ich stand unter Schock»: Ex-Fussballnationaltrainer Köbi Kuhn berichtet in seiner Autobiografie von sexuellem Missbrauch als Kind. (Archivbild)
Bild: Keystone

Der frühere Fussballspieler und Ex-Nati-Coach Köbi Kuhn ist als Kind von einem älteren Vereinskollegen sexuell missbraucht worden. «Ich stand unter Schock», schreibt er in seiner Autobiografie.

Der 75-jährige Köbi Kuhn schreibt in seiner Autobiografie über ein Tabu-Thema. Als Kind sei er in seinem ersten Fussballverein sexuell missbraucht worden. Dies berichtet der «Blick», er hat einen Auszug aus dem Buch publiziert.

Als Frischling bei seinem ersten Verein habe sich ein älterer Kollege mit ihm angefreundet, schreibt Kuhn. Dieser sei nett zu ihm gewesen und habe ihn eines Nachmittags zu nach Hause eingeladen.

Törichterweise sei er mitgegangen. «Denn als wir allein waren, hat er mich benutzt, um sich selbst zu befriedigen und mich gezwungen, mitzumachen.»

«Geschämt und gefürchtet»

Wann, wo genau und durch wen es zum Missbrauch kam, dazu machte Kuhn keine Angaben. Er wagte es den Angaben zufolge jahrzehntelang nicht, über den Vorfall zu sprechen.

Wann, wo genau und durch wen es zum Missbrauch kam, dazu machte Kuhn im Buch keine Angaben. (Archivbild)
Wann, wo genau und durch wen es zum Missbrauch kam, dazu machte Kuhn im Buch keine Angaben. (Archivbild)
Source: Keystone

«Ich stand unter Schock, war eingesperrt in der fremden Umgebung und konnte mich nicht wehren. Danach habe ich mich geschämt und gefürchtet, was wohl passieren würde, wenn meine Eltern oder der Trainer etwas erfahren.»

Als 2016 derartige Fälle von Missbrauch im Fussball mehrfach in den Schweizer Medien geschildert worden seien, habe er nicht mehr länger schweigen können. «Das Schicksal dieser Kinder berührte mich zutiefst. Ich habe meiner Frau von meinem traumatischen Erlebnis erzählt.»

Taube Ohren im Klub

Danach konfrontierte Kuhn die Klubverantwortlichen mit seiner Geschichte. Dabei sei er auf taube Ohren gestossen. «Man hat mich abgekanzelt, hinterfragt, warum ich erst jetzt, nach all den Jahren, komme.» Er wolle mit seiner Geschichte allen Betroffenen Mut machen und zeigen, dass niemand vor so einer Tat gefeit sei.

Der in Zürich-Wiedikon geborene Jakob «Köbi» Kuhn zählt zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Fussballspielern der Schweiz in den 1960er und 1970er Jahren. Der Mittelfeldspieler stand 17 Jahre lang für den FC Zürich auf dem Platz und kickte von 1962 bis 1976 auch für die Nationalmannschaft. In den 1990er Jahren wechselte er ins Trainergeschäft. Als Höhepunkt trainierte er von 2001 bis 2008 die Nationalmannschaft.

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