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Mit dem Webstuhl per Du im Münstertal
Nicolai Morawitz
5.1.2019 - 13:55

Die industrielle Massenfertigung und der Welthandel haben der Weberei in der Schweiz schwer zugesetzt. Doch im Bündner Münstertal behauptet sich eine der letzten Handwebereien hartnäckig. «Bluewin» hat sie besucht.
Dicht an dicht stehen die mitunter 500 Jahre alten Häuser in Santa Maria – ganz so, als wollten sie sich schützen vor den umliegenden Bergmassiven, wie Pinguine vor einem Schneesturm. Der Münstertaler Ort wird vom Rest der Schweiz durch den Ofenpass getrennt und ist so weit von grösseren Metropolen entfernt, dass die Lichtverschmutzung besonders gering ist.
In Santa Maria, wo die Strasse zum Umbrail, dem höchstgelegenen Alpenpass der Schweiz abzweigt, ist auch eine Reise in die Tiefen der Geschichte möglich.
Ein Webstuhl mit Charakter
In der Handweberei Tessanda arbeiten Menschen schon seit 90 Jahren an den Webstühlen. Einige dieser Modelle wurden bereits vor dieser Zeit hergestellt und hören auf Namen, die aus einem Fantasie-Roman stammen könnten: Ornamaint, Il Grond oder Donna Veglia.
Alexandra Salvett arbeitet bereits seit 28 Jahren als Handweberin oder Gewebegestalterin, wie der Beruf in jüngster Zeit getauft wurde. Die 44-Jährige ist in Santa Maria geboren und hat schon mit 16 Jahren eine Lehre in der Weberei begonnen. Im Video erklärt sie, warum auch ein Webstuhl Eigenheiten und Marotten besitzen kann:
In der Tessanda weben und nähen derzeit zwölf Frauen – zudem ist eine Lernende beschäftigt. In der Schweiz gibt es überhaupt nur noch sieben solcher Betriebe, die Lehrstellen anbieten, wie die Interessensgemeinschaft Weben ermittelt hat.
Wenn sich Alexandra Salvett an den Webstuhl setzt, gleicht sie ein wenig einer Organistin, die behutsam auf ihrer Orgel spielt. Gleichmässig knarzt es im alten Holzgebälk des Webstuhls, rhythmisch schiebt sie das Webschiffchen durch die gespannten Fäden. Man müsse sehr konzentriert sein beim Arbeiten am Webstuhl. «Es ist wie Musik», sagt die 44-Jährige.

Eingewobene Geschichte
Damit ein Teppich oder ein Tuch überhaupt perfekt gewebt werden kann, muss zunächst der Webstuhl genau vorbereitet werden: Je nach Muster, Grösse und verwendetem Garn benötigen zwei Weberinnen dafür zwei Tage. Weil Salvett und ihre Kolleginnen mit bis zu 65 Meter langen Ketten arbeiten, muss von Anfang an alles genau stimmen.
An diesem Tag arbeitet die Münstertalerin an einem Teppich mit einem rautenförmigen Flammhaar-Muster, das schon sehr alt ist und immer in der Region hergestellt wurde. Als sie mit der Lehre begonnen habe, sei sie hauptsächlich vom Webstuhl fasziniert gewesen, so Salvett. «Doch in der Zwischenzeit ist mir immer bewusster geworden, um was für ein wertvolles Handwerk es sich handelt.»
Die Tessanda wurde 1928 von einem Dorfpfarrer, einer Weblehrerin aus Chur und einer Handarbeitslehrerin gegründet – schon damals befand sich die Handweberei auf dem Rückzug, stand doch Ende des 19. Jahrhunderts in fast jedem Haus im Tal ein kleiner Webstuhl. Eines der wichtigsten Ziele war, den jungen Frauen in dem entlegenen Bergtal eine Berufslehre zu ermöglichen. Und an dieser Prämisse hat sich bis heute in dem ausbildenden Handwerksbetrieb nichts geändert.

Bilder des Tages

Menschen stehen am Samstag in der Warteschlange vor einem Geschäft an der Bahnhofstrasse in Zürich. Es war der letzte Shopping-Tag vor dem neuerlichem Lockdown am Montag (16.01.2021).
Bild: KEYSTONE/Alexandra Wey

Tausende Migranten gehen entlang einer Autobahn in El Florido, Guatemala. Die Menschen hatten sich am Donnerstag von Honduras aus auf den Weg gemacht und hoffen, die US-Grenze zu erreichen. (16.01.2021)
Bild: Sandra Sebastian/AP/dpa

Ein Feuerwehrmann bekämpft im Süden von Perth einen Buschbrand. Heisses und extrem trockenes Wetter sowie starke Winde gestalten die Löscharbeiten sehr schwierig. (16.01.2021)
Bild: -/Department of Fire and Emergency Services/AAP/dpa

Die Kathedrale von Salisbury in Südengland wird vorbereitet, um Menschen dort gegen das Coronavirus zu impfen. (16.1.2021)
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Anwohner beobachten im chilenischen Quilpué die Rauchwolken am Himmel, die durch einen großen Waldbrand entstanden sind. Der Katastrophendienst Onemi rief für die Region in Zentralchile die höchste Warnstufe aus. (16.1.2021)
Bild: Andres Pina/Aton Chile/AP/dpa

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Bild: Joseph Odelyn/AP/dpa

Ein Langläufer überquert den schneebedeckten Paradeplatz in Zürich, nach heftigen Schneefällen in der Zentralschweiz. (15.1.2021)
Bild: Alexandra Wey/Keystone

In New York ist ein Gelenkbus vom Weg abgekommen, hat die Brüstung durchbrochen und ist mit der vorderen Hälfte senkrecht in die Tiefe gestürzt, während der hintere Teil des Fahrzeugs auf der Fahrbahn verblieb. An Bord befanden sich acht Personen, die in Spitälern behandelt werden mussten. (15.1.2021)
Bild: Craig Ruttle/AP/dpa

Selbsterkenntnis? Ein wilder Südlicher Brillenlangur streckt seinem Spiegelbild in einer öffentlichen Toilette in Singapur die Zunge raus. (15.1.2021)
Bild: Then Chih Wey/XinHua/dpa

Indonesien kommt nicht zur Ruhe: Nach Corona, Flugzeugabsturz und Erdrutschen kam es nun auch noch zu einem Erdbeben der Stärke 6,2 auf der Insel Sulawesi. Dabei wurden Dutzende Häuser zerstört oder beschädigt – mehrere Menschen starben. (15.1.2021)
Bild: Rudy Akdyaksyah/AP/dpa

Gestrandet: Zahlreiche Lastwagen sind auf der deutschen Bundesstrasse 31 am Bodensee in der Nacht auf Freitag wegen starken Schneefalls liegen geblieben. Dutzende Fahrer mussten dort die Nacht verbringen. (15.1.2021)
Bild: dpa

In der schwer zu erreichenden Leang-Tedongnge-Höhle in Indonesien wurde bereits im Jahr 2017 das lebensgrosse Bild eines Sulawesi-Warzenschweins an der Wand entdeckt. Wie Archäologen nun in der Fachzeitschrift «Science Advances» berichten, entstand das Bild vor mindestens 45‘500 Jahren, was es zur ältesten Höhlenmalerei der Welt macht. (14.1.2021)
Bild: AA Oktaviana

Sie liegen auf der faulen Haut: In Käselow, Deutschland, haben ausgediente Autoreifen eine neue Bestimmung gefunden. Sie beschweren eine Plane, die ein Futtersilo abdeckt. (14.1.20219
Bild: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Auch durch Corona nicht zu verhindern: Im Rahmen des traditionellen indischen Magh Bihu Erntefestes versammeln sich Menschen im Dorf Panbari, um gemeinsam zu fischen. (14.1.2021)
Bild: Anupam Nath/AP/dpa

Hart im Nehmen: Auch im Winter geht diese Surferin ihrer Leidenschaft nach und nimmt am Strand von Bournemouth an der Südküste Englands ein paar Wellen. (14.1.2021)
Bild: Andrew Matthews/PA Wire/dpa

Tückischer Blutschnee: Wenn sich der Schnee in den Polarregionen blutrot oder grün färbt, sind hierfür Algenblüten im Schnee verantwortlich. Wie Forscher nun im Fachmagzin «The Cryosphere» berichten, tauchen die Algen im Zuge der Erderwärmung immer häufiger auf und werden selbst zum Teil des Problems: Sie reflektieren das Licht um bis zu 20 Prozent weniger und sorgen so für eine weitere Aufheizung. (13.1.2021)
Bild: Bob Gilmore

Auch das ist Soldatenalltag: Mitglieder der US Army ruhen sich im Besucherzentrum des US-Kapitols aus. Nach der Erstürmung des Kapitols durch Anhänger von US-Präsident Trump sind sie hier für die Sicherheit des Gebäudes abgestellt. (13.1.2021)
Bild: Alex Brandon/AP/dpa

Fisch sucht seinen Besitzer: Vor einer Entsorgungsstelle in Urtenen-Schönbühl ist ein Aquarium inklusive lebender Zierfischen abgestellt worden. Die Kantonspolizei bittet nun um Mithilfe aus der Bevölkerung, um den wenig tierlieben Besitzer ausfindig zu machen. (13.1.2021)
Bild: Kapo Bern

Heisser Ritt übers Eis: Ein Kind lässt sich auf einem zugefrorenen See in Chinas Hauptstadt Peking auch durch Corona und Gesichtsmaske die Stimmung nicht verderben. (13.1.2021)
Bild: Keystone

Kalte Schönheit: Im nordspanischen Roncal-Tal befreit ein Arbeiter die Strasse vom Eis, während hinter ihm beeindruckende Eiszapfen von der Felswand hängen. Nach extremen Schneefällen hat das Land nun eine Kältewelle erfasst. (12.2.2021)
Bild: Keystone

Auch hier gelten jetzt striktere Massnahmen: Vor der Amtseinführung von Joe Biden geht das US-Kapitol auf Nummer sicher. Ein Polizist patrouilliert im Repräsentantenhaus, nachdem die Sicherheitsmassnahmen verschärft wurden. (12.2.2021)
Bild: J. Scott Applewhite/AP/dpa

Pompeji des 21. Jahrhunderts? Eine Drohnenaufnahme zeigt die Überreste von Häusern auf der philippinischen Insel Luzon. Vor einem Jahr hatte der Ausbruch des Vulkans Taal hier zur Evakuierung von rund 308`000 Menschen geführt. (12.1.2021)
Bild: Keystone

Suchauftrag: Eine Maschine der indonesischen Marine forscht über der Javasee nach Opfern und Wrackteilen der abgestürzten Maschine von Sriwijaya Air. (12.1.2021)
Bild: Keystone

Verwaschen: Spaziergänger gehen in vom starken Wind aufgewirbelten Schnee in Ochsenwang, Deutschland. (12.1.2021)
Bild: Marijan Murat/dpa

Schnell noch rüber: Tagelange Regen- und Schneefälle haben im Kosovo und in Albanien zu schweren Überschwemmungen geführt. Mehrere Dörfer wurden dabei komplett von der Aussenwelt abgeschnitten. Im Dorf Dobroshec nutzt dieser Einwohner womöglich einer der letzten Gelegenheiten, um über die bereits schwer beschädigte Brücke zu gelangen. (11.1.2021)
Bild: Keystone

Gegen die Langeweile beim Laufen: Norbert Asprion hält in Ludwigshafen sein Mobiltelefon mit Bildern der von ihm gelaufenen Wegstrecken in Form eines Nilpferds (oben, l-r), Erdferkels und Flamingos, sowie eines Steinbocks (unten, l-r), Maulwurfs und Walross in den Händen. (11.1.2021)
Bild: Uwe Anspach/dpa

Aus und vorbei: Mitarbeiter der Berliner Stadtreinigung sammeln ausgediente Weihnachtsbäume ein. Ein Teil der Bäume wird traditionell immerhin an die Tiere des Zoos verfüttert. (11.1.2021)
Bild: Wolfram Steinberg/dpa

Eigentlich wollte er an Bord: Ein Buslenker hat in Mombasa, Kenia, spektakulär die Auffahrt auf eine Fähre verpasst und dabei sein Gefährt im Hafenbecken versenkt. Laut den Erklärungen des Chauffeurs konnte er wegen regennasser Strasse nicht rechtzeitig bremsen. Er und sein Beifahrer wurden beide gerettet. (10.1.2021)
Bild: Keystone