Ständig abgelenkt Benachrichtigungs-Terror: So kann Ihr Smartphone Sie nicht mehr ablenken

Ines Schumacher, Nachhaltigkeitsblog

11.6.2018

Das erste Wort Ihres Kindes war «Ändy» (Handy), auf dem Esstisch liegen fünf Geräte und Sie checken Ihren Social-Media-Feed bei jeder sich bietenden Gelegenheit? Zeit, etwas zu ändern. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Ablenkungen durch das Smartphone reduzieren und Ihren Kindern ein medienstarkes Vorbild sein können.

Das Smartphone ist heute ganz selbstverständlich Wecker, Uhr und Kamera. Aber kennen Sie das auch: Kaum haben Sie schlaftrunken den Weckruf ausgeschaltet, checken Sie schon mal die Mails oder ihren Social-Media-Feed. Ihre Tochter tanzt bei der Ballettvorführung in der ersten Reihe und während Sie Ihr Solo filmen wollten, erscheint eine Push-Nachricht, die Sie unbedingt lesen müssen. Jetzt, sofort. Die Ablenkungen durchs Smartphone sind riesig. Versuchen Sie, diese zu reduzieren, indem Sie wieder die ursprünglichen Geräte für alltägliche Dinge nutzen, eine Armbanduhr beispielsweise oder eine Digicam – und wenn es auch nur in besonderen Situationen ist.

Einstellungen anpassen

Minimieren Sie zusätzliche Ablenkungsmomente, indem sie Ihr Smartphone in ein diskretes Gerät verwandeln: Deaktivieren Sie Push-Meldungen und Benachrichtigungen von News-Apps, von Social-Media-Plattformen und weiteren Störquellen, die für Sie im Alltag nicht unbedingt notwendig sind. Nutzen Sie die «Nicht stören»-Funktion, so dass Sie nur noch für die wichtigsten Personen in Ihrem Umfeld erreichbar bleiben. Die ultimative Funktion, um sich von Störenfrieden abzugrenzen, heisst Flugmodus.

All die roten Benachrichtigungs-Marken verleiten uns dazu, alle paar Minuten aufs Handy zu schauen. Wie wär's mal mit ein Bisschen Ruhe zwischendrin - zum Beispiel im Flugmodus?
All die roten Benachrichtigungs-Marken verleiten uns dazu, alle paar Minuten aufs Handy zu schauen. Wie wär's mal mit ein Bisschen Ruhe zwischendrin - zum Beispiel im Flugmodus?
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Apps für Offline-Aufmerksamkeit

Auch Apps können Sie dabei unterstützen, Ihr Handy in den Griff zu bekommen.

Sie wollen Ihre Handynutzung kennenlernen? Die App Moment zeigt Ihnen, wie viel Aufmerksamkeit und Zeit Sie Ihrem schlauen Gerät schenken. In der App lässt sich Moment Family aktivieren. Damit kann man auf Knopfdruck Aufmerksamkeit in der Offline-Welt «erzwingen», indem Familiengeräte für Medienpausen blockiert werden. Diese technische Lösung für Aufmerksamkeit hat ihren Preis: 44 Franken pro Jahr oder 15 pro Quartal.

Für «Android-Familien» oder solche, die Smartphones der Apfel- und der Droiden-Welt gemischt nutzen, ist Screen Time eine umfassende Lösung. Der kostenpflichtige Dienst für rund 40 Dollar im Jahr bietet etliche Möglichkeiten, um die Nutzung der Geräte aus der Ferne zu überprüfen und zu beeinflussen.

Und es gibt noch weitere hilfreiche Tools, die zwar weniger Funktionen haben, aber kostenlos sind: Für Android gibt es Menthal Score. Sie führt vor Augen, womit Sie Ihre Online-Zeit verbringen. Sie erlaubt sogar eine Einschätzung Ihrer Glücklichkeit aufgrund Ihrer Gerätenutzung. Und auch Quality Time fragt nicht nach Ihrer Kreditkarte und bietet eine gut lesbare Übersicht, wann Sie welche App genutzt haben. Die Analyse des eigenen Nutzungsverhaltens birgt ein grosses Aha-Potenzial.

Öffnungszeiten für die Kommunikation

Heute ist es üblich, E-Mails innert 48 Stunden zu beantworten. Nutzen Sie diesen Freiraum und definieren Sie bestimmte Zeiten, zu welchen Sie die Kommunikationsarbeit erledigen, zum Beispiel von 9 bis 10 Uhr und von 16 bis 17 Uhr. Während der übrigen Zeit bleibt das Mail-Programm geschlossen. Machen Sie einen Hinweis zu Ihren E-Mail-Öffnungszeiten in der Signatur oder weisen Sie via Auto-Reply darauf hin.

Blaulicht wegfiltern für psychochemische Achtsamkeit

Die Nutzung von Tablet und Handy am Abend kann später in der Nacht ihren Schlaf beeinträchtigen. Schaut man auf einen Bildschirm, setzt man sich blauem Licht aus. Das kann aus psychochemischen Gründen die Schlafqualität mindern. Das ist wissenschaftlich erwiesen. Nutzen Sie daher die Funktionen des Betriebssystems, die ab Sonnenuntergang das blaue Licht wegfiltern (Apple: «Night Shift»; Android: «Blaufilter»).

Gehirn einschalten!

Bei all der Technik: Aufmerksamkeit für Ihren Familienalltag beginnt im Kopf in Form von Gesprächen über den Medienkonsum und die direkte Medienbegleitung. Die persönliche Begleitung Ihrer Kinder von Angesicht zu Angesicht sind laut Expertinnen und Experten im Bereich Medienerziehung klar wichtiger als «unpersönliche» technische Massnahmen auf Distanz.

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Ines Schumacher ist Kommunikationsspezialistin bei Swisscom und betreut neben anderen auch Nachhaltigkeitsthemen.
Ines Schumacher ist Kommunikationsspezialistin bei Swisscom und betreut neben anderen auch Nachhaltigkeitsthemen.
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