King Kong lädt zu Fotos einTeure Renovierung: Das Empire State Building kann jetzt auch Instagram
DPA/tafi
13.10.2019
Das Empire State Building gehört zu den ältesten, höchsten und beliebtesten Wolkenkratzern New Yorks – aber die Konkurrenz wächst. Mit einer teuren Renovierung von Ausstellung und Aussichtsplattformen schlägt das Gebäude jetzt im Wettbewerb um Besucher zurück.
Rund 40 Jahre lang war das Empire State Building das höchste Gebäude New Yorks, inzwischen aber wirkt der weltbekannte Turm vergleichsweise fast klein. Rund ein halbes Dutzend grössere Wolkenkratzer sind im Bauboom der vergangene Jahre in New York fertiggestellt worden, zahlreiche weitere wachsen derzeit noch in die Höhe. Bislang unangefochtener Spitzenreiter ist das neue World Trade Center im Süden Manhattans mit rund 540 Metern.
Für das 88 Jahre alte und 443 Meter hohe Empire State Building wächst mit all den neuen Wolkenkratzern auch stetig die Konkurrenz um Besucher – vor allem, weil viele der Türme auch Aussichtsplattformen haben und diese gezielt und modern bewerben. Das World Trade Center beispielsweise preist seine Multimedia-Show an, im neuen Viertel Hudson Yards soll 2020 «die höchste Outdoor-Aussichtsplattform der westlichen Hemisphäre» auf 335 Metern eröffnen.
Jetzt aber schlägt erstmal der Platzhirsch zurück: Das Empire State Building hat seine Ausstellungsräume und Plattformen komplett überholt und renoviert. Seit Samstag ist das alles für die Öffentlichkeit zugänglich. Das Art-déco-Gebäude mitten in Manhattan ist in erster Linie Geschäftshaus und Quartier für zahlreiche Firmen wie beispielsweise die Netzwerk-Plattform LinkedIn. Jeden Tag pendeln rund 16'000 Menschen ins Empire State Building zur Arbeit.
King Kong lädt zu Fotos ein
Darüber hinaus aber besuchen rund vier Millionen Menschen pro Jahr das auch aus zahlreichen Hollywood-Filmen bekannte Gebäude, dem Betreiber Realty Trust bringt das rund 132 Millionen US-Dollar ein. Die Blicke von den Plattformen waren schon immer atemberaubend, Besucher beschwerten sich aber immer wieder über die angestaubte und veraltete Ausstellung im unteren Teil des Gebäudes und lange Schlangen an Kassen und Aufzügen.
«Wir haben unsere Besucher befragt und alle haben uns gesagt, dass sie schon eine Verbindung zum Empire State Building hatten, bevor sie nach New York gekommen sind, dass sie die Marke und das Gebäude lieben, dass sie den Ausblick lieben – aber die Schlangen fanden sie nicht so doll», sagt Jean-Yves Ghazi, Chef der Aussichtsplattformen des Gebäudes.
«Mit dieser neuen Ausstellung haben wir einen Weg gefunden, die Schlangen aufzulösen und die emotionale Beschäftigung der Besucher mit dem Gebäude anzuregen. Vor viereinhalb Jahren haben wir mit dem Projekt begonnen, die Besucher-Erfahrung neu zu konzipieren – und da sind wir, 165 Millionen Dollar später.»
Schon der Besuchereingang ist verlegt worden, Tickets sollen nun fast nur noch im Voraus oder per Karte an Automaten gekauft werden. Der Weg zu den Aufzügen führt durch die neu renovierte Ausstellung über die Geschichte des Turms, die nun deutlich mehr Multimedia-Elemente und Selfie-Stationen enthält. Am beliebtesten davon ist Riesenaffe King Kong, der durch zahlreiche Bildschirme und zwei grosse Hände zum Leben erweckt wird.
Das Hochhaus ist fit für die Instagram-Ära
Das alles helfe einerseits dabei, Schlangen zu verhindern, sagt Tom Hennes von der mit der Renovierung beauftragten Design-Firma Thinc. «Und alles ist so konzipiert, dass die Menschen schon eine emotionale Bindung zu dem Gebäude haben, bevor sie oben ankommen.» Das Hochhaus scheint nun also richtig fit für die Instagram-Ära.
Der wahre Star, das «Kronjuwel», wie Realty Trust-Chef Anthony Malkin sagt, sind natürlich die Aussichtsplattformen: Eine offene, viereckige im 86. Stock und eine geschlossene runde im 102. auf 381 Metern. Beide wirken nach der Renovierung deutlich freundlicher, bieten mehr Platz und grössere Fenster. Im 102. Stock können Besucher durch 24 je rund 200 Kilogramm schwere Fenster einen 360-Grad-Panoramablick über New York geniessen.
«Die renovierte Aussichtsplattform wird wahrscheinlich ein Muss-Anlaufziel – sogar für abgestumpfte Eingeborene», urteilte dann auch die «New York Times». Nur ein Makel wird sich nicht beheben lassen: Eine der schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt sieht man nie von der Aussichtsplattform – das Empire State Buildung selbst.
Das 2014 errichtete One World Trade Center ist mit 541,2 Metern das höchste Gebäude New Yorks, der USA und der gesamten Westhalbkugel.
Bild: Getty Images
Das zweithöchstes Gebäude im Big Apple wurde 2015 errichtet: Mit 425,8 Metern ist 532 Park Avenue das höchste Wohngebäude der Welt.
Bild: Archiv
Eine Legende auf Platz 3: Das Empire State Building war seit 9/11 bis zum Bau des One World Trade Centers für elf Jahre wieder New Yorks höchstes Gebäude. Gebaut 1931 und mit einer Höhe von 381 Metern war es das erste Gebäude auf der Welt mit mehr als 100 Etagen.
Bild: Archiv
Der Bank of America Tower (Mitte) erreicht mit einer Höhe von 365,8 Metern den vierten Rang. Das Gebäude im Besitz der grössten US-Bank war das höchste in den USA der 00er-Jahre errichtete.
Bild: Keystone
2017 wurde mit dem Three World Trade Center das fünfthöchste Gebäude New Yorks eröffnet. Als Teil des World-Trade-Center-Wiederaufbaus ist es 329,2 Meter hoch.
Bild: Getty Images
Das sechsthöchste New Yorker Gebäude gehört zu den ikonischen und bekanntesten Bauten der Stadt: Das Chrysler Building wurde 1930 errichtet und hat eine Höhe von 318,8 Metern.
Bild: Getty Images
Exakt genau so hoch wie das Chrysler Building ist der New York Times Tower. Die Zentrale der grossen Tageszeitung wurde 2007 errichtet.
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