Prüfbericht zeigt massive Sicherheitsmängel Boeing-Whistleblower stirbt mitten in Prozess

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12.3.2024

Fertigung von Boeing-Maschinen: Nicht immer wurde und wird hier sauber gearbeitet. 
Fertigung von Boeing-Maschinen: Nicht immer wurde und wird hier sauber gearbeitet. 
Gavin McIntyre/The Post And Courier/POOL/AP/dpa

Beim Flugzeugbauer Boeing herrschen massive Sicherheitsmängel. Das zeigt ein Prüfbericht. Kurz vor der Öffentlichmachung durch die «New York Times» starb ein ehemaliger Angestellter und Whistleblower. 

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Am vergangenen Wochenende wurde ein Whistleblower in einem Boeing-Prozess tot aufgefunden.
  • Währenddessen berichtet die «New York Times», dass Boeing bei Sicherheitsprüfungen durchfällt.
  • Der Flugzeugbauer steht derzeit wegen massiver Sicherheitsmängel im Fokus.

Boeing kommt weiterhin nicht aus den Schlagzeilen. Zahlreiche Vorfälle mit Passagiermaschinen werfen ein dunkles Licht auf den amerikanischen Flugzeughersteller. Zuletzt fiel bei einer Maschine des Typs 777 nach dem Start in San Francisco ein Rad ab und beschädigte mehrere Autos

Erst Anfang Jahr verlor eine Maschine des Typs 737 Max 9 mitten im Steigflug eine Tür. Der Zwischenfall bei der Alaska Airlines endete glimpflich, in der Folge mussten jedoch alle Flugzeuge des Typs Max 9 vorübergehend am Boden bleiben. Später stellte sich heraus, dass die Flugzeugteile nicht korrekt montiert wurden. 

Whistleblower tot aufgefunden

Nun ist ein Whistleblower und ehemaliger Boeing-Mitarbeiter tot aufgefunden worden. John Barnett, der 32 Jahre für die Firma arbeitete und zuletzt Aussagen in einem Whistleblower-Prozess über die Tätigkeit der Firma machte, starb laut der BBC am Wochenende durch eine selbst zugefügte Wunde. 

Barnett arbeitete ab 2010 als Manager für Qualitätssicherung, unter anderem im Dreamliner-Programm. 2017 ging er in Rente. 

In einem Interview mit der BBC sagte er bereits 2019, dass die Arbeiter ständig unter Druck stehen und Sicherheitsmassnahmen bewusst nicht einhalten würden, um Flugzeuge schneller zu fertigen. Ausserdem seien immer wieder fehlerhafte Teile verbaut worden, um Verzögerungen zu verhindern. 

Boeing bestritt solche Anschuldigungen stets. Ein neuer Bericht der «New York Times» zeigt nun allerdings, dass der Flugzeugbauer bei mehr als einem Drittel der Tests, die von der US-Flugsicherung FAA durchgeführt werden, durchgefallen sei.

Die FAA habe nach den jüngsten Problemen mit der 737 Max eine Untersuchung des Produktionsprozesses durchgeführt. Dabei habe der Konzern 33 von 89 Tests nicht bestanden.

Boeing will «sofortige Änderungen»

Der Zulieferer Spirit Aerosystems, der den Rumpf der Max herstellt und damit eine entscheidende Rolle spielt, fiel gar bei der Hälfte aller Tests durch. Nur gerade sechs von 13 Tests habe Spirit laut der «New York Times» bestanden. 

Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte ein Sprecher von Boeing, dass man «sofortige Änderungen» aufgrund des Berichts durchführen wolle. Zudem entwickle man einen langfristigen Plan zur Verbesserung der Sicherheit und Qualität.

Die FAA und Zulieferer Spirit verzichteten auf eine Stellungnahme.

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