Staatsmänner am G20-Gipfel Eine blutige Hand wäscht die andere: «Ahhh, wir töten Leute!»

Philipp Dahm

3.12.2018

Mohammed bin Salman begrüsst Wladimir Putin in Buenos Aires, als wären sie zwei Brüder aus der Bronx.  Für ein schrecklich nettes Trio fehlt bloss noch ein Donald Trump, unkt das US-TV.

Die Aussenpolitik des US-Präsidenten steht unter keinem guten Stern, beginnt der Gastgeber der «Late Show with Stephen Colbert» am Freitag seine Sendung auf «CBS». «Er musste das Treffen mit seinem besten Freund Wladimir Putin absagen – wegen eines Marine-Scharmützels mit der Ukraine», erzählt der Moderator mit Blick auf den G20-Gipfel in Argentinien.

Der ganze, zehn Minute lange Stand-Up-Teil von Colberts Show ist bissig und brilliant. Ab 1:20 Minute komtm der Teil mit dem Ghetto-Handschlag der Staatenlenker aus Riad und Moskau.

«Hier in den Staaten denken im Senat inzwischen sogar Republikaner, er kaschiere die Rolle, die Prinz Mohammed bin Salman bei der grausamen Ermordung von [Jamal] Khashoggie gespielt hat. Es ist also gerade eng für Donald Trump», macht Colbert deutlich – und fährt süffisant fort: «Aber nicht für Putin und Mohammed bin Salman. Seht euch das an!»

Mohammed bin Salman begrüsst Wladimir Putin.
Mohammed bin Salman begrüsst Wladimir Putin.
Screenshot: YouTube
Die beiden hatten augescheinlich viel zu lachen.
Die beiden hatten augescheinlich viel zu lachen.
Screenshot: YouTube

Die Bilder des russischen Präsidenten, der den saudischen Kronprinzen mit einem lockeren Handschlag beim Gipfel in Buenos Aires begrüsst, kommentiert Colbert so: «Wie gehts, Plünderer? - Hey, bist du am hängen, Bruder? Wohl eher: Wen hängst du, richtig? - Trump hat wegen deiner Morde gelogen? Er hat auch über meine Morde gelogen!!! - Ahhh, wir töten Leute!»

«Saturday Night Live»: Eifersuchtsdrama im Weissen Haus

Szene aus «Saturday Night Live».
Szene aus «Saturday Night Live».
Screenshot: YouTube

Auch die Comedy-Show «Saturday Night Live» hat das traumhafte Trio Trump, Putin und bin Salman thematisiert – mit einem Schuss Melania Trump, Rudy Giuliani als Vampir-Anwalt und Michael Cohen. Doch im Mittelpunkt des «Cold Open»-Sketches steht die Dreiecksbeziehung USA-Russland-Saudi-Arabien.

Da ist Donald eifersüchtig, weil Mohammed und Wladimir ihre Freundschaft offenbar auf nächste Level gehoben haben:

Wer bedenkt, dass das Maskottchen der Republikaner der Elefant ist, kommt nicht umhin, beim G20-Gipfel an einen Porzellanladen zu denken. So hatte Washington wegen des Zwischenfalls an der Strasse von Kertsch ein bilaterales Treffen mit Russland abgesagt, doch der Präsident überraschte US-Medien mit der Nachricht, er habe «informelle» Gespräche mit Putin geführt.

Abreise aus dem Porzellanladen 

Es ist wirklich nicht der vorteilhafteste Eindruck, den der Besuch des US-Präsidenten hinterlässt: Bei Argentiniens Präsident Mauricio Macri macht Trump eine schlechte Figur, als er den Südamerikaner auf der Bühne begrüsst, ihn dann aber stehen lässt, statt Fotos mit dem Kollegen zu machen. Weil sein Mikrofon an ist, hört man den 72-Jährigen offenbar sagen: «Bringt mich hier weg.»

Höflich ist anders.

Und wenn Sie sich noch fragen, wie ein solches Verhalten wohl bei den anderen Staatenlenkern ankommt, haben wir zu guter Letzt noch ein Foto aus Buenos Aires vom Freitag – es spricht für sich:

Keystone

Deshalb gab es kein, pardon, nur ein informelles Treffen zwischen Trump und Putin:

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