Strenge Massnahmen Infizierter Clubbesucher lässt Südkorea zittern

AP/tafi

10.5.2020

Nachtclubs und ähnliche Einrichtungen in Seoul und Umgebung müssen nun wieder zwei Wochen lang geschlossen bleiben.
Nachtclubs und ähnliche Einrichtungen in Seoul und Umgebung müssen nun wieder zwei Wochen lang geschlossen bleiben.
AP Photo/Ahn Young-joon

Ein infizierter junger Mann besuchte drei Clubs in Seoul, 26 Personen wurden angesteckt. Unterhaltungseinrichtungen in der südkoreanischen Hauptstadt müssen wieder schliessen. Präsident Moon sieht aber keinen Grund, «aus Angst still zu stehen».

Nach Lockerung von Sperrmassnahmen gegen das Coronavirus in Südkorea hat es unter Seouler Club-Besuchern 26 Infektionen mit Sars-CoV-2 gegeben. Sieben weitere Fälle wurden am Sonntag mit Einreisen aus dem Ausland in Verbindung gebracht. Erstmals seit einem Monat stieg die Tageszahl neuer Coronavirus-Fälle damit auf über 30.

Der Seouler Bürgermeister Park Won Soon ordnete am Samstag die Schliessung aller 2100 Nachtclubs, Hostessenbars und Discos in der Hauptstadt an. Der Gouverneur der Seoul umschliessenden Provinz Gyeonggi, Lee Jae Myung, schloss sich der Massnahme am Sonntag an. Alle Unterhaltungseinrichtungen werden für zwei Wochen geschlossen sein. Provinz und Hauptstadt bilden die Metropolregion Seoul, in der die Hälfte der 51 Millionen Einwohner Südkoreas leben.

Präsident: Kein Grund «aus Angst still zu stehen»

Präsident Moon Jae In sagte dennoch, es gebe keinen Grund, «aus Angst still zu stehen». «Das Infektionscluster, das kürzlich in Unterhaltungseinrichtungen aufgetreten ist, hat das Bewusstsein erhöht, dass selbst in der Stabilisierungsphase ähnliche Situationen überall und zu jeder Zeit in geschlossenen, voll besetzten Räumen geschehen können», sagte Präsident Moon Jae In. «Wir dürfen in unserer Wachsamkeit hinsichtlich der Epidemie-Prävention niemals nachlassen.»



Moon erklärte, seine Regierung werde sich mit aller Kraft darauf konzentrieren, den «kolossalen» wirtschaftlichen Schaden durch die Pandemie zu überwinden. «Wir können nicht überleben, falls wir nicht diese Krise zu einer Gelegenheit machen.»

Südkorea vorbildlich

Südkorea hatte die Ausbreitung des Coronavirus mit schnellen und umfassenden Massnahmen im internationalen Vergleich gut in den Griff bekommen. Die Gesundheitsbehörde verzeichnete bislang 10'8974 Infektionen. 256 Menschen starben mit dem Virus, 9610 überstanden Covid-19.

Das Infektionscluster im Seouler Unterhaltungsviertel Itaewon wurden auf einen 29-jährigen Mann zurückgeführt, der drei Clubs besucht hatte, bevor er vergangene Woche positiv getestet wurde.

Die Coronavirus-Krise – eine Chronologie

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