Touristinnen Marokkanisches Gericht bestätigt Mord-Urteil gegen Schweizer

SDA

31.10.2019 - 04:53

Trauerort in Kopenhagen für Louisa und Maren aus Dänemark und Norwegen, die in Marokko Opfer eines Terroraktes wurden.
Trauerort in Kopenhagen für Louisa und Maren aus Dänemark und Norwegen, die in Marokko Opfer eines Terroraktes wurden.
Bild: Keystone/EPA/Thomas Sjoerup

In Marokko hat ein Berufungsgericht die Urteile gegen drei Männer wegen des Mordes an zwei skandinavischen Rucksack-Touristinnen bestätigt. Auch die 20-jährige Haftstrafe eines Schweizers wurde für gültig erklärt.

Ein Berufungsgericht in Marokko hat die Todesurteile für die brutale Ermordung zweier skandinavischer Touristinnen bestätigt. Die drei Hauptangeklagten aus Marokko waren im Juli für den Mord an den beiden Rucksack-Touristinnen aus Norwegen und Dänemark zum Tode verurteilt worden. Es standen 24 Angeklagte vor Gericht, darunter ein Schweizer. Auch dessen 20-jährige Haftstrafe wurde bestätigt.

Das Berufungsgericht in Salé wandelte am Mittwoch zudem die lebenslange Haftstrafe eines vierten Angeklagten in eine Todesstrafe um. Insgesamt standen in dem Berufungsverfahren 24 Angeklagte vor Gericht. Ihnen wurde vorsätzlicher Mord, illegaler Waffenbesitz und die Gründung einer Terrorgruppe vorgeworfen.

19 der Angeklagten bekamen Freiheitsstrafen zwischen fünf und 30 Jahren, die das Berufungsgericht nun bestätigte. Für einen weiteren Mann erhöhte das Gericht die Strafe von 15 auf 20 Jahre.

Die Angeklagten baten am Mittwoch abwechselnd die Richter um Gnade und erklärten, sie seien unschuldig. Einige sprachen den Familien der Opfer ihr Beileid aus. Der einzige Ausländer unter den Angeklagten, der 25-jährige spanisch-schweizerische Doppelbürger, überliess das Wort seinem Anwalt. Dieser plädierte vergeblich auf unschuldig.

Die beiden Rucksack-Touristinnen aus Skandinavien wurden im Dezember beim Zelten im Atlas-Gebirge im Nationalpark Toubkal südlich von Marrakesch ermordet. (Archivbild)
Die beiden Rucksack-Touristinnen aus Skandinavien wurden im Dezember beim Zelten im Atlas-Gebirge im Nationalpark Toubkal südlich von Marrakesch ermordet. (Archivbild)
Bild: Keystone/AP 2M

Weiterer Schweizer verurteilt

Einem weiteren Schweizer, der im Zusammenhang mit der Ermordung der beiden Frauen bereits im April verurteilt worden war, wurde vor zwei Wochen in einem separaten Berufungsverfahren die Freiheitsstrafe von zehn auf fünf Jahre verkürzt. Der 33-jährige britisch-schweizerische Doppelbürger wurde unter anderem wegen der Beteiligung an einer terroristischen Organisation für schuldig befunden.

Die 24-jährige dänische Studentin und ihre vier Jahre ältere norwegische Freundin waren im Dezember beim Zelten im Atlas-Gebirge im Nationalpark Toubkal südlich von Marrakesch ermordet worden. Nach Polizeiangaben wurden sie in ihrem Zelt überfallen und geköpft.

Die Leichen wurde etwa zehn Kilometer hinter dem Dorf Imlil gefunden.
Die Leichen wurde etwa zehn Kilometer hinter dem Dorf Imlil gefunden.
Karte: Google Maps

In einem nach dem Mord verbreiteten Video schworen die Täter dem inzwischen getöteten Anführer der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, die Treue. Ein weiteres Video zeigte die Enthauptung eines der beiden Opfer.



Aufschrei in Marokko

Im Mai hatte einer der Hauptverdächtigen die Tat gestanden. Die vier Verurteilten, die der IS-Terrormiliz in einem Video einen Treueeid geleistet hatten, standen im Mittelpunkt des Verfahrens.

Der Mord hatte in Marokko zu einem öffentlichen Aufschrei geführt, viele Marokkaner hielten Mahnwachen für die Opfer ab. Die Todesstrafe wird in Marokko zwar verhängt, in der Regel aber nicht ausgeführt.

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