Eklat am US Supreme Court Erzreaktionärer Richter gesteht spendierte Reisen mit Privatjet

SDA

1.9.2023 - 00:50

US-Richter Clarence Thomas hat Flüge in einer Maschine des Immobilienmoguls Harlan Crow sowie Hotelbuchungen auf dessen Kosten offengelegt. (Archivbild: J. Scott Applewhite/AP)
US-Richter Clarence Thomas hat Flüge in einer Maschine des Immobilienmoguls Harlan Crow sowie Hotelbuchungen auf dessen Kosten offengelegt. (Archivbild: J. Scott Applewhite/AP)
Keystone

Nach öffentlicher Kritik an mehreren luxuriösen Privatreisen muss der erzkonservative US-Richter Clarence Thomas Rechenschaft ablegen. Bezahlt wurden die Reisen von einem konservativen Immobilien-Milliardär.

Clarence Thomas, Richter am US Supreme Court, soll auf Kosten eines konservativen Milliardärs luxuriöse Reisen unternommen haben. In dem am Donnerstag vom Obersten Gericht des Landes veröffentlichten Bericht legte der Jurist Flüge in einer Maschine des Immobilienmoguls Harlan Crow sowie Hotelbuchungen auf dessen Kosten offen. Der erzkonservative Richter begründete die umstrittene Praxis damit, dass ihm aus Sicherheitsgründen zum Verzicht auf Linienflüge geraten worden sei. Hintergrund sei seine ablehnende Haltung zum Abtreibungsrecht und die Reaktion gewaltbereiter Linker darauf.

Am Supreme Court, dessen neun Richter auf Lebenszeit ernannt werden und gesellschaftspolitisch wegweisende Urteile fällen, gilt Thomas als Stimme am rechten Rand. Gerade bei Streitthemen, die christliche Wertevorstellungen berühren und ähnlich polarisieren wie das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, vertritt er in der Regel stramm konservative Positionen.

Umso mehr geriet der 75-Jährige in die Kritik, als im Frühjahr Berichte über spendierte Reisen und die Annahme anderer Gefälligkeiten publik wurden. Laut Investigativ-Recherchen von «ProPublica» wurden Thomas' Luxusreisen über Jahre von Harlan Crow finanziert, einem Grossspender für konservative Projekte. Als Beispiel führte «ProPublica» eine Reise nach Indonesien im Jahr 2019 auf, für die Thomas und seine Ehefrau Ginni Crows Jacht und dessen Privatjet nutzen durften. Dass der Richter dazu lange schwieg und keine Stellung bezog, liess die Kritik umso lauter werden.