Gegenwind auf Twittter Überraschend gute Umfragewerte für Trump – doch der versteht sie nicht

phi

27.8.2018

Donald Trump verliert bei den US-Wählern kaum an Zustimmung – auch wenn der Präsiden selbst die Zahlen schonmal durcheinanderbringt.
Donald Trump verliert bei den US-Wählern kaum an Zustimmung – auch wenn der Präsiden selbst die Zahlen schonmal durcheinanderbringt.
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Seine Amtszeit ist von Kontroversen geprägt. Dennoch verliert Donald Trump in Umfragen kaum an Zustimmung. Das Problem: Der Präsident deutet die Zahlen falsch.

Der August ist kein Wonnemonat, musste Donald Trump in diesem Jahr feststellen: An allen Fronten brennt es lichterloh. Sein Wahlkampfmanager wurde des achtfachen Betruges schuldig gesprochen, während sein frührerer Anwalt einen Deal mit der Staatsanwaltschaft gemacht hat und im Gegenzug als Kronzeuge gegen den US-Präsidenten fungiert.

Wenn in so einem Moment eine Umfrage den Zustimmungswert des derart umstrittenen Politikers recherchiert, kann für den Republikaner unter dem Strich nichts Gutes bei rauskommen – sollte man zumindest meinen. Denn die Realität sieht überraschenderweise anders aus: Im neuen Rating des Senders «NBC» und des «Wall Street Journal» zeigen sich 44 Prozent der Teilnehmer zufrieden mit seiner Arbeit. 52 Prozent sehen sie dagegen kritisch.

Zahlen stagnieren – trotz Eklats

Die Zahlen, die zwischen dem 22. und 25. August erhoben worden sind, beweisen, dass die jüngsten Skandale Trumps Image nicht schaden. Die vorherige Umfrage, die vom 18. bis 22. August durchgeführt wurde, kam auf 46 Prozent Zustimmung und 51 Prozent Ablehnung seines Kurses. Das lässt den Schluss zu, dass der Präsident der Arbeit des Sonderermittlers Robert Mueller gelassen entgegenblicken kann.

Wer nun glaubt, die Umfrage könnte auch ein Freundschaftsdienst von einem alten Trump-Spezi sein, liegt falsch: Die Umfragen anderer Sender sprechen eine ähnliche Sprache. Die Zahlen des Trump-nahen Senders «Fox», aber auch die der Meinungsforschungsinstitute Gallup und Rasmussen Reports stellen keinen Imageverlust des Milliardärs fest. Die Zustimmung-Ablehnung liegt demnach bei 45-53, 42-52 und 46-54.

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Eigentlich also doch noch gute Nachrichten für den streitbaren Mann im Weissen Haus, dessen Gegner ob der neuen Werte verzweifeln. «Nichts, was Donald Trump tut, kann seine Wähler verprellen: Wenn es letzte Woche nicht passiert ist, wann dann?», fragt das US-Magazin «Salon» fassungslos. Trotz Wildwest-Manier sitzt der 72-Jährige fester im Sattel denn je. Wenn ihn einer aufhalten kann, dann nur einer: Donald Trump selbst. Natürlich via Twitter.

Dort, wo der Mann aus New York am liebsten Politik macht, posaunte er die neuen Unfragergebnisse selbstbewusst in die Welt hinaus: «Über 90 Zustimmung für euren (wie ich hoffe) beliebtesten Präsidenten innerhalb der republikanischen Partei und 52 Prozent insgesamt. All das trotz der ganzen erfundenen Geschichten der Fake-News-Medien, die immer und immer wieder versuchen, mich so schlecht und übel aussehen zu lassen, wie es geht. Schaut euch bitte mal echte Bösewichte an!»

Fake ist, wer Fakes tweetet

Das Problem: Fake News  gibt in diesem Fall der Präsident raus. 52 Prozent stimmen dem Präsidenten nicht zu, sondern lehnen seinen Kurs ab. Aber so ein Fauxpas kann einem in der Hitze des Twitter-Gefechts ja schonmal passieren. Dumm nur, dass auch die zweite Zahl, die er nennt, sehr eigenwillig interpretiert ist.

Zum einen bedeuten 90 Prozent Zustimmung unter den Republikanern nicht auch nur annähernd, dass das Gros der Amerikaner hinter ihm stünde. Der Grund: Nur rund ein Viertel der US-Bürger zählt sich aktuell zu den Konservativen.

Die Bildergalerie: So war die Zeit mit Trumps Amtsvorgänger Barack Obama

Zum anderen ist auch ein vermeintlich hoher Wert von 90 Prozent eher schwach, wenn man vergleicht, wie andere republikanische Präsidenten bei ihren Wählern abgeschnitten haben. Tatsächlich macht es aber auch nichts, dass es der Mann mit den 54 Millionen Followern mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Wie die aktuelle Umfrage von «NBC» und «Wall Street Journal» belegt, glauben 56 Prozent aller Teilnehmer ohnehin, Trump habe mit Blick auf die Ermittlungen von Robert Mueller gelogen.

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