SüdkoreaRegierungspartei siegt bei Parlamentswahl klar
SDA
16.4.2020 - 05:57
Die Wahl ist ein Zeichen dafür, dass das Land den Covid-19-Ausbruch weiter gut unter Kontrolle hat. Das hilft dem gemäßigt linken Regierungslager mehr als erwartet.
Mitten in der Coronavirus-Krise haben die südkoreanischen Wähler dem sozialliberalen Parteilager von Präsident Moon Jae In einen überwältigenden Sieg verschafft. Der Erfolg bei der Parlamentswahl am Mittwoch stärkt der Regierung im Covid-19-Kampf den Rücken.
Nach Auszählung fast aller Stimmen sicherten sich die Demokratische Partei Koreas (Minjoo) und ihre Satellitenpartei eine komfortable Drei-Fünftel-Mehrheit in der 300 Sitze zählenden Nationalversammlung. Den am Donnerstagmorgen veröffentlichten Ergebnissen zufolge kommt die Minjoo auf 163 und die Gemeinsame Bürgerpartei auf 17 Sitze – zusammen 180.
Auf den konservativen Block aus Vereinigter Zukunftspartei (UFP) und einer kleineren Schwesterpartei entfallen demnach 103 Sitze. Die Konservativen verfehlten damit nach der Schlappe von vor vier Jahren, als sie ihre Parlamentsmehrheit überraschend verloren hatten, das Ziel, eine weitere Stärkung von Mitte-Links zu verhindern. Das offizielle Wahlergebnis stand zunächst noch aus.
Trotz der Coronavirus-Infektionskrankheit lag die Beteiligung nach vorläufigen Angaben der Wahlkommission bei 66,2 Prozent. Es war die höchste Quote bei Wahlen in Asiens viertgrösster Volkswirtschaft seit 28 Jahren. Insgesamt hatten sich Kandidaten von 41 Parteien für die Wahl registrieren lassen. Zahlreiche Kleinparteien hatten sich gegründet.
Wahl als Bewertung des Coronavirus-Krisenmanagements
Die Wahl galt nicht nur als allgemeiner politischer Stimmungstest, sondern auch als Bewertung des Coronavirus-Krisenmanagements der Regierung. Das Votum der Wähler stärkt zugleich das Mandat des Reformpolitikers Moon, dessen Zustimmungswerte durch das entschlossene Vorgehen der Behörden gegen das Virus wieder zugelegt hatten. Davon profitierte jetzt auch die Minjoo. Der Ausgang bedeutet Beobachtern zufolge, dass das Regierungslager mit Ausnahme einer Verfassungsänderung praktisch Gesetze im Alleingang durch das Parlament bringen könnte. Die nächste Präsidentenwahl ist für 2022 geplant. Moon kann allerdings nach fünfjähriger Amtszeit nicht wiedergewählt werden.
Um das Risiko einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bei der Wahl zu verringern, mussten die Wähler Atemmasken tragen sowie für die Stimmabgabe Einweghandschuhe überziehen. Wahlhelfer achteten darauf, dass die Wähler mindestens einen Meter entfernt voneinander standen. Vor den Wahllokalen wurde bei den Wählern Fieber gemessen.
Bereits am Freitag und Samstag hatte ein grosser Teil der fast 44 Millionen Wahlberechtigten die Möglichkeit zur frühzeitigen Stimmabgabe genutzt, um grössere Menschenansammlungen zu vermeiden. Südkorea gilt dank seines rigiden Virustestprogramms mittlerweile als Vorbild im Umgang mit der Epidemie. Zuletzt hatten sich die täglich gemeldeten Fallzahlen bei unter 50 stabilisiert. In Südkorea wurden bisher mehr als 10'500 Infektionsfälle erfasst.
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