Vielerorts kurze Wartefristen Die Kantone sind bereit für die steigende Impf-Nachfrage

Von Lukas Meyer

15.9.2021

Durch die Stadt Zürich kurvt jetzt ein Impftram

Durch die Stadt Zürich kurvt jetzt ein Impftram

Statt ins Impfzentrum fahren – spontan ins Tram hüpfen: In Zürich hat am Dienstag das erste Impftram seinen Betrieb aufgenommen. Pro Tag können sich dort bis zu 550 Personen impfen lassen, allerdings nicht während der Fahrt.

14.09.2021

Die Nachfrage nach der Corona-Impfung ist in den letzten Tagen wieder angestiegen. Die Kantone sind bereit dafür – auf einen Termin muss man nicht mehr als einige Tage warten.

Von Lukas Meyer

In der letzten Woche hat die Anzahl Impfungen wieder zugenommen. Die Impfkadenz stieg um 20 Prozent, und mittlerweile haben 60 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfdosis bekommen, 53 Prozent sind vollständig geimpft.

Der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri betonte am Dienstag vor den Medien, dass die Kantone weiterhin alles unternähmen, um noch mehr Menschen von einer Impfung zu überzeugen. Die Kapazitäten und der Impfstoff seien vorhanden, und die Logistik funktioniere gut.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) will mit einer neuen Kampagne vor allem die 12- bis 29-Jährigen motivieren, sich impfen zu lassen. Die Videoclips werden in den sozialen Medien ausgespielt und sollen den Jungen die Angst vor einer Impfung nehmen. Auch der Kanton Luzern richtet sich mit einer neuen Kampagne an die Partyszene und will die Jungen in ihrer Lebenswelt direkt ansprechen.

Neue Impfkampagne des BAG zielt mit Selbstironie auf Jugendliche

Neue Impfkampagne des BAG zielt mit Selbstironie auf Jugendliche

Das Bundesamt für Gesundheit lanciert eine neue Impfkampagne für Jugendliche. So werden Jugendliche zum Beispiel bei einer Zimt-Challenge gezeigt. Bei der anschliessenden Botschaft wird darauf hingewiesen, dass die Impfung sicherer sei als eine Infektinon mit dem Coronavirus und «viel klüger» als puren Zimt zu essen. Die Videos werden vorerst nur auf sozialen Medien gezeigt – dort, wo sich die Jugendlichen aufhielten. Adrian Kammer, BAG-Kampagnenleiter, sagte an der virtuellen Medienkonferenz, dass Marktforschungen gezeigt hätten, dass es drei Gründe gäbe, weshalb sich die Jugendlichen impfen lassen würden. So seien sie einfach froh, wenn die Pandemie vorbei sein werde, zudem können sie unbeschwert in den Ausgang und das Reisen werde einfacher.

14.09.2021

Zu den Impfbussen und Impftrucks, die in diversen Kantonen unterwegs sind, gesellt sich in Zürich nun auch ein Impftram. Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli stellte es am Dienstagmorgen vor. Damit wollen es Stadt und Kanton den Impfwilligen so einfach wie möglich machen.

«Wer sich jetzt impfen lassen will, ist tendenziell eher ungeduldig», so Rickli. Die Leute wollten nicht auf einen Termin warten – darum seien Angebote wie das Impftram so wichtig. Hier würden sich auch Leute impfen lassen, die das sonst vielleicht nicht gemacht hätten.



Doch wie lange müssen Impfwillige momentan auf ihren Termin warten? Viele Kantone haben die Kapazitäten in den vergangenen Wochen abgebaut, während die Nachfrage nun wieder steigt. 

In ein paar Tagen bekommt man einen Termin

Alles halb so wild, zeigen Nachfragen von «blue News» in verschiedenen Kantonen. In Bern etwa stehen momentan 3700 freie Termine zur Verfügung, je nach Region bekomme man einen in wenigen Tagen. Zudem gibt es in den Impfzentren in Bern und Thun Walk-in-Impfungen, wobei dort die Wartezeiten mehrere Stunden betragen können, teilt die Gesundheitsdirektion mit.

Auch in Zürich kommt man schnell dran: «Es hat morgen und übermorgen im gesamten Kantonsgebiet noch freie Termine», heisst es am Dienstagnachmittag aus der Gesundheitsdirektion. Zudem seien in den Impfzentren Walk-in-Impfungen jederzeit möglich. Dabei geschehe die Anmeldung vor Ort, wobei die vorgängige Registrierung empfohlen wird. Die Impfkapazität liege derzeit bei rund 5000 Impfungen pro Tag, an Spitzentagen würden im Moment jedoch bis zu 7000 Impfungen durchgeführt.

Das Impftram Zürich jeden Tag in zwei verschiedenen Quartieren.
Das Impftram Zürich jeden Tag in zwei verschiedenen Quartieren.
KEYSTONE

In Glarus kann man in den nächsten Tagen einen Termin buchen oder an einem Mittwoch ohne Voranmeldung ins Impfzentrum gehen. In Basel-Stadt beträgt die Wartefrist einige Tage, wobei es auch hier Walk-in-Angebote oder einen Impfbus gibt.

Nachfrage könnte weiter steigen

In Solothurn kann man momentan für den nächsten Tag einen Termin buchen. «Wir sind bestrebt, dass die Wartedauer auf einen Impftermin nicht länger als eine Woche beträgt», teilt der Fachstab Pandemie mit. Zudem gebe es Walk-in-Möglichkeiten in den Impfzentren und mobile Impfteams seien unterwegs. Davon würden die Einwohner*innen der entsprechenden Gemeinden jeweils vorgängig informiert – das Angebot stosse auf sehr grosse Nachfrage.

Die Kantone gehen davon aus, dass die Nachfrage weiter steigt, auch wenn Vorhersagen schwierig seien. Doch: «Wir hoffen und rechnen mit weiterhin steigenden Anmeldungen», sagt Anne Tschudin vom Gesundheitsdepartement Basel-Stadt.

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